03.05.2019: Inverness - Wünderlich

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03.05.2019 Inverness
Zum Abschluss unserer Schottland-Tour schauen wir uns genauer in Inverness um. Mit knapp 50000 Einwohnern handelt es sich um keine sehr große Stadt, dennoch ist es ein wichtiges Zentrum von Schottlands Norden. Es ist auch die nördlichste Stadt des Vereinigten Königreichs. Nachdem wir viele Tage durch die Natur gelaufen sind und - wenn überhaupt - in sehr kleinen Ortschaften übernachtet haben (selbst Fort William, der Endpunkt des West Highland Way ist nur etwa ein Zehntel so groß wie Inverness), kommen wir uns auch richtig urban vor. Inverness ist sicherlich keine touristische Top-Destination. Es könnte auch deutlich schöner sein, wenn nicht bis ins 20te Jahrhundert hinein immer wieder schöne alte Gebäude abgerissen worden wären (immerhin das scheint man nun anders zu machen - wir sehen am Ende der High Street wie ein sehr altes Haus renoviert wird und dabei scheinbar nur noch von einer gigantischen Menge Baugerüst zusammengehalten wird). Dennoch gefällt es uns gut hier, die Stadt ist auch schön grün.

Wir laufen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ab. Darunter sind jede Menge alter Häuser, die hier nicht einzeln beschrieben werden sollen. Ein ganz besonderes, aber gar nicht so altes, Haus ist das Stadtschloss. Hier standen schon seit fast tausend Jahren diverse Burgen und Schlösser. Eine davon wird beispielsweise von William Shakespeare in "Macbeth" beschrieben, und zwar als der Ort, an dem Macbeth seinen Cousin Duncan tötet. Die meisten dieser Vorgängerbauten wurden bei Kriegen oder Belagerungen zerstört. Heute steht hier ein roter Backsteinbau aus dem Jahre 1836, in dem die Polizei und der Friedensrichter ihren Sitz haben. Von der Promenade am Schloss hat man einen schönen Blick auf die direkt unterhalb befindliche Altstadt sowie den River Ness. Interessant auch die auf der Mauer der Promenade sitzenden Möwen: diese betrachten diesen Platz als ihr Eigentum und zeigen fast keinerlei Scheu vor vorbeilaufenden Touristen. Vor dem Schloss steht die Stele, die den Endpunkt des Great Glen Way markiert - hier schauen wir im nun vollständig trockenen Zustand natürlich nochmal vorbei - und eine Statue der Flora MacDonald, der Dame, die im Jahre 1746 nach dem gescheiterten Jakobiteraufstand Charles Edward Stuart (besser bekannt als Bonnie Prince Charlie) zur Flucht aus Schottland verhalf.

Wir laufen die Church Street nach Norden, bis zur aus dem Mittelalter stammenden Old High Church. An dieser Kirche gefällt uns besonders gut der schöne alte Friedhof. Direkt neben der Kirche befindet sich das Leakey's, eine wunderbare alte Gebrauchtbuchhandlung. Über mehrere Stockwerke verteilt finden sich hier abertausende Bücher aus mehreren Jahrhunderten. Beim Betreten des Ladens taucht man wirklich in den Geruch all dieser Bücher ein. Im Zentrum brennt ein gemütliches Kaminfeuer und es gibt viele Sitzplätze zum Schmökern. Wir verbringen einige Zeit hier. Am liebsten würden wir mit einem Möbelwagen vorfahren - da wir morgen aber nur zwei Rucksäcke zur Verfügung haben und noch andere Mitbringsel besorgen wollen, beschränken wir unsere Einkäufe auf ein Minimum. Apropos Mitbringsel: wir besuchen nochmal den Victorian Market und im Gegensatz zu gestern Abend haben nun alle Geschäfte offen. Das nutzen wir für einen ausgiebigen Bummel. Es läuft uns auch ein neuer Freund für unser Reisenilpferd zu, siehe das letzte Bild unten. Ein weiterer Höhepunkt des Stadtrundgangs ist die in den 1860ern errichtete St. Andrew’s Cathredral, in deren Inneren wir uns ausgiebig umschauen. Die Kirschbäume vor der Kirche sind in voller Blüte und der Kontrast zwischen dem alten Gebäude, den rosa Blüten und den (momentan) blauen Himmel ist toll.

Wir machen noch einen Bogen vorbei an der Regionalverwaltung. Hier gibt es den Knocknagael Boar Stone, einen fast 1500 Jahre alten piktischen Stein mit einem großen eingravierten Wildschwein. Geschichtlich höchst interessant, aber scheinbar ist es nicht erwünscht, dass Besucher sich diesen Stein anschauen. Wieso sonst steht er (mitsamt einer Infotafel) versteckt hinter einer stark spiegelnden Scheibe in einem Gebäude, zu dem nur Mitarbeiter der Verwaltung Zutritt haben? Definitiv verschenktes Potential. Besser macht es das städtische Museum. Die Ausstellung ist zwar klein, aber sehr informativ. Im Erdgeschoss wird die Geschichte der schottischen Highlands von der Entstehung der Kontinente über die Bronze- und Eisenzeit bis zum schottischen Königreich erzählt. Alles pädagogisch schön aufbereitet, so darf der Besucher etwa mittelalterliche Brettspiele ausprobieren. Ein Stockwerk höher dann die jüngere Geschichte, natürlich mit Schwerpunkt auf den Jakobiteraufsänden. Zudem gibt es eine kleine Kunstgalerie.

Ein letztes Mal suchen wir uns ein Abendessen. Vom Lokal aus checken wir auch gleich für den morgigen Rückflug nach München heim und hoffen, dass uns die schottische Eisenbahn uns dann ohne größere Probleme zum Flughafen von Edinburgh bringt.


Denkmal für Flora MacDonald, im Hintergrund die Kathedrale


Im Leakey’s


Inverness geht auch in schönem Wetter...


Unser Reisenilpferd hat einen neuen Freund gefunden

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