26.08.2007: Helena - Kalispell - Wünderlich

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Dienstag, 26.8.2008: Helena - Kalispell
Beim Frühstück zusammen mit den anderen Gästen, das übrigens sehr lecker ist, erzählt Nick, der Wirt, nette Anekdoten über sein Haus und dessen Gäste, insbesondere über einen Geschäftsreisenden, der sich nach längerem Aufenthalt dort eher zu Hause fühlte, als bei seiner Frau.

Bevor wir Helena verlassen, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum State Capitol von Montana. Wir spazieren längere Zeit vor dem schönen Gebäude herum, begutachten dieses ausgiebig und sehen einen schönen Regenbogen.


Montana State Capitol

Dann fahren wir auf der I15 Richtung Norden aus der Stadt. Die Interstate windet sich hier sehr untypisch durch die Berge. Bei der Ausfahrt Augusta (die gleichnamige Stadt liegt etwa 40 Meilen entfernt) verlassen wir die I15 und folgen weiter der US287 und US89 Richtung Glacier National Park. Die Straße führt nun kurvenreich durch mit gelbem Gras bedeckte Hügel. Nach einiger Zeit kann man am westlichen Horizont schon die Berge sehen. Entlang der Straße befinden sich viele Historical Marker. Wir überlegen, wie es wohl in Europa aussähe, würde man dort ähnliche Marker aufstellen würde, wohlgemerkt zu Ereignissen von ähnlicher Bedeutung. - Vermutlich sähe man dann vor lauter Schildern nichts anderes mehr…


Auf der I15 nördlich von Helena


Straße in Montana

Nach längerer Fahrt erreichen wir das Reservat der Blackfoot Indianer. Es macht einen wesentlich weniger ärmlichen Eindruck als das Navajo-Reservat in Arizona. Eigentlich sieht es innerhalb des Reservats nicht anders aus als außerhalb.

Wir biegen nach Westen ab und fahren nun auf die Berge zu. Die Straße führt hier durch kleine Espenwäldchen.

Bei St. Mary erreichen wir den Eingang zum Glacier National Park. Auf der Going-To-The-Sun-Road wollen wir den Park durchqueren. Diese 1932 vollendete Straße über den 2025m hohen Logan Pass ist ein ingenieurtechnisches Meisterwerk. Auch landschaftlich hat sie einiges zu bieten.

Zunächst fahren wir entlang des St. Mary Lakes, eines großen, von hohen Bergen umgebenen Sees. Während der Fahrt wird das bisher relativ gute Wetter zusehends schlechter. Als wir am Ende des Sees nach längerer Parkplatzsuche halten, regnet es in Strömen.


St. Mary Lake im Glacier National Park

Davon lassen wir uns aber nicht abhalten, den Trail zu den St. Mary Falls und den Virginia Falls zu gehen. Auch nicht davon, dass Katharinas Regenjacke gemütlich in München im Schrank hängt. Der Weg führt auf und ab durch den Wald, entlang kleiner Bäche. Immer wieder bieten sich Blicke auf die umliegenden Berge, die allerdings ziemlich wolkenverhangen sind. Wir kommen insgesamt an fünf Wasserfällen vorbei. Die einzigen, die wir zweifelsfrei identifizieren können sind die Virginia Falls. Doch auch die anderen Wasserfälle, ob namenlos oder nicht, sind eindrucksvoll, wie sie sich über rote und grünliche Steine stürzen.


Wasserfall (St. Mary Falls?) im Glacier National Park


Virginia Falls im Glacier National Park

Durchnässt aber glücklich kehren wir zum Auto zurück. Über eine eindrucksvolle Bergstraße, die allerdings wolkenfrei wohl noch um einiges eindrucksvoller wäre, fahren wir hinauf zum Logan Pass. Hier oben ist es eiskalt, es graupelt und es geht ein unangenehmer Wind. Eigentlich wollen wir den Trail zum Hidden Lake gehen, doch das Wetter gibt uns zu denken. Wir suchen erst mal das Visitor Center auf, in dem ein gemütliches Kaminfeuer brennt. Nach langem Überlegen beschließen wir weiter zu fahren.

Bei der Weiterfahrt bessert sich das Wetter plötzlich. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wenden wir und fahren zurück, um doch noch den Hidden Lake zu sehen.

Der Trail führt hinter dem Visitor Center über Holzbohlen und Treppen einen Bergrücken hinauf, zunächst über Bergwiesen, dann über Geröllfelder und schließlich durch latschenartiges Gestrüpp. In allen Richtungen erheben sich große majestätische Berge. Wäre es nicht so nass, kalt und windig, wäre es hier wunderschön. Der Blick von oben auf den in einem Talkessel gelegenen Hidden Lake entschädigt für die Strapazen des Aufstiegs. Beim Abstieg zurück zum Parkplatz glauben wir zweimal Pikarufe zuhören, bekommen aber keinen Pika zu Gesicht.


Auf dem Weg zum Hidden Lake


Hidden Lake im Glacier National Park


Auf dem Rückweg vom Hidden Lake

Im Auto wird erst einmal die Heizung kräftig aufgedreht um uns und vor allem unsere Socken zu trocknen. Auf der malerischen Bergstraße fahren wir nach Westen ins Tal herunter. Langsam wird das Wetter wieder besser.


Birdwoman Falls im Glacier National Park

Im Tal des MacDonald River gehen wir den Trail of the Cedars. Ein Bohlenweg führt durch einen sich selbst überlassenen Zedernwald entlang des Avalanche Creek in ein kleines Seitental. Am hinteren Ende des Trails stürzt der Avalanche Creek einen kleinen Wasserfall herab. Es ist eindrucksvoll, unter den großen, alten Bäumen zu wandern, auch wenn, oder gerade weil, sie deutschen Gartenhecken zum Verwechseln gleichen, nur eben größer.


Trail of the Cedars im Glacier National Park

Entlang des Lake MacDonald erreichen wir den Parkausgang und fahren weiter auf der US2 nach Westen. Hinter Hungry Horse hat sich wohl ein Unfall ereignet und einen längeren Stau verursacht. Wir folgen dem Beispiel einiger Einheimischer - und unserem Navi - und biegen nach links auf einen Feldweg ab. Unserem Beispiel wiederum folgt noch eine ganze Menge anderer Autos. Wir ahnen nicht, dass dieser Feldweg sich hinter der nächsten Kurve schon in eine Huckelpiste aus Schlammlöchern verwandeln wird. Wir überstehen dieses unfreiwillige Abenteuer aber heil und können darauf ungehindert nach Kalispell weiterfahren.


Am Lake MacDonald

Zum Abendessen suchen wir einen Sizzler auf. Vor uns steht eine Gruppe von sehr unentschlossenen Leuten. Als diese dann endlich, sehr umständlich, bestellen, werden sie von der Bedienung gefragt, wo sie denn herkämen. Aus Großbritannien, lautet die stolze Antwort. Wir selber kommen uns richtig professionell vor, als wir es schaffen unsere Bestellung schnell und präzise, ohne nach dem Herkunftsland gefragt zu werden, hinter uns bringen.

Nach einer Fahrt durch die wie üblich hässliche Peripherie Kalispells erreichen wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit die auf den ersten Blick recht hübsche Innenstadt. Wir übernachten im Grand Hotel, dessen Name von seiner stolzen Vergangenheit kündet. Heute ist es bekannt für seine leckeren, jeden Tag frisch gebackenen Schoko-Cookies, die es in der Lobby umsonst gibt.
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