22.04.2019: Crianlarich - Bridge of Orchy - Wünderlich

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22.04.2019 Crianlarich - Bridge of Orchy
Nach der gestrigen anstrengenden und materialfordernden Etappe geht es heute wieder etwas geruhsamer zu. Das Hotelfrühstück ist reichlich und gut - Katharina stürzt sich auf eine typisch britische Spezialität, warmen Porridge. Dirk nimmt stattdessen ganz pragmatisch Joghurt. Wichtiger sind sowieso Tee und Saftbuffet um unsere Flüssigkeitsvorräte wieder auf normal zu bringen.

Wir besuchen noch den Dorfladen um uns mit Vorräten für die heutige Etappe einzudecken. Dirk spürt ein Zwicken an der rechten Ferse. Bei der Inspektion entdecken wir, dass das gestrige Laufen in ungewohnten Schuhen eine ziemlich große Blase verursacht hat. Viel können wir leider nicht tun, also kommt ein Blasenpflaster drauf und wir laufen los. Crianlarich verlassen wir über den selben Waldweg, auf dem wir gestern herunter in den Ort gekommen sind. Bald stoßen wir wieder auf den West Highland Way, der ähnlich weiter verläuft wie es gestern geendet hat: stetig bergauf durch den Wald. Manchmal bieten sich schöne Ausblicke auf das Tal des River Fillan und die Berge der gegenüberliegenden Talseite.

Schließlich haben wir den höchsten Punkt erreicht und es geht ebenso stetig wieder durch den Wald nach unten. Dabei begegnen wir einer einheimischen Nordic Walkerin. Ob wir den ganzen Weg bis Fort William gehen? Das ist prima, denn ab hier wird die Landschaft viel schöner als bisher - und der Weg wird auch viel besser zu gehen. - Wir sind mal gespannt.

Schließlich erreichen wir den Talboden, unterqueren die Bahnlinie und überqueren die Straße und laufen nun über die Schafweiden der Kirkton Farm. Endlich wieder freier Blick nach allen Seiten. Neben den Farmgebäuden befinden sich die Überreste einer Priorei aus dem 12. Jahrhundert, die hier einst am Grab des heiligen Fillan, dem Missionar dieser Gegend, stand. Weiter geht es durch das schöne offene Tal, zur nächsten Farm. Diese hat auf ihrem Gelände einen Luxuscampingplatz. Wir legen an dessen Shop eine kleine Pause ein.

Wir unterqueren wieder die Straße und laufen nun über das Dail Righ, das Königsfeld. Hier verlor einst Robert the Bruce eine Schlacht gegen den Mac Dougall-Clan. Etwas weiter bergauf kommen wir an den kleinen Moorsee Lochan of the Lost Sword. Der Legende nach warf hier das sich zurück ziehende Heer Roberts seine Waffen weg, darunter auch das Langschwert des Königs. Untersuchungen neuerer Zeit mit Metalldetektoren konnten aber keine Waffen finden.

Wenig später erreichen wir Tyndrum, einst Viehumschlagplatz und seit dem 18. Jahrhundert auch Ort von Blei- und Silberminen. Auch heute noch scheint es hier die Chance auf Erzfunde zu geben, denn vor dem Ortseingang beobachten wir am Fluss zwei Goldwäscher. Der Ortskern besteht vor allem aus einem faszinierenden Konglomerat von einem Selbsbedienungsrestaurant, Souvenierladen, Outdoorshop und was sonst noch allem. Hier besorgt Dirk Ersatz für seine gestern verstorbenen Wanderschuhe. Vorräte für den Weiterweg besorgen wir dann aber bei der kleineren Konkurrenz gegenüber.

Hinter der Ortschaft geht es wieder stetig bergauf. Etwa zwei Kilometer hinter dem Ortsausgang kommen wir zu einem Pass. Dieser bildet die Regionsgrenze zwischen Central und Strathclyde. Von oben öffnet sich der Blick ins Tal des Alt Kinglass mit dem alles beherrschenden fast kegelförmigen Berg Beinn Dorain. Die nächsten Stunden laufen wir nun dieses Tal hinab. Von Zeit zu Zeit rumpelt auf der Bahnlinie neben uns ein Zug vorbei. Wir kommen an der Auch Farm vorbei, auf deren Weiden wir die ersten Hochlandrinder unserer Wanderung aus der Nähe sehen.

Schließlich taucht vor uns der Bahnhof von Bridge of Orchy auf und dahinter die restlichen Häuser des 50-Einwohner-Ortes, inklusive Hotel. In letzterem beziehen wir unser Zimmer und haben noch etwas Nachmittag zur Erholung übrig.


Morgenstimmung am Ben More


Die Überreste der Kapelle des Heiligen Fillan


Der Beinn Dorain über dem Tal des Allt Kinglass


Blökendes Schaf
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