12.08.2017: Kaliningrad - Nida - Wünderlich

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12.08.2017: Kaliningrad - Nida
Das Wetter ist heute wieder trüb und in der Nacht gab es wohl ein Unwetter. Das Frühstück lässt dafür keine Wünsche offen (außer vielleicht, dass von drei Kaffeemaschinen nur eine funktioniert). Beim Auschecken ein skurriles Erlebnis: Nachdem wir bezahlt und den Schlüssel abgegeben haben, wird per Funk ein Hotelmitarbeiter kontaktiert, der anscheinend unser Zimmer kontrolliert. Erst als per Funk ein OK kommt, dürfen wir gehen. Seltsam - so etwas haben wir noch nie erlebt. Ist das in Russland üblich?

Gesättigt wagen wir uns wieder in den Straßenverkehr Kaliningrads. Unangenehm sind hier vor allem die ungefilterten Abgase vieler Fahrzeuge, die stinken und einen ekelhaften Geschmack im Mund hinterlassen. Da Wochenende ist, hält sich der Verkehr aber verhältnismäßig in Grenzen. Und wer denkt, als Radfahrer sind wir hier Exoten, der hat sich getäuscht: es sind einige Berufspendler auf recht guten Fahrrädern unterwegs und auch Familien, wohl auf Wochenendausflug an die Küste.

Wie auch gestern wird der Verkehr immer weniger, je weiter wir aus der Stadt hinaus kommen. Als wir dann bei Cholmogorowka auf eine etwas kleinere Straße abbiegen, kommt nur noch alle paar Minuten eine Autokolonne vorbei. Die Landschaft ist ähnlich wie gestern, nur noch mehr Brachflächen und noch weniger Ortschaften.

An der Strandpromenade von Selenogradsk legen wir eine Pause ein und schauen hinaus auf die Ostsee. Selenogradsk (das frühere Cranz) war und ist einer der wichtigsten Badeorte der Region und bietet heute alles, was einen Badeort so ausmacht. Trotz der eher niedrigen Temperatur von knapp über 20°C werden die Russen ihrem Klischee gerecht und sind zu Dutzenden im Wasser.

Kurz nach Verlassen der Stadt erreichen wir den Eingang des Nationlparks Kurische Nehrung. Von nun an geht es meist schnurgerade und brettleben durch dichten schönen Wald zu beiden Seiten. Manchmal lassen sich größere Sanddünen im Wald erkennen, sonst gibt es von zwei, drei Ortschaften und diversen Trailheads abgesehen wenig Abwechslung bis wir 50 Kilometer später die Grenze erreichen.

Die Ausreise aus Russland verläuft vollkommen unproblematisch. Auf litauischer Seite müssen wir ein wenig warten, da hier ein etwas undurchschaubares System der Blockabfertigung herrscht. Als Fahrräder kommen wir aber auch hier verhältnismäßig schnell weiter.

Vor der Ortschaft Nida machen wir noch einen Abstecher auf die Hohe Düne, eine der größten Wanderdünen Europas. Man erreicht ihren Gipfel bequem über einen gepflasterten Weg. Oben gibt es eine Aussichtsplattform und eine Sonnenuhr mit 13.8 m hohem Pfeiler. Es bietet sich eine tolle Aussicht auf die Kurische Nehrung nach beiden Seiten, sowie das Kurische Haff.

Wir lassen unsere Räder hinunter nach Nida rollen und checken dort in unser Hotel ein. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, schwingen wir uns jedoch noch mal auf den Sattel und fahren zum nördlichen Ortsausgang. Hier liegt das Sommerhaus von Thomas Mann, das er sich 1930 von seinem Nobelpreisgeld hier bauen ließ. Leider konnte die Familie das Haus nur drei Sommer nützen, ehe sie aufgrund zunehmender Repressalien der Nazis emigriert ist. Innen gibt es eine kleine Ausstellung zum Leben Thomas Manns und zu seiner Verbindung mit Nida.

Wir machen noch einen kurzen Halt auf dem Alten Friedhof mit seinen typischen Kurenkreuzen und kehren dann in die Innenstadt zurück, die mit ihren bunten Holzhäuschen fast skandinavisch wirkt.

Tageskilometer: 93.8 km, Gesamtstrecke: 1606 km


Steg in Selenogradsk


Wildwarnschild im Nationalpark Kurische Nehrung


Aussicht von der Hohen Düne bei Nida


Sommerhaus von Thomas Mann bei Nida

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