11.03.2009: Carlsbad - Santa Fe - Wünderlich

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Mittwoch, 11.3.2009: Carlsbad - Santa Fe
oder: Guano happens
Auch heute sind wir wieder um sieben unterwegs und sind daher fast zu früh am Visitor Center der Carlsbad Caverns - auch wenn wir uns auf der Fahrt dorthin viel Zeit lassen und auch noch tanken. Es ist recht kalt und windig und daher warten wir im Auto, bis das Visitor Center um Acht öffnet. Von dort aus können wir auch beobachten, wie die Ranger die Flagge aufziehen, diese aber bald, vermutlich wegen des starken Windes, wieder einholen.

Als das Visitor Center offen hat, besorgen wir uns zunächst Karten für die Höhlen-Tour sowie Audio-Guides. Wir sind etwas überrascht, als wir in den hinter uns anstehenden Leuten die asiatische Familie wiedererkennen, die uns schon in White Sands begegnet ist. Die drei scheinen uns aber nicht zu bemerken.

Bis die Höhlen um halb neun öffnen, vertreiben wir uns die Zeit in der Ausstellung im Visitor Center und schauen uns noch einen kurzen Film über die Bedeutung von Höhlen für die Menschheit an. Das bemerkenswerteste an diesem Film sind allerdings die immensen technischen Probleme bis er schließlich läuft: Mal kommt das Bild ohne Ton, dann wieder der Ton ohne das Bild. Erst nach längerem Kampf zwischen einem Ranger und dem DVD-Player kommt dann beides synchron.

Nach dem Film können wir dann endlich in die Höhle. Im Vergleich zur Außentemperatur von 40°F ist die konstante Höhlentemperatur von 56°F fast schon warm. Wir haben uns für die Natural Entrance Tour entschieden. Vorbei an dem Amphitheater, das wir gestern schon gesehen haben, geht es in Serpentinen hinab in den Schlund der Höhle. Statt der berühmten Fledermäuse, die noch im Winterurlaub in Mexiko weilen, schwirren hier wie schon gestern Abend Unmengen von Höhlenschwalben umher. Eine davon lässt uns zur Begrüßung ein Häufchen fallen - genau auf Katharinas Schulter. Na ja, Guano happens...


Natural Entrance der Carlsbad Caverns

Der Trail führt zunächst ein wenig in Richtung des Höhlenraums, in der im Sommer die Fledermäuse leben, dann knickt er ab. Ein letztes Mal durchqueren wir die Zwielicht-Zone, wo das Tageslicht durch den natürlichen Eingang einfällt. Danach geht es immer tiefer hinein in die Höhle. Diese ist allein schon durch ihre gigantischen Dimensionen atemberaubend: Immer wenn man denkt, noch tiefer kann es gar nicht hinunter gehen, knickt der Weg ab, und man steht vor einem neuen Abhang, während die Decke hoch über einem hängt.

Die Größe der Räume hat die Höhle der Tatsache zu verdanken, dass sie nicht, wie die meisten Höhlen durch Kohlensäure gebildet wurde, sondern durch wesentlich aggressivere Schwefelsäure, die aus dem gipshaltigen Gestein entstanden ist. Später hat allerdings Kohlensäure dazu geführt, dass die Höhle über und über mit Tropfsteinen in allen möglichen Formationen bedeckt ist. - "Dekorationen", wie der deutschsprachige Audio-Guide in drollig-wörtlicher Übersetzung sie nennt. - Dies ist nicht das letzte Mal, dass wir über die Formulierungen des, ansonsten sehr gut gemachten und informativen, Guides schmunzeln müssen.


Popcorn-Strukturen in den Carlsbad Caverns

Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir den Big Room und schließen die dortige Tour an. Der Big Room, der in seiner Form an eine riesige Kathedrale erinnert, zeichnet sich durch besonders eindrucksvolle Formationen aus. Von dem großen Hauptraum öffnen sich überall Öffnungen in Nebenhöhlen, die zum Teil noch kaum erforscht sind. Hier gibt es auch viele kleine Tümpel, zum Beispiel den Mirror Lake, der mittlerweile aber gar nicht mehr so schön spiegelt, da wieder Wasser hineintropft.


Stalagmiten in den Carlsbad Caverns

Hier im Big Room fällt auch die, besonders im Vergleich zu anderen amerikanischen Höhlen, sehr dezente und stimmungsvolle Beleuchtung auf. Für diese wurde einst extra ein Broadway-Beleuchter engagiert. Eine gewisse Theatralik lässt sich auch mitunter nicht verleugnen...


Im Big Room

Nach ungefähr 3,5 Stunden in der Höhle kehren wir mit dem Aufzug ans Tageslicht zurück. Dieser spuckt uns, wie sollte es anders sein, im Bookstore aus. Ein wenig stöbern noch in diesem und im separaten Gift Shop und fahren dann auf der US 285 weiter nach Norden. Wir durchqueren Carlsbad, dann geht es immer geradeaus durch das flache Tal des Pecos River. Die Straße ist gesäumt von gelben Wiesen, bedeckt von Yucca-Palmen und Chollas, von Zeit zu Zeit tauchen auch kleinere und größere Ortschaften auf.


Der Carlsbad Caverns Nationalpark oberirdisch

Während wir uns Roswell nähern, kommt uns der Gedanke, dass es kein Wunder ist, wenn man in dieser langweiligen Landschaft anfängt UFOs zu sehen... Wir durchqueren Roswell, das vollgestopft ist mit Alien-Kitsch, und werfen einen Blick auf das schöne Gerichtsgebäude der Stadt. Nachdem wir diese hinter uns haben, wird die Gegend sogar noch einsamer. Die im Atlas verzeichneten Orte bestehen, wenn überhaupt, nur aus einem einsamen Haus. Erst Vaughn nach zig Meilen an der Kreuzung von US 54, 60 und 285, hat wieder Ähnlichkeit mit einer Stadt.


Gerichtsgebäude von Roswell


Alien-Souveniers in Roswell


Auf der US 285 nördlich von Roswell

40 Meilen später überqueren wir die I40. Danach wird das Land hügeliger und am Horizont können wir schon die schneebedeckten Sangre de Christo Mountains erkennen. Doch wir haben uns schon zu früh gefreut unserem Ziel schon so nahe zu sein denn nun folgt eine kilometerlange Straßenbaustelle. Über weite Strecken ist die Straße nun nur noch einspurig, teilweise nur auf Kies, befahrbar. Zu allem Überfluss befindet sich ein paar Autos vor uns auch noch ein langsamer Schwertransport. Um allerdings das Gute an der Sache zu sehen: Jetzt haben wir endlich einmal Gelegenheit, die faszinierenden amerikanischen Baumaschinen in Aktion zu erleben...


Amerikanische Baumaschine bei der Arbeit

Nachdem wir die Baustelle glücklich hinter uns gebracht haben, nähern wir uns sehr schnell Santa Fe. Zuerst fahren wir zum Essen ins Village Inn. Das Essen dort ist recht gut, allerdings ist der Kellner sehr verplant: Mehrmals muss er zurückkommen, da er vergessen hat, nach unseren Beilagenwünschen zu fragen, bringt einen Teil der Beilagen erst auf Nachfrage und vergisst auch noch fast den bestellten Nachtisch.

Gesättigt machen wir uns auf zum Hotel. Das bei Priceline ersteigerte La Posada Inn entpuppt sich als edles Wellnesshotel. Mehrere Häuschen gruppieren sich in einer gepflegten Parkanlage um Pool und Spabereich. Allein im Badezimmer unsres Zimmers würde so manches Motelzimmer Platz finden... Trotz allem Luxus machen wir erst noch einen ausgedehnten Abendspaziergang durch die Altstadt von Santa Fe. Die Stadt beeindruckt uns wieder genau so wie schon vor eineinhalb Jahren. Leider ist die schöne Kathedrale eingerüstet, doch auch sonst bietet die Stadt viel sehenswertes.


Burro Avenue in Santa Fe


Blaue Stunde in Santa Fe

Zurück im Hotel zappt Dirk sich noch ein wenig durchs Fernsehprogramm: Der Slogan von VW ist doch tatsächlich auch hier in Amerika "Das Auto"! - Leider hatten wir den Ton abgestellt, so dass wir nicht hören können, wie es ausgesprochen wird, und wir sehen den Spot später auch leider nie mehr... Beim Zappen auf einen Nachrichtenkanal sehen wir, dass es heute in Alabama einen Amoklauf mit elf Toten gab. Gerade überlegen wir, ob sich wohl unsere Verwandten zu Hause jetzt Sorgen um uns machen, da wir uns ja auch irgendwo in den USA befinden. Da sehen wir zu unserem Erschrecken in der nächsten Meldung, dass heute in Deutschland ein noch viel schlimmerer Amoklauf stattgefunden hat. Nach diesen schrecklichen Meldungen schalten wir den Fernseher aus und gehen erstmal schlafen...


Unser luxuriöses Hotelzimmer

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