13.09.2007: Flagstaff - Page - Wünderlich

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13.9.2007: Flagstaff - Page
Da wir ein großes Programm vorhaben, stehen wir relativ früh auf. Im Hog's Family Restaurant, direkt neben dem Motel essen wir uns mit einer Frühstücksplatte für je 3,99 $ satt und verwenden dann den Vormittag dazu, uns die Innenstadt von Flagstaff anzuschauen. Die Touristeninformation ist ziemlich unfreundlich bzw. unfähig, aber der Rest der Stadt gefällt uns richtig gut. Wir schlendern einige Zeit durch die hübsche Altstadt und schauen uns die zahlreichen Cafes, Buch- und Sportgeschäfte an. Am Heritage Square sind künstlerisch viele Dinge dargestellt, die wichtige Impulse für die Entwicklung der Stadt gegeben haben: Der Boden ist mit einer stilisierten Bahntrasse gepflastert, die Bänke bestehen aus umgebauten Achsen von Eisenbahnwaggons, in die Rücklehne sind indianische Motive oder das Route 66-Zeichen eingearbeitet. Über allem thront der namensgebende Fahnenmast mit der US-Flagge. Aufgrund des guten Zustands des hölzernen Masts kommen wir zur Erkenntnis, dass es sich dabei aber nicht um das Original handeln dürfte...


In der Altstadt von Flagstaff


Heritage Square in Flagstaff


Katholische Kirche in Flagstaff

Die Eisenbahnlinie der Burlington Northern Santa Fe Railway führt direkt an der Altstadt vorbei, alle fünf bis zehn Minuten donnert ein kilometerlanger Güterzug vorbei. Wir zählen bei einen der Züge nach und kommen auf vier Lokomotiven sowie 107 Waggons.

Wir verlassen Flagstaff und fahren auf der US 180 in Richtung des Grand Canyons nach Norden. Zuerst kommen wir wieder durch eine sehr skandinavisch anmutende Hochebene mit vielen Bäumen, nach einiger Zeit verliert die Straße aber allmählich an Höhe, und die Fauna wird spärlicher. Grün ist es aber immer noch, insgesamt erinnert die Kombination aus roter Erde mit sattgrünen Pflanzen Katharina an Australien. Wir haben uns Arizona auf jeden Fall wesentlich karger vorgestellt.


US 180 kurz hinter Flagstaff

Auch die Umgebung des Grand Canyons stimmt nicht mit unseren Erwartungen überein, denn hier fahren wir wieder durch dichten Wald. Als wir den Canyon erreichen, müssen wir erstmal um einen Parkplatz kämpfen. Nachdem uns im mittleren Westen so gut wie keine anderen Touristen über den Weg gelaufen sind, sind wir geschockt, wie viel hier los ist. Es sind auch auffällig viele Deutsche unterwegs, die zum Teil alle negativen Klischees erfüllen: Eine Frau beklagt sich am Mather Point lautstark ihrem Begleiter gegenüber, dass ihr zu viel los sei und es hier sowieso stinken würde. Ein anderer Held plant mit seiner Freundin einen Trip ins Innere des Canyons und will mit nur einem halben Liter Wasser loszuziehen, um so Gewicht zu sparen.

Bei allem Trubel sind wir ja eigentlich hier, um den Canyon zu sehen. Und wir sind überwältigt. Einige Leute behaupten doch tatsächlich, das sei nur ein "Loch im Boden", doch die schiere Größe, die Schönheit der Farben und Gesteinsstrukturen ist unbeschreiblich. Nachdem wir uns ausgiebig am Mather Point und Yavapai Point umgeschaut haben besuchen wir das Visitor Center und fahren dann weiter zum Grand Canyon Village. Hier nehmen wir einen der Shuttlebusse nach Hermites Rest. Der Bus hält alle paar Minuten an Viewpoints an, von denen aus sich immer neue, beeindruckende Blicke in den Canyon bieten.


Blick in den Grand Canyon


Blick in den Grand Canyon

Wieder zurück im Grand Canyon Village, erleben wir, was die vielen Schilder wert sind, in denen verboten wird, sich wilden Tieren zu nähern oder diese zu füttern: Neben dem Weg schaut ein Squirrel schüchtern in unsere Richtung. Dirk will das Tier mit seiner Digicam aus einiger Entfernung filmen und geht dafür in die Knie. Das Squirrel bringt diese Geste scheinbar mit Futter in Verbindung und nähert sich langsam aber sicher. Alle paar Schritte wird ausgiebig geschnüffelt und dann weitergehoppelt. Schließlich greift das Tier direkt in die Linse der Kamera und hüpft dann erschrocken davon.


Squirrel im Grand Canyon National Park

Nachdem sich der Nachmittag langsam dem Ende entgegen neigt, verlassen wir den westlichen Teil des South Rims und fahren mit dem Auto nach Osten weiter. Alle paar Kilometer kommen wir an tollen Aussichtspunkten vorbei. Je näher wir dem Knick des Colorado River nach Norden kommen, desto besser sieht man von oben auf den Fluss mit seinem grünen Wasser und weißen Stromschnellen. Der letzte Aussichtspunkt bietet noch ein architektonisches Highlight: Der Watchtower wurde zwar erst in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts errichtet, sieht aber von außen und von innen sehr viel älter aus. Das Innere des Turms ist über und über mit Wandmalereien bedeckt, die verschiedene Aspekte der Mythologie und Religion der Hopi-Indianer darstellen. Vom obersten Stockwerk des Turms haben wir einen tollen Blick in den Canyon und auf das östlich gelegene Navajo-Gebiet mit einer Painted Desert und einem schönen, vulkanförmigen Tafelberg.


Blick vom Watchtower nach Nordosten

Wir verlassen den Nationalpark mit noch etwas Benzin im Tank und fahren auf der US 64 in Richtung Cameron. Die Straße fällt steil ab und die zunächst dicht bewaldete Landschaft macht wieder einer Steppe Platz. In Cameron biegen wir auf die US 89 nach Page ab. Die Strecke führt an interessanten roten Felsformationen vorbei, die im Licht der immer tiefer sinkenden und schließlich untergehenden Sonne eine intensive Färbung annehmen. Die Anzahl der Tankstellen auf diesen Streckenabschnitt kann man als überschaubar bezeichnen, so dass sich der Tank unseres Autos langsam aber stetig immer weiter leert.


Auf der Arizona State Route 64


Echo Cliffs am Spätnachmittag

Kurz vor Page führt die Straße zunächst steil bergauf, über einen Tafelberg hinweg und dann tief eingeschnitten wieder bergab. Unser Tank ist inzwischen ziemlich leer, und Dirk ist froh, den Wagen rollen lassen zu können. Als wir Page und damit glücklicherweise auch eine Tankstelle erreichen, ist die Tankanzeige unter sämtlichen Warnstrichen angelangt und der Bordcomputer weigert sich, Prognosen über die noch zu fahrende Reststrecke abzugeben. Nachdem wir getankt und im Motel eingecheckt haben, gehen wir im Taco Bell Abend essen und treffen dabei wieder auf Landsleute. Das junge Pärchen hat scheinbar gerade seine Südwest-Tour begonnen, kommt noch nicht mit dem Bestellprozedere in amerikanischen Fast-Food-Lokalen zurecht. Letztendlich bestellt auch noch jeder der beiden ein "Menu". Ein Glück, dass die Bedienung versteht, was gemeint ist und nicht den Akkuschrauber holt, um die Menütafel über dem Tresen abzumontieren. Auf dem Rückweg zum Motel sehen wir an einer Stelle sechs oder sieben Kirchen direkt nebeneinander. Eine Kirche pro 1000 Einwohner, das ist mal echt ein gutes Verhältnis.

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