05.08.2017: Powidz - Toruń - Wünderlich

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05.08.2017: Powidz - Torun
Die erste Verlustmeldung für dieses Jahr: Dirks Tacho ist weg. Interessanterweise fällt uns das auf, als wir die Tiefsandpassage zwischen dem Hotel und der Hauptstraße hinter uns haben, und untersuchen, warum Dirks Hinterrad beim kräftig Treten schleift. Am Hotel - nur etwa zwei Kilometer entfernt - war der Tacho noch da, also zurückfahren und suchen. Keine Chance, leider - so etwas ist aber nicht reiseentscheidend. In Kombination mit der Reparatur des Hinterrades (gestern hatte sich beim Flicken offensichtlich eine Gegenmutter gelöst. Kann passieren, ist aber ärgerlich. Interessant auch, dass man gestern so noch mehr als 100 km ohne jedes Symptom fahren konnte) hat uns der ganze Spaß aber wieder gut mehr als eine Stunde gekostet. Zudem ist Katharinas Knie zeitweise absolut in Ordnug und dann fängt an es von einer Minute zur anderen an, schlimm zu zwicken. Alles zusammen nicht gerade stimmungshebend.

Die Landschaften, durch die wir heute fahren, ähneln sehr denjenigen von gestern: kleine und größere Ortschaften mit intensiv bewirtschafteten Feldern dazwischen, ab und an ein kleiner Wald. Sehr oft sehen wir Störche in ihren Nestern stehen, bevorzugt auf Schornsteinen oder Strommasten errichtet. Die erste größere Ortschaft ist Strzelno, die zweite Inowroclaw. Hier entscheiden wir spontan aufgrund des deutlich besseren Straßenzustands und des sehr angenehmen Rückenwindes, über die Straße 2558 C in die Stadt zu fahren, anstelle des ursprünglich angedachten Feldwegs. Es gibt einen kleinen Mittagsimbiss und danach schauen wir uns eine interessante Sehenswürdigkeit an: Inowroclaw ist für seine Salzvorkommen bekannt. Im Park Solamkovy steht ein Gradierwerk. In diesen Einrichtungen wird Salzwasser durch ein Reisiggeflecht geleitet. Wasser verdunstet und das Salz bleibt übrig. Früher wurde so Salz hergestellt, heute stehen Gradierwerke vor allem in Kurorten.

Hinter Gniewkiwo folgen wir einem winzigen Sträßchen direkt nach Norden in ein wunderschönes Waldgebiet. Eigentlich ein perfekter Radweg, leider aber eine Straße. Alle etwa zehn Minuten kommt ein Auto mit mindestens 100 km/h vorbeigeschossen (das offizielle Limit ist 40 km/h) und wir müssen sehr aufpassen, nicht unfreiwillig als Kühlerfigur zu enden. Kurz vor Torun knickt das Sträßchen nach Osten, wir sind nun schon sehr nah an der Weichsel. Immer noch schafft es unsere Route, sich von den Hauptverkehrsstraßen fernzuhalten. Erst direkt vor Torun müssen wir entlang einer Hauptstraße über eine Brücke die Weichsel überqueren und hier gibt es einen Fußweg, der sich auch wunderbar als Radweg missbrauchen lässt. Ehe wir über die Brücke rollen, machen wir aber noch einen kurzen Abstecher zu einen Aussichtspunkt über den Fluss und das sich am anderen Ufer ausbreitende Altstadtpanorama.

Torun wurde im 13ten Jahrhundert gegründet und war ursprünglich eine Siedlung des Deutschen Ordens. Später wurde hier Nikolaus Kopernikus geboren und heute ist die Stadt berühmt für ihre Lebkuchen und für ihre Altstadt, welche seit 1997 auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten steht. Unser Hotel befindet sich mitten in der Altstadt, direkt neben der Ruine der Deutschritterburg, der wir nach dem Einchecken zuerst einen ausgiebigen Besuch abstatten. Direkt nebenan finden letzte Proben für das Rock-Wasser (!)-Musical „Romeo und Julia“ statt, denen wir einige Zeit zuschauen (ein singender Mensch wird von oben mit Wasser besprüht - das sieht im Dunklen mit entsprechender Beleuchtung sicher sehr interessant aus).

Wir laufen die Altstadt ab und bewundern dabei unter anderem zahlreiche Teile der Stadtmauer inkl. Toren, das Geburtshaus von Kopernikus, den großen Backsteindom (hier wurde Kopernikus getauft, das Taufbecken gibt es noch. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs findet eine Messe statt, so dass wir auf einen Besuch des Kircheninneren verzichten), einige alte Speicherhäuser (Torun war seit dem 14ten Jahrhundert eine Hansestadt) sowie den zentralen Platz mit dem beeindruckenden Rathaus samt Turm.

Abendessen gibt es in einem sehr guten Pieroggen-Restaurant (eine Filiale der gleichen Kette hatten wir bereits vor einem Jahr in Breslau besucht) und dann geht es gemütlich zurück zum Hotel.

Tageskilometer: 109.7 km, Gesamtstrecke: 1060 km


Allee bei Ostrowo


Gradierwerk in Inowroclaw


Blick über die Weichsel auf Torun


Ausblick vom Rathausturm von Torun

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