Samstag, 21.3.2009: Escalante - Tropic
oder: I wanna be sunlight in the Bryce
Wieder stehen wir um sieben auf. Nach dem Auschecken folgen wir weiter der UT 12 Richtung Westen. Nach einer Fahrt über Berg und Tal, mal mit mehr, mal mit weniger Schnee am Straßenrand, erreichen wir Cannonville. In der dortigen Tankstelle versorgen wir uns mit Essen, dann biegen wir ab nach Süden in Richtung Kodachrome Basin State Park.
Auf der UT 12 westlich von Escalante
Dort angekommen beschließen wir, zunächst den Panorama Trail zu laufen. Gleich an dessen Beginn erwartet uns ein Felsen, der nach Fred Feuerstein benannt ist - uns erinnert er aber eher an das HB-Männchen...Weiter geht es auf einem schmalen Pfad durch Sagebrush- und Wacholder-Gestrüpp, vorbei an Felsen in allen Schattierungen. Nicht immer ist der Weg eindeutig zu erkennen, noch erschwert dadurch, dass wohl auch Besucher vor uns unsicher waren und daher überall Fußspuren sind. Von einigen ungewollten Umwegen abgesehen kommen wir aber gut voran. Immer wieder gibt es auch erhöhte Stellen, die einen guten Überblick über das Tal liefern. Als dann auch noch die Sonne hervorkommt, die sich bisher hinter Wolken versteckt gehalten hatte, und die Felsen ringsum aufleuchten, wird der Name des Parks quasi selbsterklärend.
Fred Flintstone Spire im Kodachrome Basin State Park
Ballerina Spire im Kodachrome Basin State Park
Auf dem Panorama Trail im Kodachrome Basin State Park
Nach etwa 1.5 Stunden Trail kommen wir wieder am Auto an und fahren weiter zum Shakespeare Arch. Dieser nette kleine Arch ist über einen kurzen Trail schnell erreicht. Der Trail geht aber noch weiter: teilweise etwas ausgesetzt umrundet er einen Felsen und führt dann auf den Sentinel, einen etwas vorgelagerten Hügel. Von dort aus hat man eine wunderbare Aussicht, auch auf die Cottenwood Canyon Road. Am Horizont können wir auch schon die rosa-farbenen Felsen des Bryce Canyon erkennen.
Aussicht vom Sentinel im Kodachrome Basin State Park
Wieder am Auto angekommen verlassen wir den Park und fahren erst einmal auf der Cottenwood Canyon Road ein Stück nach Süden. Obwohl an deren Eingang ein Schild vor dem Befahren warnt, ist ihr Zustand recht gut. Wieder geht es durch Sagebrush und Wacholder, einmal muss auch ein kleiner Bach durchquert werden - bei ungünstigerer Witterung sicher kein Vergnügen... Nach einigen Meilen erreichen wir den Grosvenor Arch, einen wunderschönen, doppelten Bogen - diesmal in Gelb.
Auf der Cottonwood Canyon Road
Der Grosvenor Arch
Nachdem wir diesen ausgiebig gewürdigt haben fahren wir wieder zurück nach Norden, durch Cannonville hindurch und dann weiter auf der UT 12 nach Westen. Kurz hinter Tropic tauchen dann auch schon die ersten rosa Gesteinssäulen neben der Straße auf. - Unglaublich, dass so eine Farbe in der Natur vorkommt!
Unser erster Weg im Bryce Canyon Nationalpark führt ins Visitor Center, um uns zu erkundigen, welche Trails zu dieser Jahreszeit schon gangbar sind. Wir erfahren, dass die Verbindung Peckaboo Trail - Bryce Point noch gesperrt ist und entscheiden uns daher für eine Verbindung von Queens Garden Trail und Navajo Loop. Ein Blick auf die Wettervorhersage für morgen (Schneesturm), nimmt uns dann auch die Entscheidung ab, wann wir gehen wollen - nämlich sofort, auch wenn jetzt wieder Wolken aufziehen.
Wir fahren also zum Sunrise Point, wo ein unangenehm kalter Wind weht, werfen einen ersten Blick auf den Canyon - und sind begeistert: ein unglaubliches Farbenspiel in rosa, apricot, orange und rostrot, noch verstärkt durch das Weiß des Schnees, der hier immer noch liegt, und dazu die Formen der Hoodoos, die teilweise aussehen wie gedrechselt...
Aussicht vom Sunrise Point im Bryce Canyon National Park
Der Queens Garden Trail führt zwischen den Felsnadeln nach unten in das Tal, teilweise sind auch Löcher in den Fels gebrochen, durch die der Trail dann führt. Immer wieder bieten sich neue faszinierende Ausblicke auf die Felsenlandschaft. Je weiter wir nach unten kommen, desto feuchter wird es - teilweise ist es richtig schlammig. Da wir uns stur an die Wegweiser halten, verpassen wir die Abzweigung zu "Queen Victoria" und laufen gleich weiter auf der Verbindung zum Navajo Loop. Als uns unser Fehler bewusst wird, sind wir schon so weit, dass wir deswegen auch nicht mehr umkehren wollen...
Auf dem Queens Garden Trail im Bryce Canyon National Park
Nach einer kurzen Wanderung durch das waldige Tal, erreichen wir den Navajo Loop und steigen über die Wall Street wieder nach oben. Bei dieser handelt es sich um eine immer schmaler werdende Schlucht.- Erstaunlich, was bei der Namensgebung in Nationalparks alles Assoziationen an die Hochhäuser New Yorks ausgelöst hat... Hier ist der Weg noch dick mit Eis bedeckt. Entgegenkommende mit Turnschuhen bekleidete Wanderer haben hier so ihre Probleme. Aber auch mit unseren Wanderschuhen ist das Stück nicht gerade leicht zu überwinden. Nach kurzer Zeit weitet sich die Schlucht wieder auf und der Weg führt in Serpentinen steil nach oben. Auch hier liegt noch jede Menge Schnee und Eis. Immer wieder müssen wir nun von oben kommenden Gruppen Auskunft erteilen, wie weit es noch nach unten ist, und ob der Weg irgendwann besser wird.
Die Wall Street im Bryce Canyon National Park
Oben am Sunset Point angekommen genießen wir die wunderbare Aussicht, bis eine deutschsprachige Reisegruppe den Aussichtspunkt stürmt. Wir treten die Flucht entlang des Rims zurück zum Sunrise Point und unserem Auto an. Nun fahren wir noch die anderen Aussichtspunkte ab: Zuerst Inspiration Point (gibt es eigentlich einen Nationalpark ohne einen Aussichtspunkt mit diesem Namen?) und Bryce Point am sogenannten Amphitheater, wo die Steinsäulen dichter stehen, dann fahren wir zum Rainbow Point am südlichsten Ende der Parkstraße und arbeiten uns dann View Point für View Point wieder nach Norden vor. Jeder der Aussichtspunkte hat seine eigenen Reize. Im südlichen Teil gibt es zwar weniger Hoodoos, dafür bieten sich fantastische Ausblicke in die Ebene. Ein besonderes Schmankerl ist die Natural Bridge, natürlich in Bryce-Rosa.
Ausblick vom Rainbow Point im Bryce Canyon National Park
Natural Bridge im Bryce Canyon National Park
Im nun besser werdenden Licht statten wir dem Sunset Point noch einen letzten Besuch für heute ab, wo gerade jede Menge Reisebusse ihren Inhalt ausspucken. Wir genießen noch einmal den schönen Ausblick, dann fahren wir zum Ruby's Inn um dort einzuchecken. Unsere Gefühle gegenüber diesem riesigen Komplex mit Souvenier Shop, mehreren Restaurants (von denen zu dieser Jahreszeit nur eines geöffnet hat), eigenem Postamt und einer Unmenge an Zimmern schwanken zwischen Faszination und Abscheu. Wir beziehen unser Zimmer in einem der Nebengebäude und gehen dann im Hauptgebäude Abendessen, wo wir uns das recht gute Buffet gönnen. Müde kehren wir dann ins Zimmer zurück.