29.09.2010: Katoomba - Canberra - Wünderlich

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29.09.2010: Katoomba - Canberra
Heute haben wir einiges vor und stehen daher so zeitig auf, dass wir kurz nach Sonnenaufgang losfahren können: Zunächst fahren wir auf dem Great Western Highway ein gutes Stück der gestern zurückgelegten Strecke wieder zurück Richtung Osten. Dabei kommen wir gut voran und auch die Baustellen sind aufgrund der frühen Uhrzeit und des dementsprechend sehr spärlichen Verkehrs schnell überwunden. Wir genießen die letzten Ausblicke in die Blue Mountains. Je weiter wir aus den Bergen heraus kommen, desto stärker wird der Verkehr. In der Nähe von Penrith biegen wir auf den nach Süden führenden Highway 9 ab. Die Landschaft links und rechts der Straße ist sehr grün und intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wir sehen jede Mange Kühe und Pferde. Bei Campbelltown biegen wir auf den Hume Highway, den wir nun bis knapp 100 km vor Canberra folgen könnten. Stattdessen verlassen wir die Autobahn bei Wilton wieder und fahren über den Highway 88 nach Wollongong. Kurz ehe wir diese direkt am Meer gelegene Industriestadt erreichen, führt die Straße in Serpentinen steil bergab und bietet dabei immer wieder atemberaubende Blicke auf den Pazifik. Die Straßenführung erinnert entfernt an den Abschnitt der A12 in der Schweiz kurz vor Vevey und dem Genfer See. Weiter geht es auf dem Princess Highway direkt nach Süden. Wir fahren durch eine schöne grasbedeckte Hügellandschaft, gesprenkelt mit Schafen.

Nicht weit von der Straße entfernt auf der linken Seite liegt der Pazifik. Nach einigen Kilometern erreichen wir unser erstes Ziel für heute: Wir verlassen den Highway und fahren in das kleine Städtchen Kiama ab. Hier wollen wir uns zunächst den Leuchtturm anschauen. Wir parken an der Hauptstraße und gehen zu Fuß auf eine felsige Halbinsel. Es ist nicht gerade warm und der stürmische Wind sorgt für ziemlichen Seegang. Die Halbinsel ist umfasst von tiefschwarzen Gesteinsklippen. Der tiefblaue Himmel und das sattblaue Meer, das sich in beeindruckenden Gischtfahnen an den Klippen bricht, bilden einen tollen Kontrast dazu. Der Leuchtturm, eine schlichte weiße Säule, befindet sich an der Spitze der Halbinsel. Nachdem wir uns das Gebäude angeschaut haben, laufen wir weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Kiama Blowhole. Hierbei handelt es sich um ein Loch inmitten der Klippen an der Spitze der Halbinsel. Von diesem Loch führt ein natürlich entstandener Stollen innerhalb der Klippen zum Meer. Als Folge verursacht die heftig gegen die Klippen schlagende Brandung regelmäßig mehrere Meter hoch aus dem Blowhole schlagende Wasserfontänen. Optisch und akustisch erinnert das Schauspiel ziemlich an die Geysire, die wir vor zwei Jahren im Yellowstone National Park gesehen haben. Wir bleiben einige Zeit und laufen dann zurück. Nach einem kurzen Picknick auf einer der zahlreichen Parkbänke brechen wir wieder auf.


Kiama Blowhole.


Leuchtturm von Kiama.

Wir fahren auf dem Princess Highway nach Süden und biegen bei Berry nach rechts auf die Kangaroo Valley Road ab. Diese führt zunächst ziemlich steil bergauf über heftige Haarnadelkurven ins Landesinnere. Am Straßenrand warnt ein Schild vor Wombats. Leider sehen wir aber keines dieser Tiere, genauso wenig wie Känguruhs. Vor der Ortschaft Kangaroo Vally führt die Straße wieder steil bergab, durch dichte Eukalyptuswälder. Kangaroo Valley selber ist ein hübsches aber sehr touristisches Dörfchen. Wir halten uns nicht allzu lange auf, bewundern lediglich kurz die schöne alte Brücke und fahren dann weiter.


Brücke in Kangaroo Valley.

Bald führt die Straße wieder sehr abenteuerlich bergauf und erklimmt eine Abbruchkante die sehr denen im Blue Mountains National Park ähnelt. Auf der Ebene des Plateaus überquert sie Straße die Grenze des Morton National Parks. Am Visitor Center stellen wir unser Spaceship ab und schauen uns um. Wir sind wohl inmitten einer Oldtimerrallye geraten, jedenfalls stehen auf dem Parkplatz jede Menge schöner und ziemlich alter Autos rum. Wir wollen uns die Fitzroy Falls anschauen, über die hier der Yarrunga Creek 81 Meter tief in die mit Eukalyptusbäumen bewachsene Ebene stürzt. Ein erster Aussichtspunkt befindet sich direkt am Wasserfall und ermöglicht beeindruckende Tiefblicke. Wir laufen über den West Rim Walk über etwas mehr als zwei Kilometer in westlicher Richtung entlang der Abbruchkante. Dabei kommen wir an vielen Aussichtspunkten vorbei, der schönste ist aber der allerletzte: Am Renown Lookout kann man erkennen, dass etwas unterhalb der Fitzroy Falls ein zweiter Wasserfall folgt und somit das Wasser quasi kaskadenartig in die Tiefe stürzt.


Fitzroy Falls.


Unterwegs im Morton National Park.

Weiter geht es über die Ortschaft Moss Vale (die aufgrund der zahlreichen blühenden Kirsch-, Pflaumen- und Rhododendrenbäume einen sehr hübschen und bunten Eindruck macht) zurück auf den Hume Highway. Dieser schlängelt sich durch schöne grüne Landschaften. Hinter der Ortschaft Goulburn fahren wir ab, um eine Sehenswürdigkeit zu besuchen, die genauso auch irgendwo in den USA stehen könnte: Das Big Merino Sheep. Merinos sind eine Schafrasse mit besonders feiner Wolle und wurden hier in Form eines Betongebäudes in Form eines Schafs verewigt. Komplett mit Gift Shop und Museum. Wir schauen uns ausgiebig um und kaufen ein paar Mitbringsel für Freunde und Verwandtschaft in Deutschland.


Big Merino Sheep in Goulburn.

Auf dem Federal Highway sehen wir unsere ersten Känguruhs der Reise. Zunächst allerdings in einem nicht sehr appetitlichen Zustand: Was nach einer Kollision mit dem Bullbar eines Road Trains von so einem Tier übrig bleibt, erinnert an eine große Portion Hackfleisch, nur der aus dem Haufen ragende Schwanz lässt überhaupt eine Identifikation zu. Ein paar Kilometer weiter, wir fahren gerade entlang des Lake George, erkennen wir tatsächlich in einigen hundert Metern Entfernung im Gras einige lebende Känguruhs und freuen uns.


Unterwegs auf dem Federal Highway Richtung Canberra.

Die Anfahrt auf Canberra gestaltet sich denkbar unspektakulär: Bis einige Kilometer vorher merkt man gar nicht, dass man sich der Hauptstadt eines der flächenmäßig größten Länder der Erde nähert. Stattdessen fahren wir entlang von Wiesen, Wäldern und sogar Bauernhöfen. Das Bild ändert sich jedoch schlagartig in das einer wimmelnden Großstadt, dementsprechend wird auch das Autofahren - zumindest für einen den Linksverkehr nicht gewohnten Mitteleuropäer - ziemlich anspruchsvoll. Wir fahren zunächst zum Nationalmuseum von Australien. Dieses erst 2001 eröffnete Museum liegt auf einer Landzunge im Lake Burley Griffin. Dieser zentral gelegenen See wurde nach dem Architekten benannt, der 1912 den Gestaltungswettbewerb für die neu anzulegende Hauptstadt gewann. Das Museum und das umgebende Gelände sind architektonisch sehr interessant gestaltet: Der Innenhof ist mit einer stilisierten Karte Australiens bedeckt, auf der (unter anderem) in vielen Sprachen der Welt das Wort "Heimat" geschrieben steht. Auf einem großen weißen Würfel im Innenhof entdecken wir die Statue eines Antipoden, also eines Mensches der auf der entgegengesetzten Seite der Erdkugel lebt. Komplett um 180 Grad verdrehten Füßen, wie man sich vor einigen hundert Jahren die Bewohner Australiens vorgestellt hat. Im Außenbereich des Museums gefällt uns ein durch eine Wiese verlaufender gepflasterter Weg besonders gut. Dieser verläuft in Richtung des Sees, blättert dann quasi von der Wiese ab und rollt sich auf. Das Museum selber gliedert sich in verschiedene Abteilungen. Wir schauen uns in einer Sonderausstellung über die Reisen von James Cook und in der Abteilung zur Australischen Geschichte ausgiebig um. Ein absolut lohnenswerter Besuch. Ehe wir weiter fahren, umrunden wir entlang des Sees das Gebäude und treffen dabei jede Menge Kakadus, seltsame schwarze Enten, uns nicht bekannte grüne Papageien und Magpies.


Innenhof des Nationalmuseums von Australien in Canberra.


Ein Antipode.


Uns unbekannte Papageienart in der Wiese vor dem Nationalmuseum.

Als nächstes statten wir dem ANZAC War Memorial einen Besuch ab. Dieses erinnert an die Kriege, an denen australische und neuseeländische Soldaten teilgenommen haben. Das Memorial befindet sich auf einem Hügel, von dem aus sich ein toller Blick auf den See und den Capital Hill mit dem Parlamentsgebäude bietet. Das Memorial hat eigentlich schon geschlossen, aber eine Besichtigung des Außengeländes ist schon bedrückend genug. Hier stehen jede Menge Denkmäler und Statuen herum, die an die verschiedenen Schlachten erinnern. Das eigentliche Gebäude ist sehr wuchtig und monumental. In den Innenhof mit der ewigen Flamme können wir durch ein Gitter einen kurzen Blick werfen. Was uns sehr auffällt, sind die vielen Kaninchen, die über das Gelände hoppeln. Kaninchen sind in Australien eigentlich nicht heimisch und wurden erst von den Europäern mitgebracht. Mittlerweile fühlen sich diese Tiere hier sehr wohl und haben durch ihre starke Vermehrung und ihren großen Hunger diverse einheimische Tierarten an den Rand des Aussterbens gebracht. Daher haben Kaninchen, ebenso wie Hasen kein gutes Image in Australien (es gibt sogar Bestrebungen, den Osterhasen abzuschaffen und durch einen Oster-Bilby zu ersetzen).


ANZAC War Memorial.


Blick vom ANZAC War Memorial auf den Capital Hill.

Wir brechen wieder auf und fahren zu unserem vorgebuchten Hotel. Dieses ist sehr hübsch und bietet sogar einen Internetanschluss an. Nachdem Dirk immer noch kein Geld mit seiner Maestro-Karte abheben kann, schaut er nach, ob die Kundenhotline der Deutschen Bank zurück geschrieben hat. Hat sie, in der Tat. Und zwar den sehr hilfreichen Rat, dass die Karte aufgrund eines neuen Sicherheitsfeatures für den Einsatz im Ausland erst freigeschaltet werden muss - und zwar per Brief, Fax, Anruf mit Telefon-PIN oder online unter Verwendung einer TAN. Dieses Sicherheitsfeature wurde scheinbar ganz knapp vor Beginn unserer Reise eingeführt - ohne uns zu informieren. Ehe wir ins Bett gehen, schreibt Dirk an die Hotline, wie er denn ihrer Meinung nach in Australien an seine Telefon-PIN oder TANs kommen soll.

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