25.09.2018: Paris - Bourron-Marlotte - Wünderlich

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25.09.2018: Paris - Bourron-Marlotte
Nach dem überraschend reichhaltigen Hotelfrühstück fahren wir im Morgenlicht Seine-aufwärts. Der Werktag-Morgen gibt dem Großstadtverkehr noch eine ganz eigene Note: zwar gibt es durchgehend gute und gut ausgeschilderte Radwege, doch die Menge an Bussen, Autos, Mofas, Fahrrädern, Rollern und Fußgängern, von denen jeder einzelne seiner ganz persönlichen Auslegung der Verkehrsregeln folgt, fordert starke Nerven. Das Wetter ist wieder sehr gut. Allerdings merkt man an den Temperaturen und auch an der Laubfärbung der Bäume, dass wir uns im Herbst befinden.

Wir kommen vorbei an dem Busbahnhof, den wir, so alles gut geht, in etwa eineinhalb Wochen wieder besuchen werden. An der Mündung der Marne verabschieden wir uns von dem Fluss, der uns so lange begleitet hat und folgen weiter der Seine. Auf dem Spitz zwischen den beiden Flüssen steht ein Bauwerk, dass hier irgendwie nicht hinpasst. Denn es erinnert entfernt an Takeshis Castle (wer das nicht kennt hat nichts verpasst – es handelt sich um eine seltsame japanische Fernsehsendung aus dem letzten Jahrhundert). Wie wir später rausfinden, handelt es sich um einen riesigen chinesischen Restaurant- und Hotelkomplex.

Ganz allmählich reißt nun der Strom der entgegenkommenden Fahrradpendler ab. Die Vororte nehmen aber kein Ende: immer weiter wechseln sich Industriegebiete und Apartmentblocks ab. Einmal sehen wir im Straßengraben eine Ratte mit einer Elster balgen und fühlen uns an Remy, den tierischen Protagonisten des Films „Ratatouille“ erinnert. Sehr dicht vorbei kommen wir am Flughafen Orly und die startenden und landenden Flugzeuge donnern über uns hinweg.

Erst nach mehr als 30 Kilometern Fahrt werden die Ortschaften, die wir durchqueren, langsam ländlicher. Die Fahrt entlang der Seine, auf der von Zeit zu Zeit ein Frachtkahn vorbei fährt, könnte nun eigentlich sehr schön sein. Eigentlich, denn die französischen Radwege haben die Tendenz plötzlich zu enden: Gerade noch fährt man auf einem perfekten, grün markierten und von der Straße abgesetzten Weg – und im nächsten Augenblick kämpft man sich auf einem Trampelpfad durchs Unterholz oder hat die Wahl zwischen einer vielbefahrenen Fahrbahn oder einem halb zugewachsenen Bürgersteig.

Bei Bois-le-Roi fallen uns die prächtigen Fin-de-Siecle-Villen am Ufer auf. Hier kehren wir der Seine den Rücken, durchqueren den Ort und tauchen dahinter in den Wald von Fontainebleau ein. Dieses riesige Waldstück erinnert entfernt an die Wälder in Asterix-Comics. Allerdings lassen sich tageszeitlich bedingt keine Wildschweine blicken. Wir können bald auf einen autofreien asphaltierten Weg abbiegen, wo wir den Wald noch besser genießen können.

Dieser Weg führt uns zunächst zum Tour Denecourt, einem 1851 auf einem Hügel errichteten Aussichtsturm, von dem aus man einen noch besseren Eindruck von der Größe des Waldes bekommt. Rund um den Turm sind sehr viele Wanderer unterwegs. Wir rollen den Hügel wieder herab und kommen in Avon aus dem Wald heraus. Im dortigen Supermarkt füllen wir unsere Vorräte auf.

Weiter geht es nach Fontainebleau selber. Da in Frankreich Museen am Dienstag geschlossen sind, hat das Schloss selber leider zu, aber die Parkanlagen sind zugänglich. So umrunden wir das Schloss und sehen uns ausgiebig in den Parks um.

Dann geht es wieder in den Wald. Bis zu unserem heutigen Etappenziel Bourron-Marlotte ist es nun nicht mehr weit. Wir übernachten im Cottage des dortigen Schlosses, das von den derzeitigen Besitzern zu einem liebevollen, familiären Hotel umgenutzt wurde. Mit einem Spaziergang im Schlosspark lassen wir den Tag ausklingen.

Tageskilometer: 102.1 km, Gesamtstrecke: 1080 km

Bibliothèque Nationale de France


Im Wald von Fontainebleau


Das Schloss von Fontainebleau


Das Schloss von Bourron-Marlotte

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