08.08.2017: Malbork - Danzig - Wünderlich

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08.08.2017: Malbork - Danzig
Meer in Sicht! Naja, zumindest, sofern man die Ostsee als Meer bezeichnen kann und will. Nach mehr als 1300 Kilometern, abwechselnd durch Flachland und über diverse unterschiedlich hohe und steile Berge sind wir im schönen Danzig angekommen (und haben damit auch etwa die Hälfte unserer geplanten Gesamtdistanz zurückgelegt).

Der Tag begann mit einem mittelmäßigen Frühstück. Als wir um Punkt acht Uhr zusammen mit einem anderen Gast vor dem Hotelrestaurant stehen, ist das Personal noch mit Vorbereitungen beschäftigt und als zehn Minuten später alles soweit ist, ist die Qualität nicht wirklich berauschend. Da hätten wir auch in den auf der anderen Straßenseite befindlichen McDonalds gehen können...

Die Fahrt aus Malbork heraus führt über kleine Seitenstraßen, vorbei an der Marienburg und die kleine Brücke über die Nogat, die wir gestern Abend gelaufen sind. Wir überqueren die große Schnellstraße 22, die nach Westen in Richtung Tczew führt, in Richtung Süden. Wir wollen zwar auch nach Tczew, nehmen aber einen weiten Bogen über kleine Sträßchen und noch kleinere Feldwge, der uns bis auf wenige Kilometer an die Stadt heranführt. Von hier aus müssen wir bis zur großen Weichselbrücke auf der großen Straße fahren, was sich trotz viel Verkehr dank des breiten Seitenstreifens als unproblematischer herausstellt als ursprünglich befürchtet. Die Brücke selber hat dann an den Seiten einen Fußgängerweg. Aber die einsame Strecke hierher durch das „polnische Holland“ ist ein Traum: Schöne kleine Dörfchen, goldener Weizen, Starenschwärme auf den Feldern und viele Kraniche in der Luft.

Links der Weichsel verlassen wir die Straße 22 sofort wieder und fahren mehr oder weniger entlang des Flusses in die Innenstadt von Tczew, vorbei an einem beeindruckenden Gebiet voll mit Neubauvillen. Tczew selber ist zwar schön, am beeindruckendsten finden wir dennoch das 1857 fertiggestellte große Eisenbahnviadukt über die Weichsel. Außerhalb der Stadt nimmt auch auf kleinen Straßen der Verkehr spürbar zu, wir sind halt schon im Einzugsgebiet einer Großstadt. Um möglichst autoarm nach Danzig zu kommen, fahren wir einige Kilometer auf einem äußerst rumpeligen Betonplattenweg entlang der Motlawa (was uns dennoch nicht davor bewahrt, beinahe von einem von hinten kommenden Pick-Up über den Haufen gefahren zu werden).

Noch ein Stück auf einer schnurgeraden Straße durch Vororte, dann sind wir in Danzig, fahren vorbei an den Überresten der Bastionen aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert (von den Verteidigungsanlagen ist nahezu nichts mehr zu sehen) in die Innenstadt. Da es noch recht früh ist und wir auch nur knapp 70 Tageskilometer in den Beinen haben, fahren wir gleich wieder aus der Stadt heraus und auf einem perfekten Radweg in Richtung Westerplatte. Diese flache Sandbank an der ehemaligen Weichselmündung spielte eine wichtige Rolle in den Anfangsstunden des zweiten Weltkriegs, als das deutsche Schulschiff Schleswig Holstein die auf der Westerplatte befindlichen polnischen Militäranlagen zusammengeschossen hat. Heute befindet sich hier neben einigen Ruinen ein nicht wirklich hübsches Betonmahnmal sowie jede Menge Andenkenstände. Vom Nordufer sehen wir aber zum ersten Mal direkt die schon oben angesprochene Ostsee und sind glücklich.

Zurück in die Stadt, ins Hotel eingecheckt und zum ersten Ziel in Danzig: das nagelneue Museum des zweiten Weltkriegs. Dieses befindet sich in einem architektonisch äußerst beeindruckenden modernen Gebäude. Auch die Ausstellung selber ist beeindruckend - wir empfehlen, sich sehr viel Zeit zu nehmen. Im Internet haben wir von einer empfohlenen Besichtigungszeit von drei Stunden gelesen - das ist aber viel zu wenig, wenn man sich alle Exponate genau anschauen will. Im hinteren Teil der Ausstellung mussten wir unser Tempo doch ein wenig anziehen, um noch während der Öffnungszeit des Museums fertig zu werden. Besonders beeindruckend fanden wir, wie die große Weltpolitik dieser Zeit ausgewählten Einzelschicksalen gegenüberstellt wird.

Am Abend genießen wir noch ein wenig den Trubel an der Promenade der Morlawa und suchen uns dann ein gutes Restaurant zum Abendessen. Morgen ist unser zweiter Ruhetag.

Tageskilometer: 83.8 km, Gesamtstrecke: 1333 km


Eisenbahnviadukt bei Tczew


Denkmal an der Westerplatte


Maritimes Museum in Danzig


Abendstimmung im alten Danziger Hafen

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