19.03.2009: Moab - Torrey - Wünderlich

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Donnerstag, 19.3.2009: Moab - Torrey
oder: Auf der Suche nach der Beryllium-Kugel
Auch heute schlafen wir bis sieben aus. Während Dirk sich auf den Weg zur Autowerkstatt macht, bleibt Katharina noch ein wenig liegen und macht sich dann gemütlich fertig. Bald kommt auch Dirk wieder zurück: Die Werkstatt öffnet erst um acht. Wir frühstücken also erst einmal in aller Ruhe und gehen dann gemeinsam die paar Blocks zur Werkstatt. Auch ohne Termin kommen wir schnell an die Reihe und nach einer weiteren kurzen Wartezeit, die wir unter anderem mit dem Blättern in amerikanischen Frauenzeitschriften herumbringen, bekommen wir unser Auto repariert zurück. Die Diagnose: Ein Nagel! - Unsere ganzen Selbstvorwürfe bezüglich Gravel Roads waren also unbegründet. Irgendwo, vermutlich im Straßengraben bei den Fisher Towers, hatte also einfach so ein blöder Nagel rumgelegen und nur auf uns gewartet um uns einen Schrecken einzujagen...

Wir fahren noch einmal zurück zum Motel um unser Gepäck einzuladen und auszuchecken und verlassen dann auf der US 191 Moab Richtung Norden. Vorbei an den beiden Nationalparks geht es durch karge Steppenlandschaft zur I70. Dieser folgen wir nun etwa 50 Meilen nach Westen. Die Fahrt geht nun durch eine noch wüstenartigere Landschaft, während zu unserer Rechten die grauen Karstgebilde der Book Cliffs emporragen. Hinter Green River biegen wir ab nach Süden auf die UT 24. Dieser folgen wir nun entlang der grauen Hügel der San Raffael Swell bis zur Abzweigung zum Goblin Valley. Die Gegend hier ist so einsam, dass bald schon wieder eine Kuhherde mit süßen kleinen Kälbchen die Straße blockiert.


Die Book Cliffs an der I70 nord-westlich von Moab


Kälbchen auf der Zufahrt zum Goblin Valley

Glücklich an den Kühen vorbeigekommen erreichen wir schließlich das Goblin Valley. Nachdem wir einen schönen Parkplatz für unser Auto gefunden haben stürzen wir uns hinein ins Vergnügen. Hier wurde die "Beryllium-Kugel-Szene" aus der Science-Fiction-Parodie Galaxy Quest gedreht - zugegeben, eine gute Wahl: Es gibt wohl kaum einen ähnlich bizarren Ort auf der Welt: Überall stehen die knubbeligen roten Sandsteingebilde herum, für die die Bezeichnung "Goblin" also Gnom durchaus passend gewählt wurde. Die meisten ähneln kugeligen Pilzen doch es gibt auch jede Menge andere Formen, die die Fantasie anregen. Je weiter wir nach hinten in das Tal, bzw. die drei Täler, vordringen, desto dichter stehen die Gebilde, dazwischen türmen sich große Bentonithaufen. Es macht uns riesigen Spaß, zwischen den Goblins und auf den Bentonithaufen herumzuklettern und faszinierenderweise findet sich, egal wo man gerade ist, immer ein Weg, auf dem man weiter kommt.


Im Goblin Valley


"Goblin" im Goblin Valley

Nachdem wir uns ausgetobt haben, fahren wir hinüber zum Little Wildhorse Canyon, der nur ein kurzes Stück vom Goblin Valley entfernt ist. Über eine kurze Gravel Road erreichen wir den Trailhead, von wo aus der Trail zunächst einem trockenen Wash folgt. Zu beiden Seiten bilden dort Bäume eine Art Spalier. Nach einer kleinen Kletterpartie, da der Durchgang durch einen kleinen Canyon versperrt ist, erreichen wir dann den Anfang des Little Wildhorse Canyon. Der Canyon ist abwechselnd ein schmaler Slot Canyon, dann öffnet sich wieder ein weites Tal - so wird es nie langweilig. Besonders faszinierend sind natürlich die Slot-Canyon-Abschnitte. Der Sandstein wirkt wunderbar weich, wie er vom Wasser so schön glatt geschliffen ist - man wünscht sich fast eine Badewanne aus diesem Material. Eindrucksvoll sind auch die verschiedenen Gesteinsschichten, die hier schräg zum Canyonboden verlaufen, so dass die Wände, mal rosafarben, mal schokoladenbraun sind. Ein leicht mulmiges Gefühl bleibt trotzdem beim Besichtigen des Slot Canyons: Man weiß ja nie so genau, ob es irgendwo stromaufwärts vielleicht gewittert - und einen Fluchtweg im Falle einer Flash Flood gibt es hier definitiv nicht...


Im Little Wildhorse Canyon


Im Little Wildhorse Canyon


Im Little Wildhorse Canyon

Wir kehren aber nach einer ausgedehnten Wanderung wohlbehalten zum Auto zurück und folgen nun weiter der UT 24 durch Hanksville hindurch Richtung Capitol Reef. Vor uns können wir schon von weitem die weißen und roten Felsen des Nationalparks sehen, dahinter wieder schneebedeckte Berge, während zu unseren beiden Seiten die Karstgebilde der Cainville Mesas aufragen. Das Capitol Reef empfängt uns mit einem fröhlich zwischen hohen Felsen dahinplätschernden Bach. Nach dem ganzen Tag in der kargen wüstenartigen Landschaft wirken die baumbestandenen Täler hier wie ein kleines Paradies. Der Park hätte durchaus einen weniger profanen Namen verdient...


Auf der UT 24 in den Cainville Mesas


Im Capitol Reef National Park

Wir parken am Bach und gehen den kurzen Trail zur Hickman Bridge, einer sehr schönen natürlichen Brücke. Danach steigen wir auf dem 2.25 Meilen langen Rim Overlook Trail weiter hinauf zur Kante des "Riffs". Entlang des Weges liegen viele schwarze kugelförmige Steine, anscheinend vulkanischen Ursprungs, die hier irgendwie nicht hinpassen. Die rot-weiß gestreiften Felswände mit eingestreuten grünen Bäumen dagegen machen uns irgendwie Appetit auf Lasagne... Der Weg zieht sich ein bisschen: Immer wenn man denkt man ist oben, kommt eine Kurve und dahinter exakt das gleiche Plateau, das man gerade schon überquert hat. Von der Kante aus hat man dann aber einen wunderschönen Blick hinunter ins Fruita Valley, in dem mormonische Siedler vor etwa hundert Jahren Obstgärten angelegt haben, die gerade in voller Blüte stehen. Leider hat sich das Wetter inzwischen ein wenig verschlechtert; der Himmel ist nun diesig grau.


Hickman Bridge im Capitol Reef National Park


Auf dem Weg zur "Riff"-Kante im Capitol Reef National Park


Blick ins Fruita Valley im Capitol Reef National Park

Wir steigen wieder hinab zum Auto und fahren bis zum Best Western in Torrey. Nach dem Einchecken begeben wir uns auf Nahrungssuche. Gar nicht so leicht hier, weitab jeder Ortschaft, die diese Bezeichnung verdient... An der Kreuzung mit der UT 12 werden wir schließlich fündig: In einem, ansonsten scheinbar auf Anglerbedarf spezialisierten, Tankstellenshop ist ein Taco Time untergebracht, den wir dankbar aufsuchen. Danach geht es zurück zum Hotel und bald ins Bett.

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