02.08.2017: Trutnov - Swidnica
Nachdem das gestrige Frühstück ja eher mittelmäßig war, heute dann wieder eines mit allem, was man sich nur wünschen kann. Beim Auschecken dann zum ersten Mal auf unserer diesjährigen Fahrt Fragen zu unserer Route. Wo wir denn heute hin fahren? Swidnica? Wo ist das denn? In Polen? Welchen Grenzübergang wir denn benutzen? Ach, und so weit ist das? Wieviel Kilometer wir denn so pro Tag fahren? Fast bekommen wir noch eine Infobroschüre zum Riesengebirge, doch die nette Frau erkennt selber, dass die dort beschriebenen Sehenswürdigkeiten leider nicht an unserer Route liegen,
Wir verlassen Trutnov zunächst auf guten Radwegen entlang der Úpa, dann kommt die erste Baustelle des Tages, die sich aber noch gut umfahren lässt. Wir fahren durch ein malerisches Tal, mit kleinen Dörfern, in denen vor allem die großen Schnitzereien am Straßenrand auffallen. Sehr raffiniert finden wir die Werbung eines Potravinys (kleinem Supermarkt), der über 2 Kilometer hinweg regelmäßig mit Bildern einer Eistüte auf seinen Parkplatz hinweist. Da es heute deutlich kühler ist als gestern und wir auch erst knapp 10 Kilometer gefahren sind, gewinnt er an uns dennoch keine Kunden.
Kurz darauf verlassen wir die Hauptstraße. Hinter ein paar Häusern kommt eine Schranke am Waldrand. Diese ist vermutlich die polnische Grenze. Da aber weit und breit keine Schilder zu sehen sind, wird uns dies erst beim ersten polnischen Ortseingangsschild so richtig klar.
Weiter geht es auf polnischer Seite erst mal ähnlich wie auf tschechischer, nur die Dörfer sehen ein wenig anders aus. Am hübschen Marktplatz von Chelmsco Slascie biegen wir auf eine kleine Straße ab, die in weiten Bögen den Berg hinauf führt. Für ihre geringe Größe herrscht hier ein gewaltiger Verkehr hauptsächlich von auswärtigen Autos. Sonderbarerweise sind diese ab der Passhöhe alle verschwunden. Von dort lassen wir unsere Räder bequem bis Mieroszow herunter rollen.
Nun folgen wir einer etwas größeren Straße nach Walbrzych. Dieses lassen wir aber links liegen (können uns also auch nicht auf die Suche nach dem legendären Goldzug begeben) und können mit Verlassen des Talkessels, in dem es liegt, endgültig das Bergland verlassen und in Richtung der Polnische Tiefebene hinab rollen. Oder könnten wir - denn wieder versperrt uns eine Baustelle den Weg. Dank unseres GPS- Geräts schaffen wir es schließlich eine Umfahrung durch einen Park und ein kleines Wohngebiet zu finden.
Die restlichen Kilometer bis Swidnica verlaufen eher ereignislos. Da wir sehr früh dran sind, kehren wir noch am Rynek (ringförmiger Hauptplatz der meisten polnischen Städte) in ein Lokal ein. Dort herrscht allerdings gerade ein Softdrink-Notstand: wir ergattern die letzten beiden (noch dazu winzigen) Flaschen an alkoholfreien Getränken, die dort vorrätig waren.
Wenigstens gesättigt begeben wir uns zu unserem Hotel. Dieses ist etwas ganz besonderes: Wer kann schon sagen in einem Weltkulturerbe übernachtet zu haben? Genau gesagt, befindet sich die Unterkunft im ehemaligen Schulhaus der Friedenskirche von Swidnica. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, brechen wir auch gleich zur Besichtigung dieser Kirche auf. Nach dem Westfälischen Frieden bekamen die schlesischen Protestanten drei Friedenskirchen zugesprochen, eine davon in Swidnica. Sie durften zum Bau aber keine Steine und Ziegel verwenden. Daher bauten sie eine Fachwerkkirche mit einer Innenaustattung ganz aus Holz. Ein wirklich eindrucksvoller Bau mit drei Galerien, in dem wir viel Zeit verbringen, da es so viele Details zu entdecken gibt.
Danach machen wir noch einen Rundgang durch die restliche Stadt, die so einige hübsche Ecken zu bieten hat und essen in einem anderen Restaurant am Rynek zu Abend, das etwas größere Getränkevorräte zu bieten hat.
Tageskilometer: 68.0 km, Gesamtstrecke: 686 km
Kirchlein in Petrikovice
Rynek von Chelmsko Slaskie
Friedenskirche von Swidnica
Hochaltar der Friedenskirche von Swidnica