20.08.2008: Wall - Devils Tower - Wünderlich

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Mittwoch, 20.8.2008: Wall - Devils Tower
Gleich nach dem Aufbruch in der Früh fahren wir zu dem berühmten Drug Store von Wall. Wir wissen nicht so recht, ob wir diese Ansammlung von schrecklichem Kitsch, die sich über einen gesamten Straßenblock erstreckt, nun cool oder doch eher abschreckend finden sollen und fahren bald weiter.


Wall's Drug Store

In einem großen Bogen fahren wir zum Osteingang des Badlands National Parks. Kurz hinter dem Eingang bietet der Big Badlands Overlook die erste eindrucksvolle Aussicht über die Karstlandschaft. Nur der starke Wind macht Kontaktlinsenträgern wie Katharina das Leben etwas schwer.


Big Badlands Overlook

Die sogenannten Badlands sind eigentlich eine Abbruchkante zwischen zwei Höhenstufen der Prärie, deren obere hier langsam wegerodiert. Die Straße durch den Park folgt dieser Kante, mal oberhalb, mal unterhalb. Für die ersten Siedler stellte diese "Wall" ein großes Hindernis dar. Die Stellen an denen man sie durchqueren kann heißen auch heute noch "Passes".

Beim Rückweg zum Auto haben wir auch unsere erste "Wildbegegnung" für heute: Ein kleines Kaninchen sitzt seelenruhig direkt neben dem Weg.

Wir fahren weiter zum Door Trail. Die Door ist einer der zuvor erwähnten Passes. Der Weg führt zunächst auf sehr rutschigen Holzbohlen durch die erste Reihe von Bentonithaufen, dann kann man auf unbefestigten Wegen mitten durch die Karstgebilde durch laufen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen.


Auf dem Door Trail

Der nächste Trail, den wir uns herausgesucht haben, bietet ein ganz anderes Szenario: Der Cliff Shelf Nature Trail liegt windgeschützt in einer kleinen Senke. In diesem geschützten Klima konnte hier ein kleines Wacholderwäldchen Wurzeln schlagen. Dieses saftige Grün bietet in der sonst so kargen Landschaft einen vollkommen unerwarteten Anblick. Auf dem Trail sehen wir ein weiteres Kaninchen und zwei Schlangen. Eine der beiden letztgenannten können wir ausführlich dabei beobachten, wie sie rückwärts aus einem Loch herauskriecht.


Auf dem Cliff Shelf Nature Trail


Schlange am Cliff Shelf Nature Trail

Im Visitor Center, in dem vor allem Fossilienfunde aus dem Nationalpark ausgestellt sind, haben wir dann eine Begegnung mit der Familie von Bill, einem kleinen Plüschbison, den wir aus dem usa-reise.de-Forum kennen.


Bills Familie im Visitor Center

Unser nächster Halt ist der Fossil Exhibit Trail. Dort kommen wir gerade rechtzeitig, um ein Rangerprogramm verfolgen zu können: Eine Rangerin erklärt die Fossilienfunde, die hier gemacht wurden. Da das Gelände des heutigen Parks zur Kreidezeit von einem Meer bedeckt war, gibt es hier keine Dinosaurierfunde, dafür viele versteinerte Meerestiere, vor allem aber Säugetiere aus späteren Zeiten, als das Meer bereits ausgetrocknet war. Auf dem Trail selber gibt es einige Schaukästen in denen Replika der Fossilien ausgestellt sind.

Entlang der weiteren Strecke gibt es keine Trails mehr, dafür aber viele schöne Aussichtspunkte, die immer neue Ausblicke eröffnen. Statt den Park schon am Pinnacles Entrance zu verlassen, entscheiden wir uns dafür, auf der Sage Creek Road weiter nach Westen zu fahren. Diese sehr gute Gravel Road führt durch eine wunderschöne Landschaft. Wir sehen auch ein paar Bisons und eine Prairie Dog Town, allerdings von beidem nicht so viel wie im Wind Cave National Park.


Aussicht im westlichen Teil des Badlands National Park

Bei Scenic erreichen wir wieder eine asphaltierte Straße. Auf dieser fahren wir zurück nach Rapid City und von dort aus auf der I90 weiter Richtung Westen bis nach Deadwood. Dieses ehemalige Goldgräberstädtchen lebt heute vor allem vom Tourismus und seinen vielen Kasinos. Trotz des ganzen Touristenrummels hat es sich aber viel historisches Flair bewahrt. Besonders auffällig ist, wie sehr man hier das wohl einzige halbwegs bedeutsame Ereignis betont, dass hier jemals stattgefunden hat: Der Tod des Revolverhelden Wild Bill Hickock, der hier 1876 beim Pokerspielen hinterrücks erschossen wurde.


Main Street in Deadwood

Wir fahren weiter über Lead, die "kleine Schwester" Deadwoods, ebenfalls ein hübsches Städtchen aber wesentlich heruntergekommener, und weiter durch den Spearfish Canyon, ein hübsches Tal, nach Spearfish. Nachdem wir dort gegessen haben geht es weiter auf der Interstate bis nach Sundance.


Post Office in Lead


Im Spearfish Canyon

Da wir gern etwas von dieser Stadt sehen wollen, verlassen wir die Interstate eine Ausfahrt vor der, die unser Navisystem empfiehlt - und geraten gleich in eine Baustelle. Der Umweg durch die Stadt hat sich auch so nicht wirklich gelohnt…

Kurz hinter Sundance können wir dann schon unser heutiges Ziel am Horizont erkennen: den Devils Tower. Dieser Felsen, bekannt aus dem Film "Unheimliche Begegnung der Dritten Art", sieht ein wenig aus wie ein gigantischer Baumstumpf. Daher kommt auch die indianische Legende zu seiner Entstehung: Sieben Schwestern wurden von einem Bären verfolgt. In ihrer Not flüchteten sie auf einen Baumstumpf und wunderbarerweise wuchs dieser, um sie dem Bären zu entziehen. Doch auch der Bär wuchs und hinterließ Kratzspuren auf dem Baumstumpf. Da wurden die Mädchen als Sterne an den Himmel versetzt und bilden nun den Großen Wagen. Der Baumstumpf aber steht immer noch da… In Wirklichkeit ist der Devils Tower der erstarrte Lavaschlot eines Vulkans, der selber inzwischen wegerodiert ist.

Wir übernachten heute in einem kleinen Bed and Breakfast fast direkt am Devils Tower. Dieses ist ein wenig schwer zu finden: Ein schmaler Feldweg führt einige Kilometer lang über eine Kuhweide. Als wir gerade aufgeben wollen, finden wir es doch noch und werden von der freundlichen Besitzerin Dee und ihrem Hund Maggie begrüßt. Da gerade die beiden Söhne Dees zu Besuch sind, bekommen wir nicht das gebuchte Zimmer im Hauptgebäude sondern statt dessen das gemütliche Apartment im Nebengebäude, komplett mit Küchenzeile, eigenem Bad und wunderschöner Terrasse.

Nachdem wir das Zimmer bezogen haben fahren wir zurück zum Devils Tower. Wir entscheiden uns dort für den längeren der beiden Trails, auf denen man den Felsen umrunden kann, da wir uns von dort die schöneren Blicke auf diesen erhoffen. Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht. Besonders bei der tief stehenden Sonne wirkt die Formation noch eindrucksvoller. Da wir fast allein unterwegs sind haben wir außerdem viele Begegnungen mit wilden Tieren, vor allem Weißwedelhirschen. Gegen Ende des Trails fällt Katharina auf, dass der Boden hier ganz mit weißen Flaumfedern bedeckt ist. Wir schauen nach oben und sehen, dass die umliegenden Bäume von Geiern voll besetzt sind.


Der Devils Tower

An der Straße auf der wir das National Monument nun wieder verlassen, gibt es noch eine Prairie Dog Town. Die Präriehunde hier sind viel zutraulicher als die in den Nationalparks und kommen bis auf wenige Zentimeter an einen heran. Wir verbringen viel Zeit damit, diese niedlichen Tiere zu beobachten, bevor wir zu unserer Unterkunft zurückkehren. Hier lassen wir den Abend auf der Terrasse ausklingen, bis uns die Mücken ins Haus treiben.


Präriehund am Devils Tower

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