11.08.2017: Frombork - Kaliningrad - Wünderlich

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11.08.2017: Frombork - Kaliningrad
Das heutige Hotelfrühstück war richtig gut und reichhaltig. Wir merken allerdings an der Zusammenstellung des Büffets, dass wir uns langsam aus unseren heimatlichen Kulturraum hinaus bewegen. Hier gibt es eingelegten Fisch, kalte mit Sauerkirschen gefüllte Piroggen, dafür suchen wir die Milch fürs Müsli vergeblich. Wir bestücken unsere Räder mit dem Gepäck, drücken einem Hotelangestellten den Zimmerschlüssel in die Hand und los gehts. Die ersten zehn Kilometer - von Frombork nach Braniewo - verlaufen genauso, wie es gestern aufgehört hat: leicht hügelig und hauptsächlich durch Wald. Der Himmel ist bedeckt, aber es ist angenehm warm und es schaut auch nicht so aus, als würde es bald regnen.

In Braniewo wechseln wir auf die größere Straße 54, die in Richrung russische Grenze führt. Braniewo selber durchfahren wir lediglich, legen nur eine kurze (Foto-)Pause an der schönen Katharinenkirche ein. Außerhalb der Stadt hält sich der Verkehr überraschenderweise sehr in Grenzen und wir kommen unproblematisch zum Grenzübergang. In unsere Richtung ist nichts los (in der Gegenrichtung gibt es einen ziemlich langen Rückstau von Autos) und die Ausreise aus Polen verläuft relativ unproblematisch (nur relativ, denn wir sind uns nicht sicher, an welcher der mehreren komplett leeren Abfertigungsspuren wir uns einreihen sollen, überfahren dabei ein Stoppschild und handeln uns vom Grenzbeamten einen nett gemeinten Rüffel ein). Auf der russischen Seite werden wir von drei Personen parallel behandelt, und insbesondere die Passkontrolleurin in ihrer kleinen Box versteht es sehr gut, den „Bad Cop“ zu spielen. Dennoch läuft alles freundlich und professionell und nach insgesamt nur etwa zehn Minuten rollen wir nach Russland.

In Mamonowo, direkt hinter der Grenze haben wir uns im Vorfeld zwei Geldautomaten rausgesucht, um uns mit Rubeln einzudecken. Der erste Automat funktioniert zwar, aber ausgerechnet der untere rechte Bedienknopf ist kaputt - dieser wird aber benötigt, um das Geldabheben einzuleiten. Ersatzweises Drücken auf den Bildschirm bringt auch nichts - leider kein Touchscreen. Der zweite Automat geht gar nicht. Naja, irgendwo werden wir noch Geld herbekommen.

Weiter Richtung Kaliningrad. Die Straße verläuft zunächst überraschend wellig, durch sehr viel weniger landwirtschaftlich genutzte Gegenden als noch auf der polnischen Seite. Die Welligkeit wird dadurch kompensiert, dass es über zig Kilometer schnurgerade voran geht. Die Anzahl der Autos ist überschaubar und wir kommen gut voran. In Uschakowo - dem ehemaligen Brandenburg - kommen wir ans Meer und ab hier verläuft die Straße auch deutlich ebener. Hier steht die Ruine eines Backstein-Kirchturms und das extrem verfallene Brandenburger Schloss. Mit Annäherung an Kaliningrad nimmt die Anzahl der Autos stark zu - gescheite Gehwege oder gar Radwege gibt es nicht. Zusätzlich erschwerend sind die oft neben Gullydeckeln befindlichen Asphalteinbrüche – ein positiver Faktor ist, dass die Autofahrer zum Großteil recht rücksichtsvoll sind.

Kurz vor der Innenstadt geht dann gar nichts mehr: Stau. Zum Glück kommt gerade hier ein Gehweg dazu, so dass wir nach ein paar Minuten Stop-and-Go schieben können. Der erste Eindruck von Kaliningrad ist katastrophal: Breite Straßen voll mit stinkenden und lärmenden Autos und hässliche Plattenbauten. Und in all dem Chaos auf einmal das kleine Brandenburger Tor, eines der historischen Stadttore von Königsberg. Wir rollen ins Stadtzentrum und checken in unser Hotel, direkt am Ufer der Pregel gelegen, ein. Da wir sehr früh dran sind, bleibt Zeit für einen ausgedehnten Stadtrundgang: Auf der Dominsel schauen wir uns den Dom (eines der wenigen Gebäude, die nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurden) an und das an seiner Wand befindliche Grab von Immanuel Kant. Im modernen Stadtzentrum sehen wir die vor etwa acht Jahren eröffnete Christ-Erlöser-Kathedrale. Weiter gehts zum schönen Park der Jugend (wo es ein auf dem Kopf stehendes Haus gibt) und weiter wunderschön um den Oberteich. Spätestens hier müssen wir unsere ursprünglich so negative Meinung von dieser Stadt ein wenig revidieren. Der Weg um den See führt uns direkt zum sehr interessanten Bernsteinmuseum (untergebracht im Dohnaturm, einen Überrest der alten Verteidigungsanlagen von Königsberg), dem wir auch noch einen Besuch abstatten. Auf dem Heimweg finden wir noch einige schöne Reste der Vorkriegsbebauung, zum Beispiel direkt neben dem Bernsteinmuseum das Rossgärtner Tor.

Zurück im Hotel bleibt vor dem Abendessen sogar noch Zeit für einen Besuch im Spabereich.

Tageskilometer: 72.8 km, Gesamtstrecke: 1512 km


Zum ersten Mal ist unser Ziel angeschrieben


Straße bei Uschakowo/Brandenburg


Dom von Kaliningrad


Rossgärtner Tor in Kaliningrad

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