17.04.2019: Glasgow - Wünderlich

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17.04.2019 Glasgow
Nachdem wir uns gestern in der Innenstadt von Glasgow und in den östlich davon befindlichen Vierteln umgesehen haben, zieht es uns heute in den westlichen Teil der Stadt. Für einen Teil der Strecke dorthin nutzen wir die U-Bahn. Diese wurde 1896 als dritte U-Bahn in Europa eröffnet. Das U-Bahn-System von Glasgow dürfte den ältesten unverändert verwendeten Streckenplan Europas haben: Dieser besteht aus einem Kreis - die winzigen Züge fahren entweder auf der Innenseite gegen den Uhrzeigersinn oder auf der Außenseite im Uhrzeigersinn um den Kreis herum. Das ist prima, so gibt es keine stressigen Umsteigeverbindungen.

Wir fahren nach Hillhead, das Viertel um die University of Glasgow und schauen uns erst ausgiebig die Universität an. Die Uni selber wurde 1451 gegründet und ist damit die zweitälteste Universität Schottlands. Das beeindruckende neugotische Hauptgebäude ist deutlich neuer - es wurde Ende des 19ten Jahrhunderts errichtet. Dennoch wirkt der Campus richtig schön historisch und wir verbringen einige Zeit, uns in allen Ecken umzusehen und architektonische Details zu bewundern. Von der Rückseite der Universität aus haben wir einen schönen Blick einen Hügel hinab nach Süden und dort unten sehen wir schon unser nächstes Ziel für heute: zwei große alte Backsteingebäude, die Kelvin Hall und die Kelvingrove Art Gallery and Museum.

Wir laufen über eine steile Treppe den Hügel hinunter bis zum Flüsschen Kelvin, wo eine Statue von Lord Kelvin steht. In diesem Kontext bietet es sich an, eine Quizfrage für unsere Leser zu stellen: Welcher bekannte Physiker studierte in Glasgow und hatte später für mehr als 50 Jahre einen Lehrstuhl hier inne? Naja, während die Leser noch nachdenken, machen wir weiter im Text: Hinter der Kelvin-Statue laufen wir durch einen schön angelegten kleinen Park entlang dem Kelvin-Fluss, biegen dann nach links ab, laufen vorbei an der Kelvin Hall, bis zum Kelvingrove-Museum.

Dieses Museum ist sehr interessant, zum einen wegen der Architektur des 1902 eröffneten Gebäudes, zum anderen aber auch wegen der Ausstellung selber. Wie nicht unüblich in britischen Museen handelt es sich um ein wildes Konglomerat aus ausgestellten Kunstwerken, Abteilungen zur Tierwelt und Naturkunde und zur Geschichte der Gegend. Alles aber sehr schön aufgemacht und dargestellt. Aktueller Höhepunkt ist ein temporär in der Haupthalle ausgestelltes Dinosaurierskelett, welches sich auf Großbritannien-Tour befindet und daher in ein paar Wochen wieder den Standort wechseln wird. Ein netter Gag ist das Haggis-Tier in der Abteilung zur einheimischen Tierwelt - sozusagen die schottische Variante des Wolpertingers. Wir könnten Tage in diesem Museum verbringen, beschränken uns aber hauptsächlich auf das Erdgeschoss und verlassen nach ein paar Stunden das Museum wieder.

Unser nächstes Ziel ist der nördlich der Universität gelegene Botanische Garten. Hier hätten wir schon in der Früh vor dem Besuch der Uni hingehen können, allerdings öffnen die Gewächshäuser erst um 10 Uhr. Das Wetter ist inzwischen sehr gut - viel besser als vorhergesagt - so dass wir uns auch hier ausgiebig umschauen. Der Botanische Garten liegt schön auf einem Hügel. Vor allem die vom Ende des 19ten Jahrhunderts stammenden und aus Gusseisen und Glas bestehenden Gewächshäuser sind sehr beeindruckend. Als das zentrale davon, der so genannte Kibble Palace, 2004 wegen Rost renoviert wurden musste, wurde er auseinandergebaut und nach England geschafft, während die Pflanzen in ein Ausweichquartier geschafft wurden. Auch die Außenbereiche sind schön, es gibt einen schottischen Kräutergarten und eine Darstellung wann welche ursprünglich von außerhalb stammenden Pflanzen erstmals in Großbritannien angebaut wurden. Apropos von außerhalb stammend: wir freunden uns auch mit einem zutraulichen grauen Squirrel an. Diese ursprünglich aus Amerika stammenden Eichhörnchen sind in Großbritannien zwar nicht von jedem gerne gesehen aber dennoch einfach putzig.

Einen ganz kurzen Abstecher, zu dem uns gestern die Dame von der Touri-Info geraten hatte, machen wir nach Govan. Hier gibt es in der alten Kirche die so genannte Steine von Govan. Diese stammen wohl aus der Zeit zwischen dem 9ten und 11ten Jahrhundert und wurden damals aufgestellt, um die Macht der Herrscher des damaligen Königreichs von Strathclyde zu demonstrieren. In der Gestaltung der Steine mischen sich Einflüsse der ursprünglichen Briten mit denen der Wikinger. Sehr interessant. Zwar nicht die ganz große Sehenswürdigkeit, aber dennoch lohnenswert, zumal nicht weit von der U-Bahn entfernt. Nach einem netten Gespräch mit den beiden älteren Leuten, die sich um die Ausstellung der Steine kümmern, machen wir uns wieder auf zu unserem letzten Ziel für heute.

Wir fahren mit der U-Bahn nach Ibrox und laufen zum Science Museum, direkt am Fluss Clyde gelegen. Ein modernes Gebäude mit einer modern gestalteten Ausstellung zur Physik und Biologie. Wir sind gerade mal zwei Stunden vor Ende der Öffnungszeit da. Das ist vielleicht auch der Grund, warum der nette junge Mensch an der Kasse spontan entscheidet, dass wir doch bestimmt Studenten sind. Und auf unseren Widerspruch hin nur erwidert, dass er das jetzt aber schon so in die Kasse eingetippt hat. Im ersten Stockwerk des Museums gibt es viele physikalische Hands-on-Experimente, an denen vor allem Kinder, aber auch Physiker und Ingenieure viel Spaß haben. Sehr gut gefallen uns auch die ausgestellten optischen Täuschungen. In den oberen Stockwerken geht es um Energie und um den menschlichen Körper. Auch hier ist alles didaktisch sehr schön aufbereitet, allerdings reicht die knappe Zeit nicht dazu, sich alles anzuschauen.

Nach dem Besuch des Science Museums laufen wir entlang des Clyde zurück in die Innenstadt. Das Wetter ist immer noch prima und weckt Hoffnungen für morgen und die kommenden Tage. Wir schauen uns noch ein wenig in der Fußgängerzone um und suchen uns dann ein Abendessen.


Die University of Glasgow


Im Kelvingrove Art Gallery and Museum


Im Palmenhaus der Glasgow Botanic Gardens


Das Scottish Exhibition and Conference Centre mit dem "Armadillo"

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