17.08.2008: Denver-Kimball - Wünderlich

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Sonntag, 17.8.2008: Denver - Kimball
Da wir heute bei dem deutlich besser gewordenen Wetter den Sonnenaufgang vom Mount Evans aus sehen wollen, stehen wir schon um viertel vor vier auf und haben um halb fünf aus dem Hotel ausgecheckt. Bei Vollmond und nur wenigen vereinzelten Wolken fahren wir auf der fast leeren I70 nach Westen aus der Stadt in die Berge. Auf den Mount Evans (4350m) führt die höchste asphaltierte Straße Nordamerikas, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen.

In Idaho Springs verlassen wir die Interstate. Und hier der erste Schock des Tages: Ein Schild verkündet: "Mt. Evans Road closed". Nun ja, wir sind Bayern und daher recht dickköpfig - wir wollen mit eigenen Augen sehen, dass es nicht weitergeht und fahren erst einmal weiter. Wir kommen bis zur Mautstation am Echo Lake (Immerhin 3230m). Diese ist nicht besetzt, dahinter versperrt eine Schranke den Weg. Wir verweilen noch kurz und betrachten die Spiegelung des Vollmonds auf dem See, dann kehren wir um und fahren zurück zur Interstate.

Wir folgen der I70 noch bis Empire und biegen dann nach Norden auf die US40 Richtung Rocky Mountains National Park ab. Im Licht der aufgehenden Sonne erkennen wir nun den Grund für die Straßensperrung: Die umliegenden Berge sind ab einer gewissen Höhe alle mit einer Schicht Neuschnee überzuckert. Wir müssen den 3446m hoch gelegenen Berthoud Pass überqueren, der zwar oberhalb der Schneefallgrenze liegt aber dennoch frei ist.


Unser Auto am verschneiten Berthoud Pass

Nach dem Pass geht es hinunter in ein malerisches, waldiges Tal, durch einige typische Wintersportorte und dann hinaus in ein breites Hochtal. Hier folgt der zweite Schock: In Granby verkündet ein Schild, dass die Trail Ridge Road, die den Rocky Mountains National Park von Osten nach Westen durchquert, geschlossen ist. Wie schon gesagt, wir sind stur und fahren erst einmal weiter.

Am Parkeingang bei Grand Lake müssen wir uns dann wirklich damit abfinden, dass die Straße zu ist. Die Rangerin im Kassenhäuschen kann uns nichts genaueres sagen, wir sollen doch beim Visitor Center nachfragen. Also kehren wir um und fahren dort hin. Auf dem Parkplatz treffen wir einen sehr netten Ranger. Nein, er kann uns auch nicht sagen, wann die Straße wieder geöffnet wird. Das kann schon um 10 Uhr sein oder um 12 oder auch gar nicht. Grund für die Straßensperrung ist ein Fuß Neuschnee und zusätzlich schlechte Sichtbedingungen. Auf Dirks Stöhnen: "Wir müssen heute noch nach Nebraska!" bekommen wir die Antwort: "Was wollt ihr in Nebraska, da ist es doch nicht so schön wie hier. Bleibt doch da!".

Wir entscheiden uns, umzukehren, wieder fast nach Denver zurück zu fahren und dann von der Ostseite in den Park hinein zu fahren. Also wieder zurück. In Dumont an der I70 gönnen wir uns erst einmal ein Frühstück. Dann weiter. Da wir nicht nach Denver zurück wollen, biegen wir vorher Richtung Nederland ab. Die Straße führt nun durch wildromantische Schluchten und nette Vorberge.

Gegen 11 Uhr haben wir dann endlich den Parkeingang bei Estes Park erreicht. Zu unserer Genugtuung ist die Trail Ridge Road immer noch zu. Also haben wir doch die richtige Entscheidung getroffen, nicht am anderen Parkeingang zu warten. Wir fahren also nach Süden zum Bear Lake und schaffen es dort trotz offiziell vollem Parkplatz am Trailhead zu parken.


Moraine Park im Rocky Mountains National Park

Zuerst gehen wir den Rundtrail um den Bear Lake. Abgesehen von Unmengen Chipmunks ist dieser Trail nicht sonderlich aufregend. Er führt ohne große Höhenunterschiede um einen, zugegebenermaßen recht schönen, Bergsee herum.


Bear Lake


Chipmunk am Bear Lake

Da der erste Trail nicht gerade lange gedauert hat, wollen wir nun zu Nymph- und Dream Lake hinaufsteigen. Der erste der beiden Seen ist recht schnell erreicht. Es handelt sich um einen malerischen Bergsee, der ganz von gelben Teichrosen bedeckt ist.


Nymph Lake

Der Weg zum Dream Lake führt durch Felsen und vorbei an kaskadenartigen Wasserfällen. Der See selber trägt seinen Namen zu Recht. Er liegt wirklich traumhaft zwischen den hohen Bergen. Obwohl - nicht jeder ist dieser Meinung: Katharina bekommt mit, wie ein kleiner Junge mit seiner Mutter diskutiert, dass dieser See aber auch gar nichts mit seinen Träumen gemein habe…


Auf dem Weg zum Dream Lake


Dream Lake

Beim Abstieg begegnet uns wieder ein Paar, das wir schon am Nymph Lake getroffen haben. Die beiden können es gar nicht fassen, dass wir es schon bis zum See geschafft haben und auf dem Rückweg sind. - So was baut auf…

Am Parkplatz sehen wir, dass die Trail Ridge Road inzwischen wieder offen ist. Wir fahren aber erst einmal zum Glacier Gorge Trailhead, da wir die Alberta Falls sehen wollen. Den Trail müssen wir aber schon nach kurzer Zeit wegen plötzlicher starker Regenfälle abbrechen. Bis wir wieder am Auto sind, sind wir schon vollkommen durchnässt.

Nun werden wir wagemutig: Wenn die Trail Ridge Road offen ist, dann könnte doch auch die Old Fall River Road offen sein… Also wollen wir den Loop probieren um wenigstens noch einmal richtig ins Hochgebirge zu kommen. Leider ist auch diese Straße hinter dem Picknickground Endovalley gesperrt.

Wir geben ganz auf, verlassen den Park und fahren Richtung Cheyenne. Die Straße führt zunächst entlang des Big Thompson River durch eindrucksvolle Schluchten nach Osten. Dann erreicht man bei Loveland nach einem kurzen Stück Karstland plötzlich die Ebene. Auf der langweiligen und schnurgeraden I25 fahren wir weiter nach Norden.

Ob es nun am Sonntagnachmittag liegt, oder ob es hier immer so zugeht: Cheyenne macht einen recht verschlafenen Eindruck. Wir stellen unser Auto in der Nähe des mit einer leuchtend goldenen Kuppel versehenen Kapitols ab und wandern ein wenig durch die Stadt. Wie schon gesagt wirkt alles sehr ruhig, friedlich und verschlafen. Mitten in einem Wohngebiet befindet sich die ehemalige Gouverneursvilla, das Historic Governor´s Mansion, ein Haus, das man architektonisch eher in den Südstaaten vermuten würde. Die Hauptstraße dagegen könnte jedem beliebigen Westernfilm entsprungen sein während der Bahnhof am ehesten an eine europäische Kathedrale erinnert.


Kapitol von Wyoming


Historic Governor's Mansion in Cheyenne


Bahnhof von Cheyenne


Innenstadt von Cheyenne

Bevor wir die Stadt verlassen, halten wir noch einmal kurz am Holliday Park, wo eine von acht noch verbliebenen Big Boy Dampflokomotiven steht. Diese Lokomotiven sind die größten Dampflokomotiven, die je gebaut wurden, ihr Betrieb wurde jedoch schon nach 15 Jahren eingestellt.


Big Boy Dampflokomotive

Auf der ebenfalls schnurgeraden I80 fahren wir weiter nach Osten. Heute Nacht übernachten wir im Super8 in Kimball. Die indischen Besitzer sind ein wenig verwirrt über unsere Vorbuchung, vermutlich wegen dem 8,88$ Promo-Tarif. Schließlich erhalten wir aber doch ein recht gutes Zimmer. Nach dem Ausladen des Gepäcks begeben wir uns noch mal in den Ort auf Nahrungssuche. Wir finden einen Pizza Hut, essen uns satt und gehen dann recht bald ins Bett.

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