09.09.2015: Maun - Ghanzi - Wünderlich

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9.9.2015: Maun - Ghanzi
Wir stehen recht früh auf und sind fast die ersten Frühstücksgäste. Die Qualität des Frühstücksbuffets ist sehr gut und tröstet über manch andere kleinere Unzulänglichkeit der Unterkunft hinweg. Zum Abschluss unseres Besuchs im Okavangodelta wollen wir noch einen Blick zurück wagen und haben daher einen eine Stunde langen Rundflug gebucht. Wir fahren mit viel Sicherheitsspielraum los, um pünktlich um 7:30 im Büro der Fluggesellschaft zu sein. Der kleine Flughafen von Maun ist nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt und problemlos zu erreichen, so dass wir zeitig da sind. Wir bezahlen den Flug und müssen dann noch etwas warten. Dann bringt uns ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft zum Flughafen, wo wir eine sehr winzige aber ansonsten ganz normale Abfertigungshalle vorfinden.

Das Ganze hier nennt sich sehr großspurig "Maun International Airport", denn es gibt unter anderem Flüge nach Johannesburg. Den Großteil der Flugbewegungen machen allerdings Versorgungsflüge für die zahlreichen Edellodges im Delta aus. Die Gäste dieser zum Großteil nicht mit dem Auto erreichbaren Lodges werden auch mit dem Flugzeug zur Unterkunft gebracht. Und dann gibt es noch die Rundflüge wie der, den wir gebucht haben. Das sind alles nur sehr kurze Flüge, aber davon halt sehr viele, so dass der Flughafen von Maun von der Anzahl der Flugbewegungen her der größte Flughafen in Botswana und sogar einer der größten im ganzen südlichen Afrika ist.

Wie auch bei größeren Flügen üblich, müssen wir durch einen Sicherheitscheck und werden dann mit einem Kleinbus zu einer auf dem Vorfeld auf uns wartenden Cessna mitsamt Pilot kutschiert. Nach dem Einsteigen erklärt uns der Pilot kurz die Route. Diese wird uns in Richtung Nordwesten, also in Richtung des zentralen Teils des Okavangodeltas führen. Hier werden wir die Moremi Game Reserve erreichen und etwa bis Chief's Island kommen, also ein Stück weiter westlich von der Gegend, die wir mit dem Auto erkundet haben. Nach einem kurzen Motortest geht es auch schon los. Vor uns stehen noch ein paar andere ähnlich kleine Flugzeuge in der Warteschlange aber es dauert nur ein paar Minuten, bis wir abheben können. Unter uns befinden sich zunächst die Ausläufer von Maun, welche wir recht bald hinter uns gelassen haben.


Ausläufer von Maun

Hier ist die Gegend noch recht trocken und landwirtschaftlich genutzt. Dann überqueren wir den südlichen Buffalo Fence, den wir ja gestern schon vom Auto aus gesehen haben. Die Landschaft ist nun erheblich dünner besiedelt und  durchzogen von breiten Wasserflächen. Noch ein bisschen weiter erreichen wir die faszinierende Fluss- und Sumpflandschaft des Okavangodeltas, mit ausgedehnten Inseln dazwischen. Die Sonne steht noch tief und erzeugt tolle Lichtreflexe auf dem Wasser. Die Wasseroberfläche ist stellenweise fast komplett mit im Wasser treibenden Pflanzen grün bedeckt. Das Wasser selber ist nur an Stellen zu erkennen, wo Tiere durchs Wasser gewatet oder geschwommen sind und dabei Spuren im Algenteppich erzeigt haben. Ein toller Anblick. Wir konnten ja mit dem Auto nur einen Bereich ganz am Rand dieser faszinierenden Landschaft erkunden.


Mäandernder Flusslauf

Wir sehen viele Tiere, unter anderem ausgedehnte Büffelherden, viele Antilopen, äsende Giraffen und badende Elefanten. Alles zwar natürlich weiter entfernt als wir es teilweise aus dem Auto heraus hatten, aber durch die ganz andere Perspektive aus dem Flugzeug heraus dennoch sehr schön anzuschauen. Gerade die schiere Anzahl an Tieren in einer größeren Herde ist aus der Luft gesehen extrem beeindruckend. Höhepunkte der Tiersichtungen sind durchs Wasser pflügende und mit viel Geplatsche an Land gehende Hippos und zwei Nashörner. Letztere sieht man hier wohl so selten, dass sogar unser Pilot seine Handykamera zückt. Dazwischen immer wieder riesige Termitenhaufen. Alles sehr schwer zu fotografieren, aber prima um sich dran sattzusehen. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir wieder zurück in Maun und freuen uns, dass wir uns für den Flug entschieden haben. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis.


Giraffe und Termitenhügel von oben


Büffelherde


Zwei Nashörner von oben


Elefantenherde am Fluss


Anflug auf Maun International Airport

Wir fahren zurück ins Hotel, machen uns frisch und checken dann aus. In einem Supermarkt werden noch ein wenig die Vorräte für die letzten Tage unserer Reise aufgefüllt und dann verlassen wir Maun. Es geht auf der sehr gut ausgebauten und asphaltierten A3 nach Südwesten. Links und rechts der Straße stehen niedrige Mopanebäume. Nach etwas mehr als 60 Kilometern erreichen wir die Ortschaft Toteng, wo wir die Asphaltstraße verlassen, um noch einen kleinen Abstecher einzulegen. Und zwar wollen wir uns den hier in einer Senke des Kalaharibeckens liegenden Ngamisee anschauen. Dieser See wurde 1849 von David Livingstone entdeckt und hat einen über die Jahre extrem schwankenden Wasserspiegel. War er vor einigen Jahren noch sehr gut mit Wasser gefüllt, befindet er sich nun wieder in einer Phase mit rasch sinkendem Wasserspiegel. Die A3 führt westlich in einiger Entfernung um den See herum.

Auf dessen östlicher Seite dagegen verläuft eine Schotterpiste und in der Mitte des Sees besteht eine Querverbindung über einen Damm. Dieser ist aber nur bei sehr niedrigem Wasserspiegel zu befahren. Im Verlauf dieser Piste treffen wir eine Gruppe Perlhühner, welche in einiger Entfernung vor uns im perfekten Gänsemarsch die Straße überquert. In der kleine Ortschaft Botlhatlogo - eher nur eine Ansammlung von Hütten - biegen wir nach rechts ab, um zu dem Damm über den See zu kommen. Nun kommen wir aus der trockenen Buschlandschaft zunächst in satt grünes Grasland mit toten Bäumen drauf. Hier stand vor nicht allzu langer Zeit noch das nun zurückgehende Wasser. Ein bisschen weiter kommen wir durch dicht mit Schilf bewachsenes Sumpfland. Hier befinden sich ein paar Kühe auf der Fahrbahn und nur wenig später endet der befahrbare Teil dieser Straße am Wasser. Alles etwas trostlos, aber sicherlich ein schöner Platz um Vögel zu beobachten. Wir schauen uns nicht allzu lange um, bewundern kurz ein herumhüpfendes Buschhörnchen und brechen dann wieder auf. Wir schließen den Bogen um den See ab und kommen an dessen südlichen Ende wieder auf die A3.


Eine Gruppe Perlhühner überquert die Straße


Im Ngamisee


Erdhörnchen neben der Straße

Auf diesem Abstecher um den See herum haben wir die Ortschaft Sehitsa, am westlichen Seeufer gelegen, umfahren. Hier zweigt die asphaltierte A35 ab, über die man in etwas mehr als 330 Kilometern nach Divundu in Namibia kommen würde, eine Strecke, für die wir auf einer geringfügig längeren Route neun Tage benötigt haben. Südlich vom Ngamisee kommen wir an zwei Veterinärkontrollen vorbei. Das betrifft uns nicht, denn auf die Mitnahme von Frischfleisch haben wir in Vorkenntnis dieser Kontrollen verzichtet. Bald hinter der zweiten dieser Kontrollen beginnt sich der Bogen unserer Reise ganz langsam zu schließen: wir erreichen die Ausläufer der Kalahari. Die Landschaft wird karger, die Erde roter. Etwa 70 Kilometer vor dem Städtchen Ghanzi haben wir einen Stellplatz auf einem gemütlichen Campground mitten im Nichts vorgebucht. Für die letzten Tage der Reise haben wir uns mit Absicht nicht mehr viel vorgenommen, um etwas Puffer zu haben, falls wir aufgrund unvorhergesehener Ereignisse im Okavangodelta etwas länger brauchen sollten. Daher kommen wir sehr früh am Campground an und verbringen den restlichen Nachmittag recht faul. Dabei werden wir von einigen frechen Vögeln, unter anderem einen sehr hübschen Glanzstar besucht. Nach einem leckeren Abendessen verkriechen wir zum letzten Mal in unser Dachzelt.


Unterwegs auf der A3


Ein Glanzstar
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