04.10.2018: Margaux - Bordeaux - Wünderlich

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04.10.2018: Margaux - Bordeaux
Die Wolken von gestern haben sich über Nacht komplett verzogen und der Himmel ist wieder perfekt blau. Da wir nicht mehr weit fahren müssen, schlafen wir ein wenig länger aus. Das Frühstück in unserer Unterkunft ist wieder sehr gut- auch wenn uns noch zwei Wochen in Frankreich ein wenig die deftigen Anteile eines Frühstücks abgehen.

Unser erster Stopp für heute ist das direkt nebenan befindliche Château Margaux, eines der edelsten Weingüter hier in der Gegend. Wir hatten im Voraus um eine Führung angefragt und die Antwort bekommen, dass Führungen Anfang Oktober wegen der Weinernte nicht möglich sind, wir aber dennoch gerne vorbeikommen und uns umschauen dürfen. Gesagt, getan - wir stehen um kurz nach halb zehn im Besucherzentrum. Und finden niemanden vor. Einmal läuft eine Dame durch den Raum, ignoriert aber unsere Begrüßung. Es sind ein paar Architekturzeichnungen ausgestellt, die wir uns anschauen, bis nach insgesamt 20 Minuten die selbe Dame wieder auftaucht. Und uns erklärt, dass dieser Raum mit ein paar Zeichnungen (die mit dem Weinanbau selber gar nichts zu tun haben) das einzige sind, was wir uns anschauen können. Na danke, das hatte sich in der Antwort auf unsere Anfrage anders angehört.

Enttäuscht radeln wir weiter, wobei wir soweit möglich die vielbefahrene D2 vermeiden. Aus dem Weinanbaugebiet sind wir südlich von Margaux schnell heraus. Hinter Parempuyre fahren wir zur D209, die direkt nach Bordeaux bzw. in Richtung eines Industriegebiets nördlich von Bordeaux führt. Hier herrscht nun wirklich starker Verkehr und es sind auch viele LKW unterwegs. Die Straße hat glücklicherweise einen breiten Seitenstreifen, einzig die Umrundung von Kreisverkehren erfordert leicht erhöhte Vorsicht.

In den Ausläufern von Bordeaux angekommen müssen wir zunächst noch etwas durch ein trostloses Industriegebiet rollen, bis wir an die Endhaltestelle einer Straßenbahnlinie kommen. Ab hier wirkt die Stadt deutlich einladender.

Noch ein paar Kilometer weiter kommen wir zum fast nagelneuen Weinmuseum, der Cité du Vin. In einem modernen Gebäude untergebracht, welches das Schwenken von Wein in einem Glas symbolisieren soll, bietet dieses Museum eine umfangreiche interaktive Ausstellung über die Geschichte des Weinanbaus, die zugrunde liegenden Techniken und verschiedene Weinanbaugebiete.

Nach einigem Zögern entscheiden wir, unser Gepäck mit rein zu nehmen und in den Schließfächern des Museums zu verstauen. Der nette Sicherheitsmann begutachtet unsere Packtaschen recht oberflächlich und fragt dann dreimal nach, ob da auch ja keine gefährlichen Messer drin sind.

Der Museumseintritt ist nicht billig, lohnt sich aber. Einzig negativer Punkt ist, dass den positiven Wirkungen von Alkohol recht viel Platz eingeräumt wird (etwa im Teil „Wein und Liebe“, die möglichen negativen Nebenwirkungen aber nur durch einen einzigen kurzen Film abgehandelt werden.

Alles in allem aber ein lohnenswerter Besuch, in dem Laien wie wir einige neue Fakten lernen können. Zum Beispiel dass der Saft roter Trauben durchsichtig ist und die rote Farbe aus der Schale kommt. Oder, dass nach der großen Reblausepedemie im 19ten Jahrhundert auch in Europa nur noch amerikanische Rebstöcke angebaut werden, auf die europäische Traubensorten aufgepfropft werden. Zum Abschluss des Besuchs fahren wir auf die Aussichtsplattform im achten Stock. Hier gibt es einen schönen Blick auf die Stadt und ein Glas Wein nach Wahl zum probieren.

Gab es bis hier nahezu keine dezidierten Radwege, können wir nach dem Museumsbesuch entlang der sehr schön ausgebauten Uferpromenade der Garonne nach Süden rollen. An der Placette de Munich (uns war gar nicht bewusst, dass München und Bordeaux Partnerstädte sind) verlassen wir den Fluss und rollen in die extrem lebhafte Fußgängerzone.

Das Hotel ist schnell gefunden und etwas frisch gemacht haben wir noch Zeit für einen kleinen Rundgang. Dieser führt uns zunächst zurück zur Garonne und zum bekannten Place de la Bourse mit dem faszinierenden Miroir d’Eau - ein nur wenige Millimeter tiefes Brunnenbecken, welches faszinierende Spiegeleffekte ermöglicht. Über die Esplanade des Quincones (wo gerade für ein Volksfest aufgebaut wird) laufen wir zum Jardin Public, einer Art Englischer Garten in klein und mit einem schönen botanischen Garten im Nordteil. Über die Alleés de Tourny und die zum Einkaufszentrum aufgebohrte alte Markthalle am Place des Grands Hommes laufen wir zurück zum Hotel.

Abendessen gibt es am sehr schönen Place du Parlement. Hier ist auch am Abend sehr viel los. Auch als wir in einem größeren Bogen zum Hotel zurück laufen, finden wir in den Altstadtgassen das pure Leben vor - was für ein Kontrast zu manch anderer Stadt, die wir im Verlauf unserer Reise gesehen haben. Hier gefällt es uns wirklich gut.

Tageskilometer: 33.3 km, Gesamtstrecke: 1888 km

Weinberge bei Margaux


Am Ortsschild von Bordeaux


La Cité du Vin


An der Uferpromenade von Bordeaux

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