24.03.2009: Page - Grand Canyon Village - Wünderlich

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Dienstag, 24.3.2009: Page - Grand Canyon Village
oder: Die perfekte Welle
Heute steht erneut ein Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm. Aber zunächst beginnt der Tag mit einem Frühstück. Das Frühstück im Super 8 bestätigt die von uns schon gestern gemachten Beobachtungen zur Qualität des Motels: Zum Beispiel ist die Saftmaschine kaputt. OK, das hatten wir im Verlauf dieser Reise auch schon in anderen Motels. Aber hier kommt niemand auf die Idee, einen Krug mit Saft aufzufüllen und als Ersatz hinzustellen - schwach! Naja, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Wir decken uns an einer Tankstelle mit Sandwiches und Trinken für den Verlauf des Tages ein und verlassen Page denn auf der US 89 in Richtung Westen. Wir fahren vorbei an der Paria Contact Station und biegen kurz darauf auf die nach Süden führende House Rock Valley Road ab. Diese hat - wie auf usa-reporter.com angekündigt - streckenweise tiefe Längsrillen. Teilweise aber auch Querrillen und ziemlich große Steine auf der Straße. Letztendlich ist die Straße schwieriger zu fahren als die Hole in the Rock Road und die Cottonwood Canyon Road aber erheblich leichter als die Potash Road. Wir kommen jedenfalls ohne Panne nach kurzer Zeit am Wirepass Trailhead an. Nur kurz hinter uns folgen drei weitere Autos, was zu einem kurzfristigen Run auf das einsame Klohäuschen am Parkplatz führt.

Wir wollen die eigentliche Route der Wanderung zur Wave hier nicht im Detail beschreiben. Nur soviel: Anhand der Fotobeschreibung des BLM ist die Wave sehr leicht zu finden. Dirk schaut zwar regelmäßig auf unser GPS-Gerät, aber hauptsächlich zur Kontrolle, um sich sicher zu sein, dass wir am Abend auch den Rückweg finden. Der im Forum gerne geäußerte Ratschlag, man könne doch einfach den Spuren im Sand folgen, ist übrigens nicht wirklich hilfreich, wenn man an einem Tag als erstes unterwegs ist: Vor uns läuft im Abstand von ein paar hundert Metern eine weitere Zweiergruppe, die kurz nachdem der Weg nach Süden abknickt irgendwo im Gelände verschwindet und erst deutlich nach uns an der Wave auftaucht.

Als wir den letzten Anstieg hinter und gebracht haben und vor bzw. in der Wave stehen, sind wir zunächst einmal begeistert von den geschwungenen Formen und den Farben der perfekt abgeschliffenen Oberfläche. Da wir sehr früh hier sind, veranstalten wir zunächst im schmalen Westausgang der Wave ein Picknick und schauen uns danach die nähere Umgebung an: Nach kurzer Kletterei stehen wir auf einem Plateau zwischen der Wave und dem Top Rock-Plateau und laufen hier zur Second Wave. Diese lang geschwungene Gesteinsformation ist kleiner als wir es erwartet hätten. Da das beste Fotolicht für die Second Wave am späten Nachmittag ist, laufen wir zurück zur Wave. Dabei kommen wir an einem kleinen Hamburger vorbei. Und natürlich an den Brainrocks, deren Namensgebung von dieser Seite aus betrachtet sofort ersichtlich wird: Die Wirbel und Schleifen in diesen Steinen sind einfach phantastisch und erinnern teilweise auch an die Kunstwerke von Salvador Dali.


Die Wave


In der Wave


Blick von oben auf die Wave


Brain Rocks


Hamburger Hill

Nun ist die richtige Zeit, um Fotos von der Wave zu schießen. Als wir damit fertig sind, beginnen wir eine kleine Rundtour durch die Umgebung: Durch einen schönen Canyon aus rotem Gestein steigen wir ab in die Sand Cove, einem breiten und flachen Talboden. Hier liegen jede Menge filigraner Boxwork-Strukturen auf dem Boden herum. Wir fühlen uns an unseren letztjährigem Besuch in den Höhlen des Wind Cave National Parks in South Dakota erinnert. Am Ende der Sand Cove wollen wir nach links auf das Top Rock-Plateau klettern. Ein Unterfangen, das schwieriger ist als es aussieht, wenn man am dort befindlichen und mit Kaminen versehenen Gesteinshang nicht den richtigen Einstieg findet. Letztendlich stehen wir aber wohlbehalten auf der hier sehr flachen Ebene des Top Rock-Plateaus und laufen weiter nach Westen. Dann - teilweise durch ein ausgetrocknetes Bachbett - wieder nach unten und dort quer durch die Steppe weiter. Hier macht das Laufen richtig Spaß. Im Vergleich zu den Wanderungen in den National Parks auf angelegten Wegen befinden wir uns nun wirklich in der Wildnis.


Unterwegs zur Sand Cove


Boxwork in der Sand Cove

Direkt vor uns stehen nun die South Teepees, faszinierende Gebilde aus rotbraunem Gestein, die isoliert mitten aus der Ebene ragen. Wir durchqueren die South Teepees, biegen nach Norden ab und kommen einige Zeit später zu den North Teepees. Diese lassen sich auf einen schmalen Durchgang durchqueren. Nun steht im Westen in einigen hundert Metern Entfernung wieder das Top Rock-Plateu direkt vor uns. Hier gilt es erneut, den richtigen Einstieg zu finden. Eine kurze Kletterei über einen Hang aus Slickrock mit Querrillen später stehen wir vor dem großen Bruder des von uns heute Morgen zwischen der Wave und der Second Wave fotografierten Hamburgers, einem ausgewachsenen Big Mac. Um jeglichen Verdacht der Schleichwerbung auszuräumen, würden wir das Ding aber auch wahlweise als Dopplewhopper durchgehen lassen - es sieht auf jeden Fall sehr lecker aus. Direkt weiter in Richtung Top Rock Plateau zu klettern geht wegen eines Überhangs nicht. Wenn man sich etwas in Richtung Norden vortastet, kommt man allerdings zu einer einfachen Stelle und so stehen wir nur einige Minuten später wieder ganz oben. Hier suchen wir den Melody Arch, finden aber nur zwei große und mit Sand gefüllte Alkoven. Wieder daheim in Deutschland werden wir auf Fotos sehen, dass der Bogen die Seitenwand eines solchen Alkovens bildet. Standen wir nur wenige Meter von dem Arch entfernt und haben ihn übersehen? Um das klären zu können, bleibt uns wohl nur, die Wave irgendwann nochmal zu besuchen.


Die North Teepees


Rückblick auf die South Teepees


Der Big Mac

Der Abstieg zum Zwischenplateau mit den Brainrocks und der Second Wave ist wieder eine diffizile Angelegenheit: Wer nicht die richtige Stelle findet, wird relativ schnell hilflos in einer steilen Wand hängen. Wir tasten uns vorsichtig Schritt für Schritt nach unten und kommen überraschend schnell etwas nördlich von der Second Wave raus. Das Licht ist nun wesentlich geeigneter zum Fotografieren, wenn auch nicht perfekt. Da für morgen der nach Angels Landing und der Wave dritte große Höhepunkt unserer Reise ansteht, haben wir noch eine längere Strecke mit dem Auto vor uns. Daher lassen wir es dabei bewenden, statten der eigentlichen Wave noch einen Besuch ab und laufen dann wieder zurück zum Trailhead. Etwas mehr als eine Stunde und einen Eintrag im Trailregister (inklusive Grüßen an mannimanta und Familie - diese haben Permits für einen Besuch nur einige Tage nach uns) später kommen wir wieder am Auto an. Das war ein tolles Erlebnis!


Blick vom Top Rock Plateau auf die Brain Rocks


Die Second Wave

Weiter geht es nach Page, wo wir zu Abend essen und uns in einem Supermarkt für unsere morgige Wanderung mit Verpflegung und jeder Menge Getränken ausstatten. Auch unser RAV4 darf ein paar Literchen Regular schlürfen. Dann geht es weiter nach Süden, inzwischen ist es dunkel. Wir fahren über weite Strecken hinter einem LKW her. Der Fahrer kennt die Strecke scheinbar auswendig und steuert bei einem Tempolimit von 65 Meilen sein großes Gefährt mit über 70 Meilen pro Stunde sehr sicher durch die engsten Kurven und steilsten Gefällestrecken. Wir kommen daher sehr gut voran und können um viertel vor zehn in der Bright Angel Lodge im Grand Canyon National Park einchecken. Wir haben eine sehr schöne kleine Cabin nur knapp hundert Meter von der Rimkante entfernt. Nachdem der Wetterbericht für morgen sehr positiv ist, stellen wir unseren Wecker auf kurz vor fünf Uhr morgens und schlafen nach dem ereignisreichen Tag müde aber glücklich und in Vorfreude auf morgen ein.

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