03.08.2017: Swidnica - Ruda Sulowska
Unsere heutige Etappe ist etwa 10 Kilometer kürzer, als ursprünglich geplant, da das für heute eigentlich vorgesehene Hotel zwei Tage vor unserer Abfahrt unsere Buchung cancelte (angeblich wegen Überbuchung) und wir daher umbuchen mussten. So hat sich unser Ziel von einem Hotel mitten im Nichts auf ein anderes Hotel mitten im Nichts verschoben, das aber für unsere Route geringfügig ungünstiger liegt.
Aber fangen wir am Morgen an. Nach dem liebevoll zubereiteten Frühstück verlassen wir Swidnica auf etwas unangenehm zu fahrenden Ausfallstraßen. Erst als am Ortsausgang der Autobahnzubringer abbiegt wird der Verkehr etwas erträglicher. Wir fahren nun über immer flacher werdende Bodenwellen durch Felder und kleine Dörfer. Erstes Highlight des Tages ist ein auf einem Mast direkt an der Straße gebautes Storchennest mit zwei fast flüggen Jungvögeln.
Bei Kruków, das irgendein lokalpatriotischer Graffitokünstler auf dem Wegweiser zu Kraków erhoben hat, biegen wir erstmal auf ganz kleine Straßen ab, die oft durch schöne Alleen führen. Die Dörfer zeigen eine bunte Mischung an Häusern: leerstehende Ruinen der alten Gutshöfe, bewohnte Häuschen in verschiedenen Stadien der Vernachlässigung oder der Pflege und Neubauten, teilweise mit Villencharakter.
Langsam wird die immergleiche Landschaft aus Mais- und Weizenfeldern und kleinen Baumgrüppchen fast ein wenig langweilig. Die, durch Baustellen, Fußgänger und Einkaufsverkehr etwas stressige, Ortsdurchfahrt durch Sroda Slaska bringt da endlich etwas Abwechslung. Kurz darauf, bei Brzeg Dolny überqueren wir die Oder auf einer beeindruckenden Brücke, die viel zu mächtig wirkt, so klein wie der Fluss hier scheint.
Nun wird die Landschaft auch wieder spannender: es wird wieder hügeliger und wir kommen durch ausgedehnte Waldgebiete. Doch nicht nur die Landschaft, auch unser Weg gewinnt an Spannung. Immer wieder folgen nun Passagen auf mehr oder weniger guten Waldwegen. Einmal folgen wir auch für mehrere Kilometer einer einfachen Spur im Wald. Immerhin ist diese mit Jakobsmuschel als Jakobsweg gekennzeichnet. - Tja, als Pilger zu Fuß kämen wir hier wohl besser voran…
Schließlich erreichen wir das Gebiet der Miliczer Seen. Diese bei Anglern und Jägern sehr populäre Seenplatte wurde im 12ten Jahrhundert von den Zisterziensern künstlich angelegt. Wir legen zunächst noch ein Stück holperigen Waldweg entlang eines Entwässerungskanals zurück. Dann fahren wir durch eine Eichenallee mitten zwischen den Seen hindurch, die sich als wahres Paradies für Vogelfreunde entpuppen: Enten, Blässhühner, Schwäne, Reiher, Störche und Fischadler sind hier in großen Mengen vorhanden. Nachdem wir unser Hotel in Ruda Sulowska, einer Ortschaft mitten in der Seenplatte, bezogen haben, machen wir noch einen Spaziergang zu den Seen, wo wir nicht nur Vögel, sondern auch viele Frösche beobachten.
Tageskilometer: 114.0 km, Gesamtstrecke: 800 km
Storchennest neben der Straße
Allee bei Goscislaw
Unsere Fahrräder rasten im Wald
Die Miliczer Seen