14.08.2017: Palanga - Pavilosta - Wünderlich

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14.08.2017: Palanga - Pavilosta
Wieder perfektes Radfahrwetter: blauer Himmel aber nicht allzu warm. Nach dem Frühstück rollen wir aus Palanga nach Norden, überqueren dabei die am Abend so trubelige Straße zur Hafenmole. Nun ist hier nichts los, es wird geputzt und erste Verkaufsstände aufgebaut.

Die ersten 20 Kilometer des heutigen Tages verlaufen wieder auf einen perfekten Radweg Richtung Norden, zumeist im Küstenwald. So kommen wir nach Šventoji, auch ein sehr touristische Örtchen, aber deutlich kleiner als Palanga. Ein wenig abenteuerlich über einen Campingplatz und den Parkplatz einer Rehaklinik verlassen wir die Ortschaft wieder und kommen nach kurzer Zeit auf die Schnellstraße A13. Den Begriff „Schnellstraße“ sollte man in den baltischen Ländern zuallermeist nicht zu wörtlich nehmen, bzw. sich eine deutsche Schnellstraße darunter vorstellen. Im Grunde sind wir auf etwas unterwegs, was einer guten Bundesstraße entspricht und alle paar Minuten kommt von vorne oder hinten ein Auto. Ab und an kommen auch andere Fernradler entgegen – dann wird fröhlich gewinkt und begrüßt. Wir sind halt gleichzeitig auf dem Radweg R1 und dem Eurovelo 13 unterwegs. Das Ganze fast durchgehend durch schönen Kiefernwald, aufgelockert durch kleine Ortschaften, Lichtungen und schöne Tümpel. Auf den Lichtungen sehen wir sehr oft Störche.

Ehe es soweit ist, müssen wir aber noch etwas Streß überstehen: nur einige Kilometer hinter Šventoji kommen wir zur lettischen Grenze und direkt dahinter beginnt eine längere Straßenbaustelle mit wechselseitig gesperrten Fahrbahnen und Ampelschaltungen. Beim ersten Mal stellen wir uns noch brav an und warten auf Grün. Dann kommt ein Spurt, um in der auf die Geschwindigkeit von Autos angepassten Länge der Grünphase durchzukommen. Dabei müssen wir noch darauf achten, keine von hinten kommenden Autos aufzuhalten. Als sich das Spiel wiederholt, fahren wir einfach bei Rot durch und - wo möglich - auf dem Schotteruntergrund der Gegenfahrbahn oder wir bleiben auf der nominellen Fahrbahn und machen gegebenenfalls dem Gegenverkehr Platz, indem wir in den Straßengraben ausweichen. Lohn der Mühen ist nach einiger Zeit ein perfekter neuer Straßenbelag.

Auf diesem rollen wir nach Liepaja, mit 78000 Einwohnern die größte Stadt hier in der Gegend. Uns ist Liepaja im Verlauf dieses Urlaubs schon in einem traurigen Zusammenhang untergekommen, und zwar bei der Aufzählung der im zweiten Weltkrieg von Deutschen begangenen Gräueltaten im Museum zum zweiten Weltkrieg in Danzig: im Dezember 1943 wurden im Verlauf dreier Tage 3000 jüdische Einwohner der Stadt umgebracht. Heute lebt die Stadt hauptsächlich von Industrie und Handel. Touristisch ist nicht viel los. Wir sehen lediglich ein paar schöne alte Holzhäuser. In einem Imbiss gibt es ein Mittagessen und dann geht es weiter Richtung Norden. Wir verlassen die Stadt auf einer kleineren Straße, die sehr bald zu einem Schottersträßchen wird. Auch wenn wir nur mehr sehr langsam voran kommen und das Fahren auf Waschbrett mit dem Rad wirklich keinen Spaß macht, ist dieser einsame Abschnitt einer der schönsten des Tages.

Kurz vor Ploce kommen wir auf die größere P111 und folgen dieser nach Norden, bis wir unser Tagesziel erreichen. Pavilosta ist ein winziges Städchen, malerisch am Meer gelegen und angenehm untouristisch. Nach dem Einchecken machen wir einen Stadtspaziergang bis zum Strand. Ein paar unerschrockene trauen sich tatsächlich ins Wasser. Wir dagegen laufen zurück und suchen uns etwas zum Essen. Restaurants gibt es nicht und das zentral gelegene Café hat zwar eine tolle Speisekarte. Wie uns die nette Bedienung erklärt, war heute aber viel los und außer Suppe und Kuchen gibt es nichts mehr. Also essen wir uns mit Suppe und Kuchen satt, abgerundet mit später im nicht weit entfernt befindlichen kleinen Supermarkt gekauften Snacks. Zum Sonnenuntergang geht es noch zum Strand - traumhaft. Auf dem Heimweg beobachten wir noch eine Zeit lang eine junge Schwalbe, die auf einer Stromleitung sitzt und alle paar Minuten Futter von der Mutter gebracht bekommt. Die Ankuft der Mutter wird jedes Mal schon einige Sekunden vorher mit aufgeregten Zschirpen und Flügelschlagen kommentiert.

Tageskilometer: 129.4 km, Gesamtstrecke: 1816 km


Wir überqueren die Grenze nach Lettland


Unterwegs auf lettischen Schnellstraßen


Alte Holzhäuser in Liepaja


Sonnenuntergang am Strand von Pavilosta

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