11.09.2007: Albuquerque - Gallup - Wünderlich

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11.9.2007: Albuquerque - Gallup
Heute wollen wir mit der Seilbahn - angeblich der längsten Passagierseilbahn der Welt - auf den 2957 m hohen Sandia Peak fahren. Als wir schon auf dem Weg zur Talstation sind, liest Katharina in der Infobroschüre, dass die Bahn nach dem Labour Day dienstags erst am Nachmittag verkehrt. Mist. Als Alternative fahren wir über die I 40 zur Westseite der Gebigskette, dort ein Stück den Turqouise Trail nach Norden und dann per Straße auf den Sandia Crest. Es ist erstaunlich, wie schnell sich beim Anstieg die Landschaft ändert: Eben noch fahren wir durch eine karge Steppe, auf einmal befinden wir uns in einer sehr nordeuropäisch wirkenden Landschaft mit vielen Nadelbäumen. Allerdings sehen viele der Bäume ziemlich krank aus, scheinbar hat der saure Regen hier schlimm zugeschlagen. Der Sandia Crest ist sogar noch ein paar Meter höher als der Sandia Peak und bietet einen tollen Blick auf die Hochebene von New Mexico mit der Großstadt Albuquerque. Wir laufen ein Stück den Trail in Richtung Bergstation der Seilbahn. Die Gebirgslandschaft ist beeindruckend, zum Teil ziehen vom Tal her Nebelschwaden auf und schaffen eine fast mystische Stimmung. Zur genauen Uhrzeit des Einschlags des ersten Flugzeugs in das World Trade Center vor sechs Jahren legen wir eine kurze Gedenkminute ein. Bei der Fahrt wieder zurück ins Tal sehen wir mehrfach kleine graue Tierchen mit buschigem Schwanz zur Seite hüpfen. Irgendwelche Streifenhörnchen oder Squirrels.


Straße auf den Sandia Crest bei Albuquerque


Blick vom Sandia Crest auf Albuquerque


Bergstimmung auf dem Sandia Crest

Im Tal fahren wir zur Rangerstation des National Forest Service. Dirk will schon hier den America the Beautiful-Pass kaufen, den wir im weiteren Verlauf der Reise noch ein paar mal brauchen werden. Die Rangerin fragt, ob wir Amerikaner sind - "Nein". Ob wir dauerhaft hier wohnen würden - "Nein". Dann dürfe sie uns auch den Jahrespass nicht verkaufen. Sie hält uns ein Papier unter die Nase, in dem das angeblich geschrieben steht. Nachdem sie sich nicht von ihrer Meinung abbringen lässt und wir keine Lust haben, ihren Papierkram durchzulesen, verabschieden wir uns höchst verwirrt und beschließen, den Pass irgendwo anders zu kaufen.

Wir fahren per Autobahn nach Albuquerque zurück und schauen uns die Innenstadt an. Auch hier gibt es - wie gestern in Las Vegas - zwei Innenstädte: Die erste gruppiert sich um den schön restaurierten Bahnhof und ist relativ modern, mit Fußgängerzone, sehr interessant wirkenden Bars und Gaststätten sowie Hochhäusern. Wir schlendern eine Weile umher und sehen, dass an einem Verwaltungsgebäude Dreharbeiten für einen Film im Gange sind. Wir sprechen ein Crewmitglied an. Leider will er uns weder verraten, um was für einen Film es sich handelt, noch, wie der Titel lautet.


Bahnhof von Albuquerque

Am älteren Stadtkern von Albuquerque fahren wir fast vorbei, es liegt ziemlich versteckt kurz vor der Brücke über den Rio Grande auf der rechten Straßenseite. Hier stehen viele alte Adobe-Gebäude sowie eine hübsche Adobe-Kirche. Auch gibt es sehr viele Kunstgalerien. Das Ganze erinnert ziemlich an Santa Fe. Wir finden einen Laden, in dem das ganze Jahr über Weihnachtsschmuck verkauft wird. Es gibt schrecklichen Kitsch aber auch schöne Dinge, z.B. Krippenfiguren aus Südamerika.


Auch ein passendes Gefährt für die Route 66...


Kirche in der Altstadt von Albuquerque

Wir verlassen Albuquerque in Richtung Nine Miles Hill. Von diesem Hügel aus werfen wir einen letzten Blick zurück auf die Stadt und fahren dann weiter in Richtung Westen in eine fast menschenleere Landschaft. Nach etwa 50 km kommen wir auf ein altes Stück Route 66, dass in keinen unserer Reiseführer erwähnt ist. Wir merken bald, warum: Es ist zwar keine Gravel-Road, aber der Durchmesser und die Tiefe der Schlaglöcher in der früher sicher sehr schönen Asphaltstraße veranlasst Dirk zu immer waghalsigeren Ausweichmanövern.


Route 66 in New Mexico

Hinter Mesita wird es wieder besser, hier entfernt sich die Straße auch deutlich von der Autobahn und schlängelt sich sehr schön durch die hügelige Landschaft. Die Felsen werden immer röter, allgemein erinnert die Landschaft ziemlich an den Film "Cars". Immer in der Nähe der Route 66 ist hier wieder die Eisenbahnlinie mit den scheinbar unendlich langen Güterzügen, gezogen von jeweils vier Lokomotiven. Das Wetter ist sehr wechselhaft: Zeitweise ist blauer Himmel direkt mit schwarzen Gewitterwolken kombiniert. Wenn sehr flach eintreffende Sonnenstrahlen einen Tafelberg bescheinen, über den gerade ein Gewitter tobt, lässt das eine fantastische, fast schon apokalyptische Stimmung aufkommen. Wir geniessen zwar diese Stimmung, denken andererseits aber auch an die undichte Stelle auf der Unterseite unseres Autos und sind froh, dass wir nicht direkt in eine Gewitterfront geraten.


Gewitterfront in der Wüste von New Mexico

Wir durchqueren Continental Divide, wo sich das seit Meilen mit großem Tamtam angekündigte Indianerdorf - wie nicht anders zu erwarten - als einfacher Andenkenladen entpuppt. Auf der Autobahn überholen wir wenig später ein Jesus-Auto, einen alten Pickup, der über und über mit christlichen Sprüchen versehen ist. Auf der Ladefläche ist ein großes Kreuz befestigt. In Deutschland hätte der sicherlich Probleme mit dem TÜV…


Jesus-Auto auf der I 40

Kurz darauf kommen wir in die Reichweite von Gallup. Ehe wir uns dort nach einem Motel umschauen, besichtigen wir den Red Rock State Park. Dieser Park wird vor allem für Indianerfestivals und Rodeos benutzt. Wir schauen uns etwas um und kommen zu der Meinung, dass es hier ohne die vielen Bühnen, Viehgatter und Parkplätze viel schöner wäre. Dennoch kommen die riesigen roten Felsklippen im Licht der schon tief stehenden Sonne sehr schön zur Wirkung.


Im Red Rock State Park bei Gallup

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