26.09.2018: Bourron-Marlotte - Orléans - Wünderlich

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26.09.2018: Bourron-Marlotte - Orléans
Nach einer sehr erholsamen Nacht müssen wir unser tolles Zimmer im Schlosscottage wieder räumen. Ehe wir aufbrechen, gibt es aber noch ein sehr gutes Frühstück im Hauptgebäude des Schlosses – in einem sehr beeindruckenden Ambiente. Ursprünglich hatten wir ein deutlich preiswerteres Hotel direkt im Dorf gebucht und dann umgebucht – eine Entscheidung, die sich trotz des sehr hohen Übernachtungspreises definitiv gelohnt hat. Nach netter Verabschiedung vom Schlossherren brechen wir auf.

Zuerst müssen wir den Canal du Loing erreichen. Wie in Frankreich üblich, verläuft dieser Kanal hier parallel zum gleichnamigen Fluss und beide münden etwas weiter nördlich in die Seine. Ab dem Kanal sind wir – wie schon über weite Strecken gestern – auf dem Eurovelo 3 unterwegs, der von Trondheim nach Santiago führenden Scandiberique. Und hier ist der Radweg sogar richtig gut ausgebaut. Wir sind bei frühmorgendlichen kühlen Temperaturen auf immer akzeptablen Schotter, später streckenweise sogar auf Asphalt unterwegs.

Wir kommen durch die Stadt Nemours, wo wir am Ufer zahlreiche gemütliche Hausboote und auf dem Kanal selber sogar ein Ausflugsboot sehen, von dem aus uns fröhlich zugewunken wird. In den folgenden Flussauen scheuchen wir beim vorrüberrollen zahlreiche Wasservögel auf, zumeist Teichhühner und Reiher. Etwas später treffen wir aber auch einige mitten auf dem Radweg pickende Hühner.

Etwas nördlich der Stadt Châlette-sur-Loing verlassen wir den Canal du Loing und biegen ab auf den entlang des Canal d’Orléans verlaufenden Radweg. Rein vom Namen her klingt dieser Kanal recht prominent, das täuscht aber: der Kanal selber ist seit 1954 nicht mehr im Betrieb. Und auch der Radweg hat schon bessere Zeiten gesehen: früher verlief hier der Eurovelo 3 – heute allerdings folgt dieser einer deutlich längeren als der von uns gewählten Route nach Orléans.

Der alte Radweg ist aber noch ganz gut in Schuss: wir sind auf einer einzelnen schmalen Fahrspur unterwegs. Über weite Strecken hält sich die Anzahl von Schlaglöchern und großen Steinbrocken in Grenzen, einzig auf größere Wurzeln müssen wir sehr aufmerksam achten. Dafür werden wir mit einigen sehr schönen, teilweise fast sogar mystisch wirkenden Stimmungsbildern gewohnt: wenn der alte Kanal, fast komplett grün mit Algen zugewachsen, von einem lichten Laubwald fast komplett überdacht wird, kommt man sich fast in einen Roman von Tolkien versetzt vor.

Kurz hinter der Ortschaft Coudroy verlassen wir den Canal d’Orléans wieder: bis Combreux fahren wir auf winzigen Sträßchen durch einen wunderschönen Wald und sparen so im Vergleich zum Kanal mit seinen zahlreichen Schlingen etliche Kilometer. Und ab Combreux gibt es durchgehend kleine Straßen, die schön und ohne größere Umwege in Richtung Orléans führen.

Bei Combleux erreichen wir schließlich die Loire und somit auch wieder den Eurovelo 3. Diesem folgen wir bis nach Orléans, wo wir mitten in der Innenstadt ein Hotelzimmer gebucht haben. Auf dem Weg zum Hotel durch die Fußgängerzone spricht uns ein älterer Herr im gebrochenen Deutsch an, ob wir denn bereit für die Tour de France wären…

Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht haben, bleibt genügend Zeit für einen ausgiebigen Rundgang durch die Altstadt. Als wir loslaufen, schaut der Portier vom Hotel, der zuerst gar nicht glauben konnte, von woher wir heute hergefahren sind, noch ungläubiger und will wissen, ob wir überhaupt noch in der Lage sind, zu laufen.

Sehr vieles in Orléans steht im Zeichen von Johanna von Orléans, die im 15ten Jahrhundert gegen die Engländer kämpfte. Auf dem zentralen Place du Martroi gibt es eine Statue, ebenso in einer Seitenkapelle der sehr beeindruckenden gotischen Kathedrale. Zudem das Maison de Jeanne d’Arc, in dem Johanna 1429 untergebracht war.

Sehr gut gefällt uns aber auch der Rest der Altstadt, zu weiten Teilen eine Fußgängerzone. Eine faszinierende Mischung aus schon sehr mediterran wirkenden Gebäuden (wir sind doch noch gar nicht so weit südlich) und einzelnen Fachwerkhäusern.

Tageskilometer: 115.7 km, Gesamtstrecke: 1196 km

Am Canal du Loing in Châlette-sur-Loing


Der Canal d’Orléans


An der Loire bei Orleans


Die Kathedrale von Orleans

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