26.04.2019 Fort William
Heute haben wir einen geruhsamen Tag in Fort William verbracht. Ursprünglich war ja auch der Ben Nevis eine Option, aber die Kombination aus nicht allzu gutem Wetter und Dirks immer noch leicht maladem rechten Fuß lässt uns von diesem Plan absehen.
Wir lassen uns also viel Zeit beim Frühstück. Danach spazieren wir hinunter in die Fußgängerzone. Hier bewundern wir erstmal den Kitsch in den Souveniershops. Für eigene Einkäufe ist es fast noch zu früh, wir wollen sie schließlich nicht noch 120 Kilometer mit uns herumschleppen. Am Ende landet aber immerhin ein West Highland Way-Shirt in unserem Gepäck. Am Ende der Fußgängerzone befindet sich der offizielle Endpunkt des West Highland Way. Hier müssen wir natürlich auch vorbei schauen. Den ursprünglichen Endpunkt haben wir ja schon vorgestern besucht - wohl aus kommerziellen Gründen wurde das Ganze aber vor einiger Zeit an das Ende der Fußgängerzone verlegt. Hier treffen wir einige während dem Wandern gemachte Bekanntschaften wieder. Eine nette Idee ist eine Statue eines auf einer Bank sitzenden müden Wanderers mit erschöpften Füßen.
Nach den obligatorischen Fotos laufen wir zurück zum West Highland Museum. Vor diesem erinnert eine lebensgroße Bronzenachbildung eines Ford Model T an eine Besteigung bzw. Befahrung des Ben Nevis mit einem solchen im Jahr 1911.
Das Museum selbst ist ein ähnlich buntes Sammelsurium wie die meisten britischen Museen. Neben ausgestopften Tieren, archäologischen Fundstücken und Kleidung und Alltagsgegenständen aus dem 19. Jahrhundert, liegt ein Schwerpunkt auf dem Jakobiter-Aufstand von 1745. Dieser war der letzte Versuch der Stuarts unter Bonnie Prince Charlie, wieder an den schottischen Thron zu gelangen. Nach anfänglichen Erfolgen scheiterte der Aufstand jedoch. In den Folgen wurde das Clanwesen in Schottland aufgelöst und die Bevölkerung aus dem Landesinneren der Highlands vertrieben. Ein weiterer Raum des Museums beschäftigt sich mit der britischen Commandos-Elitetruppe, deren Ausbildungslager sich in der Nähe des Loch Lochy befand - wir werden übermorgen nicht weit entfernt daran wobei laufen.
Nach dem Museumsbesuch laufen wir noch einmal zum Bahnhof. Daneben befinden sich die Überreste des Forts, nach dem die Ortschaft Fort William seinen Namen hat. Das Fort wurde in den Zeiten der Jakobiterwirren errichtet und sehr viel ist davon leider nicht mehr übrig: der größte Teil der Anlage befindet sich heute unter einem Supermarktparkplatz und einer breiten Straße. Nur ein Zipfelchen mit Mauerresten ist erhalten und bildet einen kleinen Park. Bei gutem Wetter wäre dies einer der wenigen Orte in Fort William, von denen aus man den Gipfel des Ben Nevis sehen könnte, doch heute sind dort nur Wolken.
So geht unser zweiter Ruhetag in Fort William zu Ende. Wir haben wieder viel Energie für die Weiterreise gesammelt.
In den Parade Gardens von Fort William
Nun sind wir am offiziellen Ende des West Highland Way angelangt
Bronze-Ford-T vor dem West Highland Museum
Blick vom Fort auf Loch Linnhe