02.09.2015: Victoria Falls - Kasane - Wünderlich

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2.9.2015: Victoria Falls - Kasane
Wir schlafen für unsere Verhältnisse lange aus und gönnen uns dann ein sehr gemütliches Hotelfrühstück. Dann machen wir noch einen Rundgang durch die hotelnahen Bereiche der Stadt, welche mehr oder weniger das geschäftliche Zentrum und die Downtown von Victoria Falls darstellen. Bei der Gelegenheit stocken wir am Geldautomaten auch unseren Vorrat an amerikanischen Dollar auf. Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir am schönen alten im Kolonialstil erbauten Bahnhof vorbei. Die Bahnlinie erreichte Victoria Falls - damals eine sehr junge Siedlung - kurz bevor im Jahre 1905 die Victoria Falls Bridge eröffnet wurde. Auf dem Weg zurück zu unserem Hotel kommen wir am Victoria Falls Hotel vorbei, dem vermutlich immer noch besten Hotel der Stadt. Das Gebäude wurde 1904 errichtet und beherbergte zunächst hauptsächlich beim Bau der Eisenbahnstrecke beschäftigte Arbeiter. Das im Kolonialstil errichtete Gebäude ist absolut edel. Wir schauen uns ein wenig um und bestaunen die tolle Architektur sowie den dunklen Parkettboden. Von der Sonnenterasse hat man einen tollen Blick auf die Brücke und den Nebel der Wasserfälle direkt dahinter. Wir können das Ganze leider nicht per Foto festhalten, da die Sonne dafür aktuell absolut falsch steht. Naja, wir genießen den Ausblick auch so und machen uns dann auf zu unserem nicht ganz so schönen Hotel. Auf dem Weg kommen treffen wir erneut auf einige recht penetrante Straßenhändler, welche sich auch mit einem sehr deutlichen und strikten "Nein danke" nicht vertreiben lassen.


Bahnhof von Victoria Falls


Das Victoria Falls Hotel

Wir steigen in unser Auto und machen uns bei wieder perfektem Wetter auf den Weg in Richtung Westen, in Richtung Botswana. Die Straße führt relativ langweilig durch den licht mit Mopanebäumen bewachsenen Zambesi Nationalpark. Erneut fühlen wir uns entfernt an Laubwälder in Norddeutschland erinnert. Im Gegensatz zu Norddeutschland überqueren hier immer mal wieder Herden von Pavianen oder Meerkatzen die Straße. Von den angeblich sehr häufigen Polizeikontrollen bekommen wir dagegen gar nichts mit. Nur direkt vor der Grenze zu Botswana werden wir einmal kurz angehalten. Nach etwa 70 Kilometern erreichen wir die Grenze wo wir extrem schnell und unkompliziert die Formalitäten zur Ausreise aus Simbabwe hinter uns bringen. Auf der botswanischen Seite sieht es zunächst nach einer extrem langen Schlange und einer dementsprechenden Wartezeit aus. Letztendlich geht alles aber sehr schnell. An der Immigration hakt der Beamte nach, welche Art "scientist" Dirk genau ist, scheitert dann aber daran, die Antwort ohne Rechtschreibfehler zu Papier zu bringen. Nach der Immigration müssen wir nur noch das Auto anmelden und eine Straßennutzungsgebühr bezahlen. Das war der bürokratische Teil der Einreise. Es folgt noch ein medizinischer Teil, bestehend aus einer Gelbfieberkontrolle. Wir müssen - und damit hatten wir nicht gerechnet - unsere Gelbfieberimpfung nachweisen. Wir hatten diese Impfung glücklicherweise mit gemacht, da wir dachten, den Nachweis möglicherweise beim Transit in Südafrika oder an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe zu benötigen. Die Reifen unseres Autos müssen noch desinfiziert werden, dafür fahren wir durch ein flaches Wasserbecken und verjagen dabei drei Warzenschweine, die das Becken als Durstlöscher verwenden. Nach einer Gepäckkontrolle und Desinfektion unserer Schuhsohlen dürfen wir nach Botswana einreisen.


Straße in Simbabwe

Das lief alles wesentlich geordneter und einfacher ab als die Einreisen nach Sambia und Simbabwe. Dieser positive erste Eindruck von Botswana kommt nicht von ungefähr, denn dieser Staat steht insgesamt deutlich besser da als seine beiden östlichen und nordöstlichen Nachbarländer, ist quasi eine Art Musterkind hier in der Gegend. Botswana besteht zum großen Teil aus unwirtlichem Land, nicht wirklich für Landwirtschaft geeignet. Darum war Botswana nie britische Kolonie - die Engländer hatten schlicht kein Interesse an diesem Land - sondern nur ein Protektorat. Und darum gab es nie viele weiße Großgrundbesitzer und das ist ein Grund, warum es heute deutlich weniger Rassenkonflikte gibt als in den meisten Nachbarländern. Als Botswana 1966 in die Unabhängigkeit entlassen wurde, rechnete niemand damit, dass dieses Land je auf einen grünen Zweig kommt. Kurz danach wurden große Diamantenvorkommen entdeckt. Im Gegensatz zu vielen afrikanischen Staaten wurde Botswana seitdem durchgehend demokratisch regiert. Und zwar, beginnend mit dem heute sehr verehrten Sir Seretse Khama, von Politikern, die zuerst an ihre Bevölkerung dachten und nicht an ihren eigenen Geldbeutel. In der Folge ist das Land heute relativ wohlhabend und besitzt ein gutes Schul- und Gesundheitssystem. Auf dem Weg nach Kasane rollen wir durch die kleine Ortschaft Kanguzula, welche deutlich wohlhabender wirkt als alles was wir in Sambia und Simbabwe gesehen haben. Und später beim Einkaufen im Supermarkt in Kasane sind wir mehr oder weniger die einzigen Weißen. Im Gegensatz zu vielen Geschäften in Namibia werden wir aber nicht komisch angeschaut oder von Bettlern oder fliegenden Händlern angesprochen.

Kurz vor Kasane kommen wir in eine Polizeikontrolle, diese läuft schnell und unkompliziert ab. Die Ortschaft Kasane lebt fast ausschließlich vom Tourismus und sieht auch so aus. Wir decken uns mit Vorräten und Diesel für die kommenden Tage ein. Der Kühlschrank unseres Autos ist nun randvoll und zum ersten Mal im Verlauf der Reise haben wir die Reservekanister aufgefüllt. Damit sollten wir für die kommenden sehr spannenden Tage gerüstet sein. Wir checken in unser Zimmer in einer gemütlichen Selbstversorgerlodge ein. Hier ruhen wir uns etwas aus, unter anderem auf dem hauseigenen Aussichtspunkt auf den träge vorbeifließenden Chobe River. Diesen Fluss kennen wir schon, wenn auch nicht unter diesen Namen: weiter im Oberlauf heißt er Kwando River und wir haben ja in der Nähe von Kongola in Namibia einige Zeit am Kwando verbracht. Dann reservieren wir in einem Restaurant einen Tisch für das Abendessen und finden auf dem Weg in einer Tankstelle die im bisherigen Verlauf der Reise schon an mehreren Orten gesuchten Shell-Karten für den Chobe Nationalpark und die Moremi Game Reserve.

Für 15:00 haben wir eine Nachmittags-Flussfahrt auf dem Chobe reserviert und begeben uns rechtzeitig zum Abfahrtspunkt. Wir kommen auf ein recht großes Boot, welches nahezu vollständig mit Kanadiern besetzt ist. Diese veranstalten an Bord so etwas wie eine Party. Das ist für Außenstehende nicht immer ganz lustig, schmälert aber insgesamt das Erlebnis der Bootsfahrt nur unwesentlich. Das Boot fährt ein Stück den Chobe flussaufwärts und kommt dort in den Chobe Nationalpark. In diesem fahren wir in einem großen Bogen durch die Marschlandschaft. Dabei sehen wir viele Krokodile und Nilpferde. Gerade den Hippos kommen wir sehr nahe. Eine weitere Tierart, welche wir nur in einiger Entfernung sehen und welche die anderen Fahrgäste nicht allzu sehr zu interessieren scheint, sind Wasserbüffel. Ein paar Büffel stehen stoisch grasend und kauend am Ufer. Wir sind begeistert, haben wir doch mit dieser Tierart unsere visuelle und fotografische Jagd nach den „big five“ erfolgreich abgeschlossen. Super. Vorbei an einer interessanten Lodge mit schwimmender Bar, die Bar lässt sich nur per Boot erreichen, schließen wir den Bogen ab und schippern wieder zurück nach Kasane, wo wir nach insgesamt drei Stunden wieder ankommen. Nach einem guten Abendessen auf einer außerordentlich gemütlichen Restaurantterrasse mit guter Musik gehen wir heim und dort satt und zufrieden ins Bett.


Warzenschweine


Krokodil


Elefant


Schreiseeadler


Graureiher


Ein Wasserbüffel - Die Big Five sind komplett


Schwimmende Nilpferde


Eine Familie Wasserböcke


Grasendes Nilpferd
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