07.09.2008: Old Station - Fort Klamath - Wünderlich

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Sonntag, 7.9.2008: Old Station - Fort Klamath
Über Nacht ist es in der Cabin empfindlich kalt geworden. Es kostet eine große Überwindung aufzustehen und sich im Bad mit dem auch nicht gerade warmen Wasser zu waschen.

Irgendwie schaffen wir es aber schließlich doch und befinden uns kurze Zeit später auf der Ca44 Richtung Osten um den zweiten Vulkan des Lassen Volcanic National Parks zu besteigen. Der 2105m hohe Cinder Cone heißt nicht nur so - es handelt sich bei ihm wirklich um einen nahezu perfekten Kegel aus schwarz-brauner Asche.

Der Trail auf den Cinder Cone startet am Campingplatz am Butte Lake und führt dann als Lehrpfad durch einen lichten Pinienwald. Auch hier besteht der Boden schon aus schwer gangbaren Aschesand. Zur Linken erhebt sich bald der erstarrte Lavastrom des letzten Ausbruchs vor ca. 350 Jahren. Dieser Lavastrom ist nicht etwa glatt, wie man vermuten könnte, sondern besteht aus vielen bröseligen schwarzen Felsbrocken.

Schließlich taucht der Cinder Cone selber zwischen den Bäumen auf. Die Flanken wirken recht steil. - Wie wollen wir da rauf kommen!? Der Trail ist durch den Aschesand wirklich nicht gerade leicht zu gehen: Für zwei Schritte vorwärts rutscht man einen wieder zurück. Endlich kommen wir aber doch oben an und die Aussicht entschädigt für alle Strapazen: Im Westen steht der Lassen Peak, im Osten glitzert der Butte Lake, im Süden sind die bunten Lavaströme der Painted Dunes und ringsherum erstrecken sich endlose Wälder mit Bergen, deren Kegelform man entnehmen kann, dass es sich bei ihnen ebenfalls um schlafende Vulkane handelt.


Cinder Cone


Painted Dunes

Dirk steigt den Trail hinunter in den Krater während Katharina oben bleibt, um die Aussicht zu genießen - und natürlich das Beweisfoto zu machen. Erst jetzt wird klar, wie tief der Krater eigentlich ist.


Lassen Peak vom Cinder Cone aus

Nachdem Dirk wieder oben angekommen ist, machen wir uns gemeinsam an den Abstieg. Dieser ist wesentlich einfacher als der Aufstieg, da man im weichen Sand gut abfahren kann, und bald sind wir wieder unten beim Auto angekommen.

Wir fahren nun zurück nach Old Station und dann weiter auf der Ca89 nach Norden. Die Strecke führt zunächst recht unspektakulär durch den Wald, doch bald taucht Mount Shasta vor uns auf.


Erster Blick auf Mount Shasta

Kurz vor McCloud biegen wir auf den River Loop ein, der zu drei kleinen Wasserfällen des McCloud River führt. Die Picknickplätze dort sind zu Recht sehr stark frequentiert.


Auf dem River Loop


Auf dem River Loop

Zurück auf der Landstraße wollen wir aber auch einen nicht von Bäumen verstellten Blick auf den majestätischen Mount Shasta werfen. Zu diesem Zweck folgen wir der Straße zum Mount Shasta Skigebiet. Der Blick von dort ist wirklich sehr schön. Leider ist aber die Durchfahrt zur Ortschaft Mount Shasta im Sommer gesperrt. Also fahren wir wieder zurück und umrunden auf der I5 den Vulkan und seinen kleinen Bruder, die Black Butte.


Mount Shasta von Süden

Bei Weed verlassen wir wieder die Interstate und folgen nun der Ca87 nach Norden. Hier gibt es noch einen letzten schönen Aussichtspunkt auf Mount Shasta. Die Straße führt nun weiter durch eine vulkanische Hügellandschaft, der Wald wird aber zunehmend karger.


Mount Shasta von Norden

Da es noch relativ früh ist, beschließen wir spontan, einen Abstecher zum Lavabeds National Monument zu machen. Dazu biegen wir kurz bevor wir die Grenze nach Oregon erreichen auf die Ca161 durch das Tule Lake National Wildlife Refuge ab. Auffällig sind hier die riesigen Mengen an kleinen weißen Schmetterlingen, die anscheinend Selbstmordabsichten hegen, denn sie stürzen sich immer genau vor unserem Auto auf die Straße. - Hoffen wir mal, dass nicht sie die Tiere waren, die hier geschützt werden sollten…

Durch den Nordeingang erreichen wir das National Monument. Vor kurzem hat hier ein heftiges Feuer gewütet und mehrere Trails sind daher noch immer gesperrt. Wir laufen den kurzen Gillems Camp Trail. Dieser Trail führt über die Stelle, wo sich im Krieg mit den Modoc Indianern 1872/73 das Lager der amerikanischen Armee befand. Die Modoc, die sich in dem unwirtlichen Lavaland gut auskannten, leisteten hier unter ihrem Anführer Captain Jack erbitterten Widerstand gegen ihre Deportation nach Oklahoma. Erst nach mehreren blutigen Schlachten mussten sie sich schließlich geschlagen geben. Captain Jack und zwei weitere Anführer wurden zum Tode verurteilt, die restlichen 160 Modoc nach Oklahoma deportiert. Sieht man das Land um das dieser Krieg ging, fällt es erst recht schwer zu verstehen, warum man dies den Indianern nicht einfach überlassen konnte: Diesen ist es heilig, doch aus weißer Sicht, zumindest des 19. Jahrhunderts, ist es eigentlich wertlos…


Auf dem Gillems Camp Trail

Nach diesen traurigen Eindrücken fahren wir weiter nach Süden. Bekannt ist das National Monument vor allem für seine vielen Lavahöhlen. Diese darf man ohne Führer auf eigene Faust erkunden. Im Visitor Center erstehen wir noch schnell eine Taschenlampe, dann lenken wir unser Auto auf die Cave Loop Road, die an den meisten der Höhlen vorbei führt.

Auf gut Gück entscheiden wir uns für die Catacombs. Durch ein Loch erreichen wir ein Labyrinth von Gängen. Da unsere Taschenlampe nur sehr schwach ist, wir Angst haben uns zu verlaufen und zudem keinen Helm auf haben, kehren wir bald wieder um. Wir sind froh, als wir das Licht des Höhleneingangs wieder vor uns sehen, möchten die Erfahrung allein in einer Höhle gewesen zu sein aber nicht missen.

Zwei der Höhlen des National Monuments, Skull Cave und Merrill Cave sind Eishöhlen. Diese wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Zuerst fahren wir zur Skull Cave. Diese ist besser ausgebaut als die Catacombes. Licht gibt es zwar auch hier nicht, aber durch den riesigen Höhleneingang führen Stahltreppen und -geländer in die Tiefe und helfen bei der Orientierung. - Allerdings sind die Handläufe der Treppen auch empfindlich kalt, Handschuhe wären keine schlechte Idee… Der Icefloor der Höhle ist leider gesperrt, da er durch die vielen Besucher zu stark verschmutzt wurde, daher beschließen wir, auch die Merrill Cave aufzusuchen.


In der Skull Cave

Diese Höhle hat sogar zwei natürliche Eingänge. Durch einen der beiden kann man über Stahltreppen hinunter in die Höhle steigen. Über weitere Stahltreppen und Holzbohlen kommt man noch weiter hinunter zum Icefloor - oder vielmehr dahin, wo er einmal war, denn vor ca. 10 Jahren ist dieser eingestürzt. Im Licht der Taschenlampe können wir einige winzige Fleckchen Eis erkennen - oder glauben dies zumindest.


Eingang der Merrill Cave

Wieder zurück am Tageslicht verlassen wir das National Monument wieder Richtung Norden, halten unterwegs aber noch an dem einen oder anderen Aussichtspunkt. Dann überqueren wir die Grenze nach Oregon und fahren weiter nach Klamath Falls. Dies scheint ein sehr nettes Städtchen zu sein. Tankstellen allerdings sind hier sehr dünn gesät und unser Auto hat langsam wieder Durst. Nach langer Suche finden wir aber doch noch eine und können dann am Ostufer des Upper Klamath Lake weiter nach Norden fahren. Die tiefstehende Sonne macht den wunderschönen See noch eindrucksvoller.


Im Lava Beds National Monument

Kurz vor Fort Klamath sorgt eine Baustelle noch einmal für ein wenig Verwirrung, sperrt diese doch die gesamte Straße und zwingt uns auf eine Umleitung durch einsame Kuhweiden. Fast können wir das Aspen Inn, unser Motel für diese Nacht, nicht finden, entdecken aber nach einer kurzen Irrfahrt doch das Hinweisschild.

Von der Wirtin Heidi werden wir überschwänglich begrüßt und gleich mit Informationen für den morgigen Tag versorgt. Sie spricht auch ein paar Brocken Deutsch und ist froh, dies an uns üben zu können. Schließlich können wir uns loseisen und beziehen unsere gemütliche A-shaped Cabin, wo wir uns von dem ereignisreichen Tag erholen.
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