27.10.2014: Geiseres de Puchuldiza - Pica - Wünderlich

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27.10.2014: Geiseres de Puchuldiza - Pica
Aufgrund der großen Höhe und der damit verbundenen nächtlichen Kälte haben wir im Zelt zwar nicht perfekt geschlafen, sind aber kurz nach Sonnenaufgang erstaunlich fit. Unsere Höhenakklimatisation schreitet auch voran: Der Fußmarsch auf den kleinen Hügel direkt hinter unserem Zelt fällt nun wesentlich leichter als noch gestern Abend.


Morgenstimmung am Geysirfeld

In der kalten Morgenluft erscheinen die Geysire viel imposanter als noch gestern Abend, zumal über Nacht eine große schräg aus dem Boden schießende Fontäne dazu gekommen ist (wir haben in der Nacht das damit verbundenen Brausen für das Geräusch eines irgendwo in der Nähe vorbei fahrenden Autos gehalten). Wir bewundern das Schauspiel ausgiebig und bauen dann das Zelt ab. Das Auto springt ziemlich schwer an, gibt dabei eine große dunkle Wolke von sich, läuft letztendlich nach etwas Aufwärmzeit aber rund. Wir fahren zurück auf das Geysirfeld und schauen uns die einzelnen Fontänen und Blubberquellen aus der Nähe genauer an. Dann geht es zu dem kleinen Thermalbecken, neben dem wir gestern fast unser Zelt aufgebaut hätten. Nach der gestrigen langen Fahrt hierher und der kalten Nacht lassen wir es uns nicht nehmen, uns einige Zeit lang in dem warmen Wasser auszuruhen und aufzuwärmen. Vom Becken aus haben wir einen schönen Blick auf das sich unter uns noch weiter ausbreitende Thermalgebiet. Welches wir immer noch völlig für uns alleine haben. Ein phantastisches und wunderschönes Erlebnis - wir sind sehr gespannt, was die noch auf unserem Reiseprogramm stehenden - ungleich bekannteren - El Tatio-Geysire bei San Pedro de Atacama zu bieten haben werden.


Der über Nacht frisch ausgebrochene Geysir

Wir rumpeln über die kleine Schotterpiste zurück zur größeren Waschbrettstraße, der wir bis zur Ruta 15 folgen. Auf dieser fahren wir für exakt zwei Kilometer nach Westen und biegen dann nach links auf die A-557 ab. Diese ist frisch asphaltiert und führt uns vorbei an schönen und interessanten Gesteinsstrukturen - darunter eine Ansammlung von orangefarbigen Knubbeln, die ziemlich an das Goblin Valley in den USA erinnern.


Interessante Felsstrukturen neben der Straße

Immer im Hintergrund steht der spitze Kegel des 5350 Meter hohen Vulkans Nevado Cariquimo. Nach einigen Kilometern auf der Hochebene taucht die Straße steil in das tiefe Tal der Quebrada de Umina ab. Vorbei an roten Felsen, die so auch im Monument Valley stehen könnten erreichen wir den auf 3700 Meter gelegenen Talboden mit einem großen Bofedal von dem aus uns wieder einmal viele grasende Lamas und Alpakas neugierig beäugen. Auf der anderen Seite der Schlucht führt die Straße steil wieder nach oben. Bei der kleinen Ortschaft Ancuaque verlassen wir den Asphalt und biegen auf die A-97-B nach Süden ab.


Bofedal mit Vulkankegel des Nevado Cariquimo

Wir sind wieder auf knapp 4000 Metern über dem Meer unterwegs und die Straße gewinnt stetig an Höhe. Es handelt sich um eine der besten Schotterpisten, die wir je gefahren sind. Die Strecke ist nagelneu gegradet und an einer Stelle treffen wir sogar ein paar Straßenbautechniker, die die Straße inspizieren. Eventuell dient ja der gute Schotter als Basis für eine geplante Asphaltierung. Lohnen würde es sich, denn die Streckenführung ist atemberaubend. Ist das Altiplano selber noch mehr oder weniger dicht mit niedrigem Buschwerk bewachsen so kommen wir nun in wirklich hochandine Regionen, in denen außer den grünen Llareta-Kissen nichts mehr wächst. Selbst die weiter unten so häufigen Lama- und Alpakaherden lassen wir hinter bzw. unter uns. Die Straße führt beeindruckend steil nach oben, mehr als der zweite oder manchmal nur der erste Gang unseres Pick-Ups macht keinen Sinn.


Auf der Passstraße nach oben

Die Straße führt mehr oder weniger auf die niedrigste Stelle zwischen zwei fast 6000 Meter hohen Bergen zu, den Paso Picavilque. Kurz vor der Passhöhe wird die Straße etwas schlechter, dann erreichen wir laut unserem GPS-Gerät eine maximale Höhe von 5066 Metern und ab hier geht es für die kommenden Stunden nur noch bergab. Der Blick nach Norden auf die tief unter uns liegende Ebene des Altiplano - selber mehr als 4000 Meter hoch - ist phänomenal. Rechts neben der Straße sehen wir vom Wind in faszinierende Formen geblasenen Büßerschnee.


Die andere Seite vom Pass


Büßerschnee

Vom Paso Picavilque aus erreichen wir in vielen Bögen und Kurven wieder die Ebene des Altiplano. Kurz vor der kleinen Ortschaft Lirima biegen wir nach Süden ab, in Richtung Salar de Huasco. Hier verschlechtert sich die Qualität der Straße weiter, nun kommen auch noch Wellblech, vereinzelte große Steine sowie kurze Stücke mit Tiefsand ins Spiel. Vorbei an der Ortschaft Collacahua mit einem schönen Bofedal mit vielen Tieren - neben Alpakas und Lamas sehen wir auch Andengänse und Nandus - rollen wir mehr oder weniger flach in Richtung des Salar de Huasco. Rechts und links der Straße sehen wir in wechselnder Entfernung immer neue tolle Berge in wechselnden Farben.


Ein Nandu in der Steppe

Als wir den Salar de Huasco erreichen, sind wir zunächst etwas enttäuscht, da sich die vom Norden kommende Straße in einem recht weiten Bogen an der westlichen Seite des Salzsees um diesen herumschwingt - die eigentliche Salzfläche lasst sich nur aus einiger Entfernung betrachten. Das ändert sich aber im Verlauf der Strecke entlang des Salars nach Süden. Ab und an steigen wir aus und laufen zum Wasser. An Tieren sehen wir hauptsächlich jede Menge Flamingos (im Wasser) bzw. Alpakas und Lamas (vor dem Wasser), ab und an dazwischen auch Vicunas.


Salar de Huasco

Wir folgen der Straße bis zur Abzweigung nach Pica. Hier diskutieren wir das weitere Prozedere: Bisher gefällt uns der Salzsee richtig gut. Eigentlich wollten wir heute bis nach Pica fahren, diese Stadt liegt direkt westlich von uns und fast zweieinhalbtausend Meter tiefer in den Ausläufern der Berge. Aufgrund der frühen Tageszeit könnten wir der Straße um den See noch ein Stück folgen, dann die kurze Stichstraße zur hier asphaltierten A-97-B in Richtung Collahuasi nehmen. Falls wir dabei gut vorankommen, könnten wir probieren, über die B-97-A nach Ollagüe und weiter nach Calama zu kommen. Die Strecke soll kurz vor Ollagüe zwar laut unserem Reiseführer in keinem guten Zustand sein - aber Informationen aus Reiseführern bezüglich des Zustands von Schotterpisten sind ja prinzipiell schon bei Drucklegung veraltet. Gesagt - getan: Die Strecke um den See herum ist richtig schön, wir sehen wieder viele Vicunas. Die dann folgende nur acht Kilometer lange Querverbindung zur A-97-B entpuppt sich aber als richtig üble Piste - mehr oder weniger nur eine Ansammlung von großen Steinbocken. Nach einiger Zeit kehren wir freiwillig um - zurück zur Abzweigung nach Pica. Diese führt ein gutes Stück bergauf - dabei kommen wir an einem schönen Viewpoint auf den See vorbei. Dann queren wir die asphaltierte A-97-B, die wir ein bisschen weiter südlich nicht erreicht haben. Sollen wir nun einen weiteren Versuch wagen, Ollagüe zu erreichen? Nein - wir verzichten, da wir nun doch zu viel Zeit verbraten haben.


Rückblick auf den Salar de Huasco

Also bleiben wir bei unserer ursprünglichen Planung und folgen der A-685 in Richtung Pica. Diese Straße führt ziemlich steil bergab - wir verlassen das Altiplano und verlieren auf einer Stecke von weniger als 60 Kilometern fast zweieinhalbtausend Meter Höhe. Wir haben damit gerechnet, gemütlich bergab rollen zu können und sind überrascht ob der schlechten Straßenqualität: Wir holpern über große Gesteinsbrocken und durch lange Tiefsandstellen. Eine dieser Stellen kommt dermaßen überraschend, dass es uns fast das Auto aus der Bahn wirft. Während der Bergabfahrt ändert sich die Landschaft schnell von der grüngelb bewachsenen Steppe des Altiplano zur relativ farblosen Wüste der Atacama. Kurz vor Pica fahren wir durch riesige Dünen. Die Ortschaft Pica - zusammen mit ihrer Nachbarstadt Matilla - ist eine grüne Oase in der Oase und bekannt für ihre heißen Quellen sowie den hier betriebenen Obstanbau. Die Limonen aus Pica sollen die besten in ganz Chile sein und werden auch sehr gerne dazu verwendet, Pisco Sour zu mixen. Wir schauen uns kurz um und überlegen dann, wie wir den Rest des Tages gestalten. Es ist immer noch sehr früh und daher entschließen wir uns, einen der für morgen geplanten Punkte vorzuziehen: 39 Kilometer von Pica entfernt liegen - direkt an der Panamericana - die Geoglyphen von Pintados. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer Dinosaurierausstellung am Rand der Ortschaft vorbei.


Saurierskulptur in Pica

Der Rest der Strecke verläuft eintönig und flach durch die Wüste. Die Geoglyphen liegen im südlichen Teil der Reserva Nacional Pampa del Tamarugal. Durch den nördlichen Teil dieses Naturschutzgebiets mit seinen tief wurzelnden Tamarugo-Bäumen sind wir ja schon vor ein paar Tagen auf der Etappe von Iquique nach Codpa gekommen. Wir queren die Panamericana und müssen noch ein kurzes Stück auf Schotter zurücklegen. Die Geoglyphen von Pintados befinden sich auf dem nördlichen Hängen einer in Ost-West-Richtung verlaufenden Hügelkette. Es handelt sich um eine der weltweit größten Ansammlungen von Geoglyphen: Auf einer Fläche von 50000 Quadratmetern finden sich mehr als 400 Zeichnungen von Tieren, Menschen und geometrischen Formen. Die Geoglyphen wurden zwischen 1000 und 1400 nach Christus geschaffen und sind damit in etwa genauso alt wie der von uns vor vier Tagen besuchte Gigante de Atacama.


Geoglifos de Pintados

Wir schauen uns ausführlich um und fahren dann zurück nach Pica. Hier suchen wir uns ein Zimmer für die Nacht, schauen uns dann ein zweites Mal in der Ortschaft um und machen uns dabei auch auf die Jagd auf ein Abendessen - welche wir mit mäßigem Erfolg abschließen.
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