26.03.2009: Grand Canyon Village - Phoenix - Wünderlich

Willkommen bei uns...
Title
Direkt zum Seiteninhalt
Donnerstag, 26.3.2009: Grand Canyon Village - Scottsdale
oder: Rückkehr ins Land der Kakteen
So langsam neigt sich nun auch unser Urlaub dem Ende entgegen. Nachdem wir für heute keine größeren Trails oder sonstige Höhepunkte geplant haben, schlafen wir mal etwas länger aus als sonst. Wir checken aus, schauen uns aber noch ein wenig um: Wir kennen die Rimkante des Grand Canyon schon von vor eineinhalb Jahren. Trotzdem besuchen wir den Yavapai Point und den Mather Point. Am letzteren Aussichtspunkt werden wir von einem amerikanischen Pärchen angesprochen, ob wir denn ein Fernglas dabei hätten, damit könnten wir eine Herde Dickhornschafe in der Canyonwand beobachten. Tatsächlich sehen wir eine Gruppe von fünf oder sechs dieser Tiere, die äußerst halsbrecherisch in der fast senkrechten Wand umherturnen. Beeindruckend! Wir laufen zum Visitor Center, von wo aus wir den grünen Shuttlebus nehmen und zum Yaki Point fahren. Hier bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Canyon und den Verlauf des ersten Teils unserer gestrigen Wanderung: Wir sehen den Oh Ah Point sowie weite Teile des South Kaibab Trails. Schön!


Ausblick vom Yaki Point

Wir verlassen den Nationalpark auf der AZ 64 nach Süden in Richtung Flagstaff, nicht aber ohne noch ein Foto des Eingangsschilds zu machen - vorgestern ging das ja nicht, da wir im Dunklen angekommen sind. In Flagstaff halten wir kurz an einer Tankstelle, um den Fußraum unseres Mietwagens etwas zu säubern (ohne Fußmatten sieht es dort nach drei Wochen Südwesten nicht mehr sehr schön aus) und mit einer Wäsche die gröbsten Mengen rotem Sand von der Karosserie zu waschen.


Unterwegs auf der AZ 64

Flagstaff selber kennen wir auch schon. Auch wenn es uns sehr gut gefallen hat, beschränken wir uns daher auf einen Besuch des auf einem Hügel oberhalb der Stadt gelegenen Lowell Observatory. Von hier bietet sich schon bei der Anfahrt ein toller Blick auf Flagstaff. Das Observatorium selber liegt in einem schönen Parkgelände. Wir schauen uns die kleine aber nette Ausstellung an und machen dann eine Führung mit. Diese führt als Höhepunkte zum Mausoleum von Percival Lowell und zu einem unter einer Holzkuppel befindlichen mehr als hundert Jahre altem 24 Zoll-Refraktorteleskop. Ein wirklich beeindruckendes Gerät. In einem zusätzlichen Gebäude sehen wir eine kleine Ausstellung zur Entdeckung durch William Tambaugh und der darauffolgenden sehr schwierigen Namensgebung von Pluto. Sehr geschickt angelegt ist die hier am Ausgang angebrachte Spendenbox: Diese ist in drei Teile angelegt und die Besucher können mit ihrer Spende abstimmen, ob der kürzlich zum Zwergplaneten degradierte Pluto ihrer Meinung nach weiterhin als ausgewachsener Planet betrachtet werden sollte oder nicht.


Das Mausoleum Percival Lowells


Blick vom Lowell Observatorium auf Flagstaff

Weiter geht es Richtung Süden auf der AZ 89A, die Richtung Sedona zunächst sehr malerisch durch den dicht mit Nadelbäumen bewachsenen Oak Creek Canyon führt. Vor dem Beginn dieses Canyons halten wir am Oak Creek Canyon Overlook an und genießen einige Zeit den beeindruckenden Ausblick. Im weiteren Verlauf führt sie Straße durch einige Haarnadelkurven zunächst steil nach unten und mit kleiner werdender Entfernung zu Sedona vorbei an immer mehr schönen Formationen aus roten Felsen. Sedona selber gefällt uns nicht sehr gut: Es handelt sich zwar um eine hippe und moderne (es gibt sogar Kreisverkehre!) Stadt, uns erscheint sie aber trotzdem als eine einzige riesige und von Menschen überlaufene Touristenfalle. Was uns gefällt sind die zahlreichen netten Skulpturen, die hier ausgestellt sind.


Der Oak Creek Canyon


Unterwegs im Oak Creek Canyon


In Sedona


Skulptur in Sedona

Auf der AZ 179 quälen wir uns über eine riesige Baustelle aus Sedona raus und wieder in die schöne Landschaft, die diese Stadt umgibt. Bäume gibt es hier nun fast keine mehr, wir rollen durch eine Steppenlandschaft vorbei an der Courthouse Butte und dem Bell Rock in Richtung I 17. Allerdings verlassen wir die Autobahn nach Erreichen fast sofort wieder, um zum Montezuma National Monument zu fahren. Dieses National Monument besteht aus mehreren Teilen. Wir besuchen zuerst die Montezuma Well, ein tiefes und mit warmen Wasser gefülltes Loch mitten in der Wüste. Diese Oase wurde schon von den Sinagua-Indianern entdeckt, die in den Seitenwänden Cliff Dwellings anlegten. Ein Weg führt über eine kleine Treppe bis hinunter zum Wasserspiegel und zum Abfluss des Sees: Hier haben die Indianer ziemlich lange Bewässerungskanäle zu ihren Feldern gegraben.


Courthouse Butte und Bell Rock


Die Montezuma Well

Inzwischen weht ein starker Wind. Als wir zum eigentlichen Montezuma Castle weiterfahren, weht dieser richtig schön wie in einem Westernfilm jede Menge Tumbleweeds über die Straße. Wir fühlen uns an unsere Route 66-Tour erinnert, als wir uns wie die Schneekönige über unser erstes Tumbleweed gefreut haben. Als wir am Montezuma Castle ankommen, ist es fast schon 17:00, worauf uns die Rangering am Eingang des Visitor Centers unmissverständlich aufmerksam macht. Aber da wir versprechen uns zu beeilen, dürfen wir noch rein. Sehr viel zu sehen gibt es eh nicht: Hinter dem winzigen Visitor Center führt ein kleiner Trail zu einer Felswand in der sich das eigentliche Cliff Dwelling befindet. Hier lebten bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts Sinagua-Indianer. Warum die Siedlung dann verlassen wurde ist bis heute nicht klar. In Diskussion stehen Ursachen wie Überbevölkerung oder Konflikte mit anderen, neu in die Gegend gewanderten, Indianerstämmen. Auf dem Rückweg zum Auto sehen wir am Visitor Center einen blühenden Kaktus, den ersten auf unserer Reise außerhalb des Grand Canyons.


Montezuma Castle

Wir fahren zurück auf die I17 und auf dieser weiter nach Süden in Richtung Phoenix. Die Landschaft, durch die wir kommen, ist sehr grün und erinnert uns streckenweise absurderweise sehr an Irland. Wir sehen viele Prickley Pears und je weiter wir nach Süden kommen auch immer mehr Saguaros. Hier schließt sich der Kreis unserer Rundreise langsam wieder. Einerseits freuen wir uns, diese mächtigen Säulenkakteen wieder zu sehen, aber andererseits fühlen wir uns aufgrund der näherrückenden Rückreise etwas schwermütig. Unserem Auto scheint es ähnlich zu gehen, denn nachdem die gewünschte Maintenance nun seit über 500 Meilen überfällig ist, leuchtet die Warnlampe dauerhaft.


Unterwegs auf der I17

Die Autofahrer hier scheren sich übrigens einen Dreck um die Verkehrsregeln. Was hier abgeht erinnert uns penetrant an die A8 zwischen München und Augsburg am frühen Morgen. Wir schaffen es, uns aus dem größten Getümmel rauszuhalten und steuern in Phoenix zum Abendessen eine Fast-Food-Kette an, die im Südwesten leider kaum vertreten ist: Culvers. Auf deren hervorragenden Butterburger hat Dirk sich schon während der ganzen Reise gefreut und er wird nicht enttäuscht - es schmeckt wie immer prima.

Wir fahren auf der AZ 101 um Phoenix herum nach Scottsdale. Für hier haben wir uns vor drei Tagen per Priceline ein nobles Hotel geschossen, das Mondrian. Dummerweise finden wir dieses selbst mit Hilfe unseres Navigationssystems nicht. Mitten in der Altstadt von Scottsdale fragen wir Passanten um Hilfe und werden zu einem fast vollständig von einer Mauer umgebenen Grundstück mit einer kleinen Einfahrt geschickt. Unser Navisystem wollte uns mitten durch die Mauer lotsen, na toll.

Das Hotel erscheint im Eingangsbereich sehr hipp und nobel, wir kommen uns wie in eine Kulisse von CSI Miami versetzt vor. Das eigentliche Zimmer wird aber der angegebenen Anzahl von Sternen nicht gerecht, es handelt sich um ein nur leidlich aufgehübschtes älteres Appartement. Obwohl es schon dunkel ist, unternehmen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Innenstadt von Scottsdale: Hier ist alles auf Westernstadt getrimmt, unserer Meinung nach gibt es aber zu wenige normale Geschäfte und Kneipen und zu viele Kunstgalerien. Das ist aber sicherlich Geschmackssache. Wir laufen nach Norden bis zur Waterfront. Nach einem ausgedehnten Einkauf bei Borders geht es zurück zum Hotel. Auch hier weht ein sehr heftiger Wind. Wir hoffen stark, dass dieser keine Auswirkungen auf unseren für morgen Abend angesetzten Rückflug hat.

< 25.03.2009: Grand Canyon Village                        27.03.2009: Rückreise >

Zurück zum Seiteninhalt