06.09.2008: San Francisco - Old Station - Wünderlich

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Samstag, 6.9.2008: San Francisco - Old Station
Heute müssen wir das schöne San Francisco leider schon wieder verlassen. Wir stehen gegen 6 Uhr auf und fahren über die Bay Bridge Richtung Osten aus der Stadt.

Auf Treasure Island legen wir noch einen Zwischenstopp ein und schauen ein letztes Mal zurück. Nach den vielen Tagen unglaublich schönen Wetters ist heute zum ersten Mal ein wenig Nebel um die Golden Gate Bridge zu erkennen. - Vielleicht ist es doch ganz gut, dass wir heute fahren… Auf jeden Fall werden wir aber eines Tages wiederkommen.


Blick von Treasure Island zurück auf San Francisco


Golden Gate Bridge im Morgennebel

Am anderen Bayufer angekommen biegen wir Richtung Norden ab. Über die I880 und die I80 erreichen wir die Carquinez Bridge, überqueren diese und fahren weiter auf der Ca29 vorbei an der Stadt Napa in die berühmte Weinbauregion Napa Valley.

Die Landschaft erinnert hier sehr an Italien, schon allein durch die vielen Oleanderbüsche und Palmen am Straßenrand. Der Eindruck verstärkt sich noch als wir die ersten Weinberge und Weingüter in pseudo-italienischer Architektur erreichen. Je weiter wir in das Tal hineinkommen desto edler werden diese Weingüter.

Hier im Tal scheint heute ein Radrennen oder eine Sternfahrt stattzufinden denn es kommen uns Unmengen von Radfahrern mit teamweise gleichen Trikots entgegen.

Für die Besichtigung eines Weinguts oder gar eine Weinprobe ist es definitiv noch zu früh am Morgen. Dennoch machen wir einen kurzen Abstecher auf den Parkplatz einer Winzerei um sie etwas näher in Augenschein zu nehmen.


Weingut im Napa Valley

In dem Städtchen St. Helena halten wir an und schlendern ein wenig herum. Es gibt hier keine besonderen Sehenswürdigkeiten aber die Stadt an sich ist, besonders an einem so schön sonnigen Wochenendmorgen, sehr nett mit einigen schönen alten Häusern.


In St. Helena

Hinter Calistoga endet das Tal plötzlich. Die Straße führt zunächst noch durch einige Walnussplantagen, dann hinauf in eine immer karger werdende Hügellandschaft. Das saftige Grün der Weinberge weicht dem Gelb von trockenem Gras, nur vereinzelt gesprenkelt von Büschen und kleineren Bäumen.


Rückblick ins Napa Valley

Bei Clearlake fahren wir auf die CA20 und auf dieser hinab in das Tal des Sacramento River. Diesem folgen wir ab Williams auf der I5 nach Norden. Das Tal ist recht langweilig: sehr flach, die Bergketten zu beiden Seiten sind nur zu erahnen.

Bei Red Bluff verlassen wir wieder die Interstate und folgen der CA36 nach Osten. Diese windet sich mit vielen Kurven durch ausgedehnte Nadelwälder hinauf auf die Höhen der Sierra Nevada. Die Außentemperaturanzeige unseres Autos sinkt von nahezu 40°C im Tal auf nahezu erträgliche 28°C.

Leider ist sie nicht die einzige Anzeige, die heruntergeht: auch unsere Tankstandsanzeige sinkt langsam auf ein beunruhigendes Niveau. Wir erwarten jedoch, in Mineral am südlichen Eingang des Lassen Volcanic National Park tanken zu können. Ein Ort mit diesem Namen muss doch eine Tankstelle haben! - Hat er auch - oder vielmehr hatte: Die Tankstelle ist pleite und steht zum Verkauf. Wir fragen im General Store gegenüber nach. Die nächsten Tankstellen sind mehr als 30 Meilen nach Süden oder Osten entfernt. Allerdings gibt es am nördlichen Ende des Nationalparks, am Lake Manzanita, auch noch eine Tankstelle. Die macht aber schon um 5 Uhr zu.

Wir fürchten sowieso, das Auto nach einem Halt nicht mehr zum Laufen zu kriegen. Also durchqueren wir den Park im Schnelldurchgang. Als wir am Trailhead zum Lassen Peak den höchsten Punkt der Straße erreicht haben, atmen wir auf: Von jetzt an können wir das Auto spritsparend bergab rollen lassen. Tatsächlich erreichen wir so die Tankstelle und können unser braves Auto füttern.

So, und jetzt wird der Park angeschaut! Also zurück. Allerdings haben wir recht viel Zeit verloren. Um nicht in der Mittagshitze auf den Lassen Peak steigen zu müssen, beginnen wir unseren Besuch bei den Sulphur Works wieder fast am südlichen Parkeingang. Bei diesen handelt es sich um zwei Fumarolen. An sich nicht besonders eindrucksvoll, wenn man schon im Yellowstone war. Was sie aber auszeichnet ist ihre Lage mitten in einer wunderschönen Hochgebirgslandschaft.


Sulphur Works

Eine Schautafel macht noch auf einen weiteren bemerkenswerten Umstand aufmerksam: Die Gipfel der umliegenden Berge waren einst die Flanken eines viel größeren Vulkans, noch einmal 1000 Fuß höher als der heutige Mount Lassen. Die Vorstellung dieses riesigen Kegels und vor allem der Explosion, die ihn einst zerstörte, jagt einem einen Schauder über den Rücken.

Unser nächstes Ziel ist Bumpass Hell. Beim schönen Lake Helen startet der 1,5 Meilen lange Trail dorthin. Man läuft längere Zeit durch eine eindrucksvolle Gebirgslandschaft.

Schließlich kann man Big Boiler, die größte Fumarole der Welt, hören; kurz darauf öffnet sich der Blick auf das von Schwefel und Sinter gelb und weiß gefärbte Talbecken. Seinen Namen hat es von dem Trapper Kendall Vanhook Bumpass, der hier 1865 in den Sinterboden eingebrochen ist und im kochenden Wasser ein Bein verlor. Außer Big Boiler befinden sich hier noch einige andere Fumarolen, ein paar Mud Pots und ein oder zwei heiße Quellen. Ein wenig ist es wie Yellowstone in klein aber doch ganz anders und nahezu ebenso beeindruckend.


Erster Blick auf Bumpass Hell


In Bumpass Hell

Wieder zum Auto zurückgekehrt stellen wir fest, dass die Zeit nun doch schon recht fortgeschritten ist. Gehen wir zu zweit schaffen wir es nie vor dem Dunkelwerden auf den Lassen Peak und wieder hinunter. Doch wie schon gesagt: Wir sind stur. Nach einigem Überlegen beschließen wir, dass Dirk, der der wesentlich schnellere Bergsteiger (und auch der sturere) von uns beiden ist, allein zum Gipfel hinauf steigen soll. Katharina macht es sich derweil mit ihrem Buch in der Nähe des Parkplatzes gemütlich.

Offiziell braucht man für die Wanderung auf den Lassen Peak und zurück 4 - 5 Stunden - Dirk schafft es in etwa 1,5 Stunden. Der Weg führt zunächst in flachen Serpentinen durch den Wald, dann steiler mal durch ein offenes Kar dann wieder an der Kante des Kars entlang. Vom Gipfel aus bietet sich ein grandioser Ausblick auf scheinbar endlose Wälder mit einzelnen Seen. Der Krater des Ausbruchs von 1915, des zweitjüngsten Ausbruchs auf dem amerikanischen Festland, ist deutlich zu erkennen, ebenso die Überreste des einstigen Supervulkans.


Krater des Lassen Peak


Ausblick vom Lassen Peak

Nachdem Dirk wieder unten angekommen ist, fahren wir weiter. Die tiefstehende Sonne bewirkt fantastische Farbenspiele auf dem kahlen Kegel des Lassen. Wir halten mehrmals an, unter anderem am Hat Lake und am Manzanita Lake. An letzterem beobachten wir den Sonnenuntergang - eine herrlich romantische Stimmung: der stille Waldsee, aus dem von Zeit zu Zeit ein Fisch hüpft, dahinter der rot glühende Berg und oben am Himmel der Mond…


Abendstimmung am Hat Lake


Abendstimmung am Manzanita Lake

Nachdem die Sonne versunken ist und die Farbenpracht des Lassenglühens langsam nachlässt verlassen wir auf der Ca89 den Park Richtung Norden. Die Straße führt hier durch unendliche Wälder. Wir fürchten schon, das Motel, das wir für heute vorgebucht haben, nicht zu finden - und etwas zu essen schon gleich zweimal nicht.

Doch endlich erreichen wir Old Station und finden dort auch das Rim Rock Resort, eine eigentümliche Mischung aus Motel, Campinglatz und Tante-Emma-Laden. In letzterem kaufen wir uns ein kleines Abendessen und beziehen dann unsere Cabin im Motel-Stil (oder war es andersrum?), ein winziges Zimmer mit Bad und Mikrowellenherd in einer Holzhütte.

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