15.08.2015: Kalahari Anib Lodge - Mesosaurus Fossil Camp - Wünderlich

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15.8.2015: Kalahari Anib Lodge - Mesosaurus Fossil Camp
Für heute haben wir eine morgendliche Pirschfahrt gebucht. Daher müssen wir früh raus, um kurz vor fünf, was gar nicht so extrem viel früher ist als unsere übliche Aufstehzeit daheim. Aber wenn wir daheim zur Arbeit gehen, haben wir nicht eine Anreise um die halbe Welt per Flugzeug hinter uns. Dennoch sind wir kurz vor der Abfahrtzeit am Treffpunkt und werden vom Guide Jimmy begrüßt. Wir müssen noch kurz auf ein zweites Pärchen warten und dann geht es los. Es ist eiskalt. Damit haben wir nach unserem Erfahrungen auf dem südamerikanischen Altiplano vor einem Jahr gerechnet und sind heilfroh, relativ dicke Jacken eingepackt zu haben. Als ersten Punkt der Tour besuchen wir einen etwa 30 Minuten von der Lodge entfernten erhöht gelegenen Aussichtspunkt um von dort aus den Sonnenaufgang zu beobachten. Auf dem Weg dorthin sehen wir schon einige Tiere. Vor allem viele Springböcke - diese kennen wir ja schon von gestern Abend - zwei Elen-Antilopen und Gnus. Am Aussichtspunkt selber angelangt gibt es Kaffee und Tee sowie Plätzchen. Die Sonne geht langsam auf und taucht die Landschaft in ein traumhaftes goldenes Licht. Der Himmel ist wieder wolkenlos und wirkt lediglich am Horizont etwas diesig. Wir stehen zwar in einer recht kargen und mit gelbem Gras bewachsenen Gegend, aber dennoch ist alles ziemlich abwechslungsreich und es gibt hier auch erstaunlich viele Bäume. Sehr viele Tiere sehen wir von hier aus allerdings nicht. In größerer Entfernung läuft ein Vogel Strauß vorbei und direkt bei uns gibt es diverse kleinere Vögel. Kurz vor dem Ende unseres Frühstücks läuft allerdings eine afrikanische Wildkatze hinter dem Auto vorbei und galoppiert dann davon. Cool.


Sonnenaufgang in der Kalahari


Afrikanische Wildkatze

Wir fahren weiter, kreuz und quer durch diesen Teil der Kalahari. Jimmi zeigt uns riesige Nester von Webervögeln und erklärt uns jede Mange Pflanzen und wozu die Einheimischen früher diese Pflanzen verwendet haben. An einem Stopp zeigt er uns eine Sammlung von Straußeneiern stark unterschiedlicher Größe. Die größten Eier stammen vom Hauptweibchen des Straußenmännchens, die kleineren von später dazugekommenen Weibchen - wie uns Jimmy augenzwinkernd erklärt also von den zusätzlich zur Ehefrau angelachten Freundinnen des Männchens. Auch einen weiteren Exkurs in das Wissen der Einheimischen gibt es, und zwar, wie man Straußen-Rührei zubereiten kann, ohne das Ei zerschlagen zu müssen. Im weiteren Verlauf der Tour sehen wir aus direkter Nähe jede Menge Tiere, viele Strauße, Gnus und Elen-Antilopen. In etwas weiterer Entfernung auch wieder Springböcke. Auf dem Rückweg zur Lodge sehen wir noch aus dem Augenwinkel eine Manguste sowie kurz vor dem Ende der Fahrt einen Bananenvogel und eine Gruppe Perlhühner. Da waren jetzt insgesamt keine richtig großen Raubtiere dabei, dennoch war diese Pirschfahrt ein schöner und gelungener Einstieg in unseren Afrika-Urlaub.


Fressende Elen-Antilopen


Ein Gelbschnabel-Toko, auch Bananenvogel genannt

In der Lodge gibt es noch ein gutes Frühstück und dann fahren wir weiter. Immer nach Süden auf der B1. Von Mariental waren wir ja nicht mehr allzu weit entfernt. In dieser Ortschaft machen wir eine kleine Pause, heben Geld ab, tanken unser Auto auf und gehen einkaufen. Wir werden ja nicht an jeder Unterkunft im Verlauf der Reise ein fertiges Abendessen und Frühstück vorgesetzt bekommen. Vor dem Supermarkt ist erstaunlich wenig los - nach der vorherigen Lektüre von Reiseberichten hätten wir jede Menge gierige und aufdringliche Parkplatzwächter erwartet. Naja, nach dem Einkauf bittet ein kleiner Junge um etwas Geld - er hätte auf das Auto aufgepasst. OK, da das jetzt weniger aufdringlich sondern eher nett war, sind wir auch nett und geben ihn etwas.

Hinter Mariental geht es weiter nach Süden. Hier ist kaum noch anderer Verkehr unterwegs. Stattdessen huschen immer wieder sehr schnelle hellbraune Schatten über die Straße. Einmal verliert einer dieser Schatten etwas Futter und bemüht sich nach Kräften, dieses wieder einzusammeln, was uns eine sehr nette Beobachtung einer Manguste aus nächster Nähe beschert. Nur wenig später stehen drei kleine hellbraune Schatten aufrecht direkt neben der Straße.  Wir rollen langsam näher und finden eine Familie von Erdmännchen, welche leider dann recht schnell in den Straßengraben flüchtet.


Drei Erdmännchen im Straßengraben

Kurz vor Ketmanshoop biegen wir nach links in Richtung der C17 ab und endlich kommen wir auf Schotter, einen Straßenbelag, auf dem sich unser Geländewagen schon mal deutlich wohler fühlen dürfte als auf dem endlosen Asphaltband von Windhoek hierher. Die Straße führt hübsch zwischen zwei flachen aber felsigen Bergen hindurch. Hier sehen wir ein paar Erdmännchen sowie jede Menge - leider extrem schüchterne - Klippschliefer. Einer davon döst in einem Baum und lässt uns ein klein wenig näher an sich heran. Diese extrem süßen Tiere mit ihrem gedrungenen Körper gehören zur Gruppe der Beinahe-Huftiere und sind damit tatsächlich recht nahe Verwandte der Elefanten. Naja, optisch ist diese Verwandtschaft jedenfalls nicht zu erkennen. Ein paar Kilometer weiter kommen wir zum Giants Playground. Diese bizarre Felslandschaft erinnert ein wenig an das Goblin Valley in Utah. Nur sind hier die Steine grau statt rot und eckig statt knubbelig. Es gibt einen kleinen Hike, den wir ablaufen und dabei die verschiedenen Gesteinsgebilde ausgiebig bewundern. Hier sehen wir auch unsere ersten Köcherbäume. Das sind faszinierende Wüstengewächse mit einem schön schimmernden Stamm und einer dichten runden Baumkrone.


Unterwegs auf der C17


Ein Rosenköpfchen am Eingangshäuschen des Giants Playground


Im Giants Playground


Ein Köcherbaum im Giants Playground

Nach weiteren 25 Kilometern kommen wir zur Mesosaurus Fossil Site. Am Eingang befindet sich eine Gästefarm, an der man auch übernachten kann. Wir werden freundlich begrüßt und bekommen den Weg zur Campsite erklärt. Diese befindet sich wunderschön gelegen etwa drei Kilometer von der Gästefarm entfernt in einem Flusstal und direkt neben einem Köcherbaumwald. Außer uns sind noch zwei andere Fahrzeuge da. Die Stellplätze sind so weit voneinander entfernt, dass man Kontakt zu den Mitcampern explizit suchen muss. Vor dem Abendessen machen wir einen Spaziergang durch die Köcherbäume und treffen dabei wieder auf viele Klippschliefer. Die Aufenthaltsplätze dieser Tiere sind recht leicht an den weißen Spuren ihrer Ausscheidungen auf den Felsen zu erkennen. Nach dem Abendessen beobachten wir noch kurz die Sterne, bauen dann das Dachzelt auf (noch etwas unsicher, da kommt in den nächsten Tagen sicher mehr Routine und Erfahrung rein) und gehen dann glücklich ins Bett.


Abendstimmung im Köcherbaumwald


Zwei Klippschliefer


Unser Nachtlager
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