28.08.2008: Coulee Dam - Copueville - Wünderlich

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Donnerstag, 28.8.2008: Coulee Dam - Coupeville
Um halb neun sind wir startfertig, fahren wieder auf die andere Flussseite und dort weiter nach Norden. Hier liegt das Colville Indianerreservat. Wir halten am Friedhof von Nespelem um das Grab von Chief Joseph zu besuchen. Dieser Häuptling der Nez Percé ist wegen seiner strategischen Begabung auch als Napoleon der Indianer bekannt. Er versuchte sein Leben lang durch Kämpfe, aber vor allem durch Verhandlungen, seinen Stamm in dessen Heimat zurückzubringen. Schließlich starb er fern dieser Heimat, nach Auskunft des untersuchenden Arztes, an gebrochenem Herzen. Sein Grab ist mit einer weißen Stele gekennzeichnet. Insgesamt fällt die Farbigkeit des Friedhofs auf, die Gräber liegen voller Gaben für die Toten: Stoffblumen, Tierfiguren und sehr häufig auch Zigaretten.


Grab von Chief Joseph in Nespelem

Nördlich von Nespelem wird die Landschaft wieder waldiger. Bei Omak verlassen wir das Indianerreservat. Hier kaufen wir uns in einer Tankstelle Sandwichs und Schokoriegel zum Mittagessen. Wir haben auf unserer Landkarte gesehen, dass wir bald in den Okanogan National Forest kommen, wo wir glauben einen schönen Picknickplatz zu finden. Nach längerer Fahrt durch Obstgärten und den Louploup State Forest, stoßen wir dann auch tatsächlich auf einen solchen und können unsere Brote romantisch unter Bäumen verzehren.

Weiter geht es durch die Städte Twisp und Winthorp, letztere eine auf alte Westernstadt getrimmte Touristenstadt. Kurz darauf erreichen wir die Cascades. Obwohl diese nicht so hoch sind wie die Rocky Mountains wirken sie auf uns doch viel schroffer und hochalpiner als diese. - Vielleicht liegt das aber auch nur am geringfügig besseren Wetter…


Auf der WA20

Die Straße windet sich eindrucksvoll hinauf zum Washington Pass. Hier gibt es einen kurzen aber netten Trail zu einem Aussichtspunkt auf die Straße unten im Tal und auf die umliegenden Berge.


Ausblick vom Washington Pass

Auf der anderen Seite des Passes geht es hinab in das Tal des Skagit River, der hier gleich dreimal aufgestaut wird. Von verschiedenen Aussichtspunkten sieht man hinab auf die vom Gletscherwasser blaugrün gefärbten Stauseen. Leider sind wieder Wolken aufgezogen, die die umliegenden Berge verdecken.


Diablo Lake

Den North Cascades National Park selber kann man auf dem North Cascades Highway nicht erreichen. Dieser führt nur durch die Ross Lake National Recreation Area, die zwischen den nördlichen und den südlichen Parkteil geschoben ist. Wegen der Staudämme und Kraftwerke wurde sie wohl nicht in den Nationalpark aufgenommen.

Bei Diablo erreicht die Straße den Talboden. Kurz darauf überqueren wir den Skagit River. Hier halten wir kurz an den Gorge Creek Falls, schöne Wasserfälle, die von der Straßenbrücke aus gut zu sehen sind.


Gorge Creek Falls

Zu Hause haben wir beschlossen, den Ladder Creek Falls Trail und den Trail of the Cedars zu gehen. Da wir nicht genau wissen, wo diese losgehen, beschließen wir uns im Visitor Center in Newhalem einen Plan zu besorgen. Wir schlendern noch ein wenig durch die Ausstellung dort, da werden wir von einem Ranger angesprochen: Er hält jetzt einen Vortrag über Bären, ob wir nicht zuhören wollen? - Warum eigentlich nicht? Wir sind fast die einzigen Zuhörer in dem recht interessanten aber auch ein wenig langatmigen Vortrag. - Wenigstens können wir jetzt einen Schwarzbären von einem Grizzly unterscheiden…

Nach dem Vortrag fahren wir ausgerüstet mit einem Parkplan zurück zum Ortseingang von Newhalem wo am Turbinenhaus des Gorge Dam der Ladder Creek Falls Trail startet. Mittlerweile hat es leicht zu regnen begonnen, aber das kann uns nicht mehr schrecken. Auf einer Fußgängerbrücke, deren Konstruktion sehr an die Swinging Bridge von gestern erinnert, gelangen wir ans andere Flussufer. Hier führt der Pfad abenteuerlich zwischen Farnen und moosbedeckten Bäumen über kleine Holzbrücken und -treppen bis zu einer Klamm, in der ein Wasserfall hinabstürzt.


Ladder Creek Falls


Turbinenhaus des Gorge Dam

Der Trail of the Cedars beginnt im "Zentrum" von Newhalem, hinter dem General Store. Auch hier müssen wir wieder eine Hängebrücke überqueren; diese ist aber eine wenig breiter als die beiden anderen. Auf dem anderen Flussufer befindet sich ein Zedernwald. Dieser ist zwar 1920 einmal abgebrannt (man fragt sich, wie so etwas feuchtes überhaupt brennen kann), die ältesten gesunden Bäume haben den Brand aber überlebt. Der Wald ist fast noch beeindruckender als der im Glacier National Park. Er liefert schon einen guten Vorgeschmack auf die Regenwälder der Olympic Peninsula: Die Bäume sind riesengroß, teilweise mehrere hundert Jahre alt und vollständig mit Moos bedeckt, der Boden voller Farne und anderer Grünpflanzen. Jeden Augenblick rechen wir damit, auf einen Ent zu stoßen… Am hinteren Ende des Trails steht das alte Turbinenhaus des Gorge Dam. Dieses brannte in den 1960ern einmal ab doch das Wasser, das aus den geplatzten Rohren austrat, rettete den umliegenden Wald.


Trail of the Cedars bei Newhalem

Wir verlassen den Park und folgen weiter dem Skagit River. Wir kommen durch die Stadt Concrete, die ihren Namen einem inzwischen stillgelegten Zementwerk verdankt. Auffällig ist hier das riesige Zementsilo direkt an der Straße. Seit hier 1993 der Film "This Boys Life" gedreht wurde, steht auf dem Silo mit großen roten Buchstaben "Welcome to Concrete" geschrieben.


Silo in Concrete

Während wir uns auf unserer Weiterfahrt der Küste nähern, wird die Gegend immer urbaner und verbauter. Zwischen Burlington und Anacortes können wir einen ersten Blick auf das Meer werfen.

Bei Deception Pass fahren wir über eine schöne Stahlbrücke hinüber nach Widbey Island. Vorher steigen wir aber noch einmal aus dem Auto aus und laufen zu Fuß bis zur Mitte der Brücke und schauen von dort aus hinaus auf den Puget Sound.


Brücke bei Deception Pass

Selbst hier auf der relativ kleinen Insel wirkt das Land noch immer weit. Überhaupt ist es ein sonderbares Gefühl, an der Grenze dieses scheinbar grenzenlosen Landes angelangt zu sein.

In Oak Harbour essen wir zu Abend und fahren dann weiter nach Coupeville. Wir übernachten in einem Bed & Breakfast in einem viktorianischen Gebäde. Das Wirtspaar ist gerade nicht da, aber ein Schlüssel mit unseren Namen liegt für uns bereit. Wir beziehen das sehr schöne Zimmer, dann machen wir einen Abendspaziergang durch den Ort. Dieser besteht fast nur aus schönen viktorianischen Häusern. Im Hafengebäude ist das Skelett eines Grauwals ausgestellt.


Viktorianisches Häuschen in Coupeville

Als es dunkel wird, kehren wir ins Bed & Breakfast zurück und lassen den Abend bei leckeren Cookies, Popcorn zum selber aufbacken und heißer Schokolade ausklingen.


Unser Zimmer im Bed & Breakfast

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