24.08.2017: Kingissepp - St. Petersburg - Wünderlich

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24.08.2017: Kingisepp – St. Petersburg
Wir sind angekommen! Wir haben es tatsächlich bis St. Petersburg geschafft! Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt - oder in unserem Falle den Regen.

Dabei fing alles so gut an: Der Morgen zeigt sich trüb grau, aber trocken und der Wetterbericht sagt nur leichte Regenschauer für zehn Uhr voraus. Das Frühstück besteht aus zwei in unserem Zimmerkühlschrank hinterlegten Boxen mit je einer Scheibe Brot, Joghurt, abgepacktem Kuchen und einem Ei. Das hat immerhin den Vorteil, dass wir unsere Frühstückszeit selber festlegen können.

Beim Verlassen wird Kingissepp nicht gerade schöner. Hinter der Stadt fahren wir zunächst wieder auf die E20. Dieser folgen wir bis Opolya, wo wir auf eine kleinere Straße abbiegen. Inzwischen hat es zu regnen begonnen und die folgenden Stunden haben wir vor allem als nass in Erinnerung. Es regnet durchgehend, mal stärker mal schwächer. In den schwächeren Regenphasen gibt es allerdings garantiert mindestens einen entgegenkommenden Lkw, der auf unserer Höhe garantiert eine Pfütze erwischt und uns von Kopf bis Fuß duscht (bei ausgewählten Pfützen bekommen das auch Pkws sehr gut hin).

Landschaftlich gibt es viel Wald, hier mit dichtem Unterholz, auffällig sind auch die vielen Riesenbärenklau-Stauden am Straßenrand. Außerdem kommen wir durch viele Dörfer mit bunten Holzhäusern, ähnlich denen in Estland. Wir sehen auch ein paar Kuppelkirchen, allesamt auf den ersten Blick sehr hübsch, allesamt auf den zweiten Blick extrem renovierungsbedürftig.

Der Straßenbelag wechselt von sehr gut bis zu unangenehmsten Schlaglochpisten. Im Laufe des Tages werden letztere noch zusätzlich durch zentimetertief stehendes Wasser erschwert. Überhaupt scheint die Erfindung des Gullis noch nicht bis in russische Provinzstädte vorgedrungen zu sein, wie wir zum Beispiel beim Durchqueren von Wolossowo feststellen, wo das Regenwasser immer in Richtung eines zufälligen Gefälles fließt und die Straße in eine Seenlandschaft verwandelt.

Mit Annäherung an St. Petersburg nimmt der Verkehr zu und die Siedlungen gleichen mehr und mehr amerikanischen Suburbias. Städtisch wird es dann ab Peterhof. So städtisch, dass es sogar einen, für russische Verhältnisse exzellenten, Gehweg gibt, auf den wir nun ausweichen. Linkerhand können wir im Regendunst den Palastkomplex von Peterhof erkennen. Bei trockenerer Witterung würden wir hier gerne anhalten und genauer schauen, doch so schwimmen wir weiter.

Am Ortsschild von St. Petersburg machen wir einen kurzen, nassen Fotostopp. Dann geht es durch eine sicher sehr schöne Parkanlage. Heute allerdings lassen sich Wege und Kanäle kaum unterscheiden. Langsam fragen wir uns, ob so ein Wetter hier normal ist. Hinter dem Park zeigt sich St. Petersburg dann erstmal als Betonwüste. Unzählige Plattenbauten, zum Teil regelrechte Burgen, stehen so weit das Auge reicht. Dazwischen alle paar hundert Meter ein neugebautes Einkaufszentrum mit McDonalds, Burger King und Mediamarkt.

Die Stadt zieht sich, und auf dem Gehweg kommen wir durch Ampeln, nicht abgesenkte Bordsteine und mehr und mehr Fußgänger nur langsam voran. Endlich, wir glauben selbst kaum noch daran, stehen wir vor einer mit Sphinxen verzierten Brücke und dahinter, am anderen Kanalufer, ist das St. Petersburg, wie man es von Bildern her kennt.

Wir müssen noch einige Kilometer durch die Altstadt fahren, bis wir unser Hotel erreichen. Die Mädchen an der Rezeption können sich ein Lächeln nicht verkneifen, als wir als halbe Wasserleichen auftauchen. Nachdem wir ausgiebig heiß geduscht haben, wollen wir eigentlich noch einen kleinen Spaziergang machen und uns ein Abendessen suchen. Ein Blick vor die Tür bringt uns aber dazu, dieses Vorhaben aufzugeben, denn es regnet immer noch in Strömen. Wir essen also im Hotelrestaurant, eher eine Bar, zu Abend.

Tageskilometer: 141.4 km, Gesamtstrecke: 2762 km


Regennasse Straße bei Kingissepp


Regennasse Straße bei Kelozi


Regennasses Ortsschild von Sankt Petersburg


Regennasse Altstadt von Sankt Petersburg

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