27.08.2015: Etosha (Namutomi) - Wünderlich

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27.8.2015: Etosha (Namutomi)
Wir schlafen ausnahmsweise lange aus. Im Waschraum begegnen wir einer richtig großen Spinne, was irgendwie Lust auf mehr Tierbeobachtungen macht. Zunächst treffen wir auf dem Campingplatz einige Glanzstare. Deren Name ist Programm, hat das Gefieder doch eine metallisch irisierende Färbung. Zudem sind einige kleine Hörnchen unterwegs. Wir statten auch dem Halali-Wasserloch noch einen weiteren Besuch ab. Hier sind jede Menge Perlhühner unterwegs, ein extrem kopfloser und panischer Haufen. Zusätzlich noch eine Familie Impalas. Dann frühstücken wir und verlassen Halali. Auch heute wollen wir wieder einige Wasserlöcher besuchen und uns die dortige Tierwelt anschauen. Und auch heute lohnt es sich, auf der Fahrt zu diesen Wasserlöchern die Augen offen zu halten: Auf dem Weg zum Goas-Wasserloch sehen wir zweimal je ein Steinböckchen, eine Elefantenfamilie beim Frühstücken und einige Zebras.


Ein Glanzstar


Ein Steinböckchen

Am Goas-Wasserloch selber ist einiges los: Es sind extrem viele Zebras da und einige Kuhantilopen. Zudem Kudus, Impalas, eine an einem Baum knabbernde Giraffe und irgendwelche Trappen. Die Zebras ziehen irgendwann geschlossen im Gänsemarsch ab. Auch auf der Weiterfahrt ist einiges los. Neben vielen anderen Tieren besonders eingeprägt haben sich die beiden Zebraherden welche, einmal ruhig und gelassen und einmal recht panisch, vor uns die Straße überqueren. Am Springbokfontein-Wasserloch, direkt an der Park-Hauptstraße gelegen, sehen wir - faszinierend, wie passend die Namen der Wasserlöcher manchmal sind - sehr viele in der Wiese liegende Springböcke. Am Batia-Wasserloch und auf dem Weg dorthin treffen wir neben jeder Menge anderer Tiere viele Gnus. Einmal landen wir auf der Straße in einer riesigen kombinierten Zebra- und Gnuherde und müssen eine Weile warten, bis sich dieser Stau wieder auflöst. Die Straße zum Okerfontein-Wasserloch führt uns nahe an die jetzt trockene Salz-Ton-Oberfläche der Etosha-Pfanne heran. In Okerfontain finden wir eine Gruppe Elefanten, welche sich durch unsere Anwesenheit nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen lässt. Die Tiere trinken nicht nur, sondern betreiben auch Körperpflege: Genüsslich spritzen sie sich zunächst mit schlammigen Wasser voll. Das kühlt ab und ist sicherlich auch gut für die Haut. Und danach wird als Finisher wird dann noch großflächig Sand darüber verteilt.


Kuhantilopen


Zebrastreifen auf Etosha-Art


Elefant beim Sandbad

Unser nächstes Ziel ist das Ngogib-Wasserloch. Auf dem Weg sehen wir Giraffen, Zebras, Strauße, Kuhantilopen und einen Stau aus Autos. Moment mal, ein Stau? Dafür muss es einen Grund geben. Wir reihen uns ein und schauen in dieselbe Richtung wie die Insassen aller anderen Autos, sehen aber nichts. Der Fahrer eines anderen Autos, gerade im Aufbruch befindlich, rollt neben uns. Die Fenster werden runter gelassen und erklärt: in einiger Entfernung liegt eine Gruppe Löwen und ruht sich aus. Tatsächlich, wenn man weiß, wo man hinschauen muss, sind die Umrisse einige Löwen im hohen Gras zu erahnen. Ab und an zuckt auch ein Ohr. Einmal steht einer der Löwen auf und läuft eine Runde. Wir bleiben einige Zeit (der Stau löst sich inzwischen auf), es tut sich aber nicht wirklich was. Wir entscheiden, am späten Nachmittag, wenn es etwas kühler ist, wiederzukommen.

An Ngogib sehen wir viele Zebras und ein paar außerhalb ihrer Autos herumlaufende Leute. Letzteres ist hier im Park streng verboten und zudem auch sehr gefährlich. Als wir gerade noch dabei sind, uns zu wundern, bekommen wir den Grund erklärt. Ein Pärchen hat beim längeren Beobachten der Tiere die Klimaanlage des Autos laufen lassen. Und nun ist die Batterie leer. Die Insassen eines zweiten Autos wollen helfen, haben aber kein Starthilfekabel. Beide Autos stammen von einem der großen und von Südafrika aus tätigen internationalen Mietwagenanbieter. Unser Auto - von einer etwas kleineren Firma aus Namibia - ist dagegen voll versorgt. Neben spannenden Dingen wie Sandblechen und Schaufeln gibt es auch ein Starthilfekabel. Wir müssen allerdings etwas überlegen, bis uns dessen Aufenthaltsort wieder einfällt. Das war ein Punkt bei der Erklärung des Autos, den wir eher beiläufig abgenickt hatten. Final aber können wir helfen und großer Dank ist uns gewiss. Das Wasserloch selber schauen wir natürlich auch noch an.

Vorbei an Giraffen und Zebras geht es zum nächsten Wasserloch, Kalkheuwel. Neben einigen Geiern, Zebras und Impalas sehen wir eine Tüpfelhyäne, welche eine Antilope erlegt hat. Wir können nicht genau erkennen, welche Antilopenart es war. Jedenfalls handelt es sich um eine äußerst reinliche Hyäne: Es werden größere Stücke Fleisch aus der toten Antilope gerissen, zu einem kleinen rechteckigen Wasserbecken geschleppt, sehr gewissenhaft gewaschen und dann erst verspeist. Faszinierend. Unser vorerst letztes Wasserloch für den Tag ist Chodob, nicht mehr weit entfernt vom Namutoni Camp. Auffällig hier ist eine größere Gruppe planlos herumhüpfender Perlhühner. Daneben viele Zebras und Kudus. Und wir können erstmals tagsüber und ganz aus der Nähe trinkende Giraffen beobachten, wie sie mittels eines sehr wackeligen Ausfallschritts der Vorderbeine den langen Hals bis zur Wasseroberfläche herunter bekommen. Immer wieder toll anzuschauen.


Eine Hyäne bringt Teile ihrer Beute zum Waschen


Trinkende Giraffen

Vorbei an einer Gabelracke, einem Vogel mit einem faszinierend bunten Gefieder in Grün, Rot, Violett, Blau und allen möglichen Farbtönen dazwischen rollen wir nach Namutoni, wo wir am frühen Nachmittag einchecken. Ähnlich wie Okaukuejo hat dieses Camp einen geschichtlichen Hintergrund: Im Jahre 1897 wurde hier während einer Epidemie der Rinderpest ein Kontrollposten errichtet. 1903 dann wurde dieser durch eine Befestigungsanlage der deutschen Schutztruppen ersetzt. Nur wenig später wurde diese Befestigungsanlage während eines Aufstands der Ovambo zerstört und 1906 wieder aufgebaut. Das Fort steht heute noch, zwischendrin diente es als Polizeistation und als Kaserne der südafrikanischen Armee, heute nur noch rein touristischen Zwecken. Der Campingplatz erinnert ein wenig an Halali; auch hier ist alles sehr dicht aufeinander und daher eher zweckmäßig als wirklich schön. Was es aber nur hier gibt, sind die vielen über den Platz huschenden Zebramangusten. Der ganze Platz ist voll von diesen lustig quietschenden und Piepsgeräusche machenden Tieren.


Gabelracke


Zebramanguste

Wir machen noch eine nachmittägliche Pirschfahrt. Zuerst wollen wir den Dik-Dik-Drive abfahren und schauen uns das neben der Anfahrtsroute liegende Wasserloch Klein-Namutoni nur kurz an. Giraffen und Zebras haben wir halt schon sehr viele gesehen. Kurz darauf kommen wir an einigen direkt auf der Straße stehenden Giraffen vorbei, das ist ein sehr majestätischer Anblick. Aber die Höhepunkte unsere Pirschfahrt sollen noch kommen: Zunächst - wir haben etwa die Hälfte der Dik-Dik-Drives hinter uns sehen wir tatsächlich zum ersten Mal drei der namensgebenden Zwergantilopen. Diese sind noch kleiner als alle Klippspringer und Steinböckchen, denen wir bisher begegnet sind. Die Schulterhöhe von Dik-Diks beträgt nur zwischen 30 und 40 Zentimetern. Mit ihren verhältnismäßig großen Augen und der spitzen Schnauze schauen sie zum einen ziemlich feminin aus, zum anderen irgendwie auch ein bisschen wie Außerirdische. Wie auch immer, Dik-Diks sind einfach niedlich. Vor allem, weil sie anscheinend eine ganz besondere Art haben, mit Gefahren umzugehen. Während fast alle anderen Tiere schon lange weggelaufen wären, schauen uns die drei Dik-Diks mit großen Augen an, als wenn sie uns mit einem möglichst netten Blick darum bitten würden, ihnen nichts zu tun. Irgendwie erinnert das sehr an die Taktik vom Gestiefelten Kater aus den Shrek-Filmen.


Ein nett drein schauendes Dik-Dik

Natürlich tun wir den Dik-Diks nichts, fahren weiter und kommen direkt am Ende der kleinen Runde - fast schon wieder an Klein-Namutoni in einen Stau. Ursache dieses Staus ist ein müder Leopard, der es sich direkt auf der Straße bequem gemacht hat. Das Tier lässt sich von den Autos nicht stören, gähnt mit weit aufgerissenem Maul und steht erst dann auf, als ein ungeduldiger Autofahrer (welcher vermutlich die Ursache des Staus gar nicht mitbekommen hat) zum Überholen ansetzt. Der Leopard verschwindet in die Büsche und als wir weiter fahren, können wir ihn weit hinten im Gebüsch noch erahnen. Nach Elefant, Spitzmaulnashorn und Löwe war das unser viertes Tier der "big five". Prima, jetzt fehlt nur noch ein Wasserbüffel. Den werden wir ziemlich sicher nicht im Etosha-Park sehen, aber unsere Reise wird uns ja noch in einige andere wildreiche Gegenden führen.


Leopard am Straßenrand

Wir fahren wieder zurück zu den Löwen von heute Nachmittag. Auf der Fahrt dorthin kommen wir wieder an extrem vielen Tieren vorbei, vor allem Springböcken und einer Oryx-Familie mit zwei niedlichen Jungtieren. Die Löwen sind noch da und sie zeigen sich ein wenig aktiver als am Nachmittag. Wir bleiben so lange es geht und sehen dabei wie immer mal wieder wie die Tiere sich wälzen und wie einer der Löwen aufsteht, sich reckt und streckt sowie umher geht. Kurz ehe wir los müssen - wir müssen ja das Camp erreichen ehe das Tor für die Nacht geschlossen wird - zieht Nebel auf. Los geht's, vorbei wieder an großen Mengen Tieren. Neben vielen Springböcken steht auf einmal ein Dik-Dik direkt neben der Straße. Wir sind recht schnell unterwegs, wollen aber einen zweiten Blick wagen. Also eine Vollbremsung hingelegt und wieder zurück gerollt. Unsere Vermutung zur Verteidigungstaktik von Dik-Diks bestätigt sich. Trotz dem schnellen Vorbeifahren und der scharfen Bremsung werden wir mit großen Augen angeschaut: "Bitte tut mir nichts!".


Löwen vor Etosha-Pfanne

15 Minuten ehe das Camp abgeriegelt wird, rollen wir durch das Tor. Schnell wird das Zelt aufgebaut. Weil es schon spät ist, wird heute nicht der Grill angeworfen sondern das Restaurant besucht. Hier treffen wir auch die beiden Touristen, denen wir heute am Ngogib-Wasserloch das Auto fremdgestartet haben. Sie kommen aus Holland und sind fast am Ende ihres Namibia-Urlaubs. Nette Leute, am Ende des Gesprächs bekommen wir noch einen Tipp, an welcher Stelle zumindest heute ein Gepard zu sehen war. Dort werden wir morgen gewiss vorbei schauen. Das örtliche Wasserloch ist zumindest in Moment unspektakulär und so fällt unser Besuch dort recht kurz aus.
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