06.10.2018: Bordeaux - München - Wünderlich

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06.10.2018: Bordeaux-München
Heute steht leider schon unsere Rückreise auf dem Programm. Da wir fast 2000 Kilometer von daheim entfernt sind (Luftlinie ist es natürlich etwas weniger), wäre ein Flug natürlich am schnellsten. Wir haben uns aber gegen einen Flug entschieden, weil es es keine Direktflüge von Bordeaux nach München gibt. Wir müssten in Paris umsteigen, was das Risiko von Schäden an den Fahrrädern während dem Umladen stark vergrößern würde. Am sinnvollsten und auch am umweltfreundlichsten wäre, die gesamte Strecke mit der Bahn zurückzulegen. Fahrradmitnahme (im nicht auseinandergebauten Zustand) geht aber nur in TGVs im Westen von Frankreich und in einigen wenigen ICEs. Auf diese Art und Weise kämen wir zwar nach Paris, müssten dann unsere Räder auseinanderbauen und dann gäbe es nicht einmal eine zeitlich passende Direktverbindung nach München. Das würde bedeuten, mit den auseinandergebauten Rädern und dem Gepäck auch noch zeitkritisch umsteigen. Nein, das wollen wir nicht. Letztendlich ist es dann eine Kombination der beiden Verkehrsmitten Zug und Bus geworden.

Wir haben Tickets für den TGV, der um 7:04 in Bordeaux abfährt. Mit etwa Sicherheitsspielraum brechen wir noch im Dunklen vom Hotel auf. Der Weg zum Bahnhof ist grundsätzlich unproblematisch, wir müssen aber aufpassen, keine Besoffenen über den Haufen zu fahren, die nach einer langen Nacht vermutlich auf dem Weg nach Hause sind. Auch im Bahnhof selber sind zu dieser Zeit seltsame und teilweise aufdringliche Gestalten unterwegs.

Der Weg zum Zug und die Bahnfahrt selber laufen dann aber äußerst professionell und auch problemlos ab: Um den Bahnsteig betreten zu können, müssen wir unsere Tickets scannen. Hier stehen auch zwei Bahnmitarbeiter, die uns fragen, ob wir eine Reservierung für die Räder haben. OK, dann eine Gute Fahrt! Die Fahhräder kommen auf einem Platz unter, der sonst ausschließlich für Gepäck vorgesehen ist. Pünklich um vier Minuten nach sieben setzt sich der TGV in Bewegung, verlässt die Innenstadt von Bordeaux und beschleunigt auf 320 km/h. Zwei Stunden lang geht es voran, ohne Zwischenhalt und immer zwischen 300 und 320 km/h schnell, dann bremst der Zug ab, es geht nach Paris und wir sind da. Schade, dass es so etwas im föderalen Deutschland nicht gibt, wo der ICE in jedem Bundesland an mindestens einer Milchkanne halten muss. Zur Info: Wir haben den Expresszug genommen, es gibt auch TGV-Verbindungen zwischen Bordeaux und Paris mit mehr Zwischenstopps. Nichtsdestotrotz: Pünklich um kurz nach neun Uhr rollt der TGV in Paris Monparnasse ein und straft alle vor unserer Reise getätigten Unkenrufe eines französischen Kollegen von Dirk Lügen.

Von Monparnasse bis zum Busbahnhof bei Bercy fahren wir mit dem Fahrrad. Diese Strecke führt mitten durch die Innenstadt. Alerdings ist Wochenende und wir sind recht früh unterwegs. Beides reduziert den auf den Straßen rollenden Verkehr erheblich. Zudem dürfen wir als Radfahrer die für Busse und Taxis reservierte Spur verwenden. Hier ist bis auf ein paar Busse niemand unterwegs und wir kommen viel besser voran als geplant. Letztendlich reicht die Zeit für einen ausgiebigen Einkauf im Supermarkt, der uns ein schönes und gemütliches Frühstücks-Picknick im Parc de Bercy ermöglicht.

Unser Flixbus von Paris nach München rollt fast rechtzeitig auf die Autobahn. Gemütlich geht es nach Westen, manchmal kreuzen wir auch unsere Radroute von der Hinfahrt. Allerdings kommt so ein Bus im Schnitt deutlich langsamer voran als ein Schnellzug. Bis Straßburg ist die Fahrt noch spannend und abwechslungsreich, aber danach wird es nur noch öde. Die Zeit zieht sich wie ein Kaugummi - nicht hilfeich ist, dass der Bus bin München eine Verspätung von fast einer Stunde ansammelt. Wir sind auch die einzigen Fahrgäste, die diese lange Strecke über an Bord sind (der Bus fährt sogar noch weiter, und zwar nach Budapest). Um etwas 22:50 kommen wir am Münchner ZOB an.

Die Fahrräder werden vom Fahrradträger geschraubt und wir sind wirder daheim. Naja, fast zumindest, denn irgendwie müssen wir noch die letzten Kilometer zurücklegen. Wir sind sehr müde, da wäre doch die S-Bahn das passende Verkehrsmittel. Leider sind wir aber am letzten Wiesen-Wochenede unterwegs. Ein kurzer Blick zum mit besoffenen Lederhosen- und Dirndlträgern überfüllten Bahnsteig Hackerbrücke überzeugt uns, das letzte Wegstück mit Muskalkraft zurückzulegen. Hier gibt es zwar auch Bestoffene auf dem Weg (wir werden überschwänglich mit "1. FC Köln" angesungen) aber letztendlich kommen wir gut wieder zuhause an und fallen dort todmüde ins Bett.
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