15.08.2017: Pavilosta - Kandava
Auch heute gibt es Frühstück wieder erst um neun Uhr. Aufgrund der recht langen vor uns liegenden Etappe wäre es uns etwas früher zwar nicht unrecht gewesen. Aber immerhin liefern frisch gebackene Pfannkuchen und Spiegeleier die nötige Energie für viele zu fahrende Kilometer.
Wir fahren zurück auf die P111 und auf dieser weiter nach Norden. Wieder geht es über Wiesen und Felder und durch kleine Birken- und Kiefernwälder. Linkerhand können wir immer wieder das Blau der Ostsee hinter den Feldern erkennen. Bei Jurkalne machen wir noch einen kleinen Abstecher um die hiesige Steilküste zu bewundern. Ein wenig erinnert diese an die Kreidefelsen auf Rügen, wenn sie auch nicht ganz so hoch ist.
Kurz darauf kehren wir dem Meer erstmal den Rücken und biegen ins Landesinnere ab. Beiderseits der Straße ist dichter Wald, nur selten von kleineren Lichtungen unterbrochen. Erst bei Alsunga kommen wir wieder in waldfreies Gelände. Ab hier wird es auch deutlich hügeligiger als vorher: Es geht weiter über Wiesen und Felder und durch Wälder, nun kommt aber noch ein stetiges Auf-und-Ab dazu. In Edole kreuzt ein riesiger Starenschwarm unseren Weg.
Nach etwa der Hälfte unserer heutigen Etappe erreichen wir Kuldiga. In einem Café in dessen schöner Altstadt machen wir eine kleine Mittagspause. Danach überqueren wir über die dortige Backsteinbrücke, die übrigens die längste ihrer Art in Europa ist, die Venta und würdigen auch die dort gelegenen Stromschnellen (wiederum die breitesten Europs) ausgiebig.
Hinter Kuldiga wird es ein wenig flacher, doch immer wieder tauchen auch hier unerwartete Steigungen vor uns auf. Landschaftlich bleibt alles beim Alten. Nachdem sich die P120 nach Talsi und die P130 nach Kandava getrennt haben, nimmt der ohnehin schon schwache Verkehr noch weiter ab. Teilweise gibt uns unsere Einsamkeit auf der breiten, von Wäldern umgebenen Straße ein schon fast postapokalyptisches Gefühl. In Sabile kommen wir dann noch an einem sonderbaren Kunstwerk vorbei: eine ganze Wiese voll mit lebensgroßen bunt gekleideten Puppen.
Schließlich erreichen wir Kandava. Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt. Eigentlich ein ganz hübsches Städtchen, doch es liegt in einer Art Dornröschenschlaf. Viele Häuser sind renovierungsbedürftig, es gibt kaum Gastronomie und die einzige Ampel beschallt den ganzen Ort mit ihrem Piepsen.
Tageskilometer: 123.2 km, Gesamtstrecke: 1939 km
Steilküste von Jurkalne
Windräder bei Alsunga
Brücke über die Venta in Kuldiga
Straßenszene in Kandava