19.08.2015: Namtib Desert Lodge - Sesriem - Wünderlich

Willkommen bei uns...
Title
Direkt zum Seiteninhalt
19.8.2015: Namtib Desert Lodge - Sesriem
Vor dem Frühstück wollen wir noch etwas Zeit auf der Sundowner-Plattform verbringen, von wo aus wir gestern die beiden Klippspringer beobachtet haben. Dementsprechend früh stehen wir auf. Wir stehen im Badezimmer, machen uns frisch und werfen dabei einen Blick aus dem Badezimmerfenster. Eigentlich sollten wir hier nun eine karge und flache Ebene sehen. Die sehen wir auch, aber darauf äsen - keine 50 Meter entfernt - unsere beiden Klippspringer. Also ändern wir unsere Pläne und veranstalten unsere Beobachtungssession nicht von der Sundowner-Plattform sondern mehr oder weniger vom Klo aus. Rechtzeitig vor dem Frühstück entfernen sich die Tiere etwas, so dass auch wir uns der Nahrungsaufnahme widmen können. Danach verabschieden wir uns herzlich von Linn und den beiden französischen Gästen. Auch von der Tierwelt verabschieden wir uns und zwar neben dem Hund der Lodge auch von den Felsenratten, die in den Felsen nicht weit von der Lodge entfernt umherwuseln. Das war eine sehr schöne Übernachtung.


Eine Felsenratte

Wir rumpeln weiter. Zunächst die zwölf Kilometer auf der Stichstraße zurück zur D707. Alleine auf diesem Streckenstück sehen wir wieder viele Tiere in nächster Nähe, hauptsächlich handelt es sich dabei um Oryx-Antilopen und Springböcke. An der D707 angekommen biegen wir nach Norden ab, die hier weiter wunderschön entlang der Tirasberge verläuft. Links ziehen die äußersten Ausläufer der Awasibberge vorbei. Und das Ganze ist von der immer noch tief stehenden Sonne wunderschön angestrahlt. Ein paar morgendliche Wolken haben sich verzogen und der Himmel ist wieder makellos blau. Alle paar Kilometer haben wir wieder Begegnungen mit der afrikanischen Tierwelt. Kurz hinter der Einmündung der Stichstraße auf die D707 sehen wir zum Beispiel eine Gruppe Schakale im niedrigen Gras. Nach 72 Kilometern kommen wir auf die C27, welche wir nach nur 23 Kilometern, in der kleinen Ortschaft Betta wieder verlassen. Von hier aus könnten wir noch einen Abstecher zum Schloss Duwiseb unternehmen, einem Herrenhaus eines deutschen Schutztruppenoffiziers während der Kolonialzeit, erbaut im Jahr 1908 im Stil des Historismus. Wir entscheiden uns spontan gegen diesen Abstecher. Wir sind ja nicht primär in Afrika um uns alte Gemäuer anzuschauen. Nach einiger Zeit bedauern wir diese Entscheidung zunächst leicht, letztendlich war sie aber richtig, da wir so am späten Nachmittag genügend Zeit für eine kleine Bergtour hatten. Dazu aber später mehr.


Oryx vor den Ausläufern der Namib


Auf der C27 nach Norden


Straußen- und Oryx-Silhouetten am Horizont


Einsamer Baum in der Wüste


Oryx-Antilope

Weiter geht es Richtung Sesriem, der kleinen Ortschaft am Eingang zum Sossusvlei. Auf diesem Streckenabschnitt stehen rechts von uns die Naukluftberge und links die hohen Sanddünen des Namib-Naukluft-Nationalparks. Je mehr wir uns Sesriem nähern, desto mehr Lodges stehen rechts und links der Straße. Es ist deutlich zu erkennen, dass wir uns nach ein paar Tagen relativer Einsamkeit einem touristischen Hot-Spot nähern. In Sesriem stocken wir an der lokalen Tankstelle unsere Vorräte auf und besorgen uns im Eingangsbereich zum Sossusvlei Permits für den Nationalpark. Praktischerweise können wir auch schon alle weitern Permits erstehen, die wir in den kommenden Tagen für das Betreten von und Übernachten in anderen Nationalparks benötigen werden. Wir schauen uns kurz unsere vorgebuchte Campsite an. Der Campground ist auf dem Gelände des Nationalparks und direkt an dessen Eingang gelegen. Dann machen wir uns auf ins Sossusvlei. Der Wortbestandteil "Vlei" steht für eine Salz-Ton-Pfanne in einer Senke. Hier im Nationalpark gibt es neben dem prominenten Sossusvlei noch jede Menge andere Vleis, alles von den roten Sanddünen der Namibwüste umstandene faszinierende beige-weiße Pfannen. Vom Eingangsbereich der Nationalparks führt eine 60 Kilometer lange perfekt asphaltierte Straße durch eine faszinierende Wüstenlandschaft zu den Vleis. Links und rechts der Straße reiht sich eine hohe Sanddüne an die nächste.

Am großen Parkplatz des Sossusvlei endet die Asphaltstraße. Es geht zwar noch drei Kilometer weiter, zu einem zweiten Parkplatz, nun aber auf einem Sandtrack. Dorthin kann man nun mit einer Art Shuttlebus fahren. Der Begriff Bus ist etwas beschönigend, denn neben Allradjeeps gibt es auch simple Traktoren mit Personenanhänger. Man darf auch selber fahren, das ist aber nur mit Allradantrieb erlaubt. Naja, wozu haben wir uns ein offroadfähiges Auto gemietet? Also den Allradantrieb aktiviert und los geht's. Den Luftdruck der Reifen lassen wir wie er ist, man kann ja im Notfall immer noch ein wenig reduzieren. Die Piste besteht nicht aus einem einzelnen definierten Track, sondern aus vielen hin- und herschlängelnden Spuren. Das ist ganz praktisch, da ja ab und an auch Gegenverkehr vorbei kommt. Insgesamt ist die Strecke nicht sonderlich schwierig zu fahren und nur wenig später stehen wir am Allradparkplatz.

Hier wollen wir gleich die größte Düne der Gegend besteigen. Diese nennt sich Big Daddy und ist mit über 350 Metern Höhe sogar eine der höchsten Dünen weltweit. Der Aufstiegsweg ist unschwer zu finden und führt immer entlang eines Grats hinauf. Wir sind völlig alleine unterwegs. Nach etwa der Hälfte wird es für ein gutes Stück etwas flacher. Rechts, schon recht tief unter uns liegt das Deadvlei, dessen helle Farbe im faszinierenden Kontrast zum Rot der Düne steht. Dann kommt der finale Gipfelanstieg. Das Ganze ist brutal anstrengend. Jeder Schritt bergauf ist verbunden mit mindestens einem halben Schritt zurückrutschen. Dennoch, etwas weniger als einer Stunde nach dem Start am Parkplatz stehen wir am Gipfel der Düne. Der Blick von hier aus auf das Deadvlei, weiter entfernt auch auf das Sossusvlei sowie auf die umgebenden Sanddünen (zwischen denen sich auch weitere Vleis verstecken) ist phantastisch. Wir genießen den Ausblick ausgiebig, ruhen uns etwas aus und begeben uns dann auf dem Weg zurück ins Tal. Aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit der Düne verläuft dieser um Größenordnungen schneller als der Aufstieg. Wer schon einmal auf Skiern gestanden ist, kann hier sehr schnell halb rutschend, halb hüpfend in nur wenigen Minuten ins Deadvlei abfahren. Hier finden wir die farblichen Kontraste faszinierend: die hellbeige Salzpfanne, darum die im Licht der schon tief stehende Sonne tiefrot leuchtenden Dünen, der strahlend blaue Himmel und im Vlei selber stehen viele schwarze abgestorbene Kameldornbäume. Es sind nur wenige andere Touristen da - aber dennoch schaffen es Landsleute von uns, unangenehm aufzufallen: eine Gruppe von Touristen, unterwegs mit semiprofessioneller Foto- bzw. Filmausrüstung fängt an, in den toten Bäumen herumzuklettern, um von dort aus eine optimale Fotoperspektive zu finden. Na toll...


Big Daddy


Aussicht von Big Daddy nach Süden


Aussicht von Big Daddy über das Dead Vlei nach Norden


Im Dead Vlei


Im Dead Vlei

Wir verbringen viel Zeit im Deadvlei und fahren dann wieder zurück nach Sesriem. Auf der Fahrt zurück zum Campground sehen wir jede Menge Tiere, teilweise sehr nahe an der Straße und pittoresk vor den roten Sanddünen stehend. Auf der Campsite klappen wir das Dachzelt auf, machen uns ein Abendessen und fallen dann ins Bett.


Springbock vor roten Dünen
Zurück zum Seiteninhalt