14.10.2010: Kangaroo Island - Adelaide - Wünderlich

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14.10.2010: Kangaroo Island - Adelaide
Nach einer äußerst kalten Nacht stehen wir früh auf - wir müssen ja um 10:00 Uhr am anderen Ende der Insel zur Fährfahrt einchecken. Zudem haben wir noch ein wenig Sicherheitspuffer eingerechnet, falls das Auto wieder nicht anspringen sollte. Aber das war nicht nötig: Sei es wegen der gestern durchgeführten Reparatur oder weil wir brav Strom gespart haben: Das Spaceship springt problemlos an. Unsere erneute Durchquerung der Insel beginnen wir äußerst langsam und vorsichtig. Und das zu Recht, denn vor uns überqueren mehrfach Känguruhs hüpfend die Straße - zuletzt sogar eine Mutter mit einem winzigen Jungen, das aber schon alleine laufen bzw. hüpfen kann. Da wir aufgrund unseres Sicherheitspuffers früh dran sind, stellen wir unser Auto an der Warteschlange am Fährhafen ab und schlendern in den kleinen Park von Penneshaw, um dort gemütlich zu frühstücken.

Die Fährfahrt verläuft ähnlich ereignislos wie die Hinfahrt vor zwei Tagen, mit einem Unterschied: Man kann aufgrund des viel besseren Wetters von Kangaroo Island aus das Festland erkennen und umgekehrt. Auf der Überfahrt kommen wir mit einem Pärchen ins Gespräch, die auch mit einem Spaceship unterwegs sind. Die beiden waren einige Wochen lang auf einer geführten Tour von Darwin nach Perth unterwegs und fahren nun in zweieinhalb Wochen von Adelaide nach Sydney. Betreffend des zweiten Teils ihrer Reise können wir mit Tipps weiterhalfen, betreffend des ersten Teils sind wir ein wenig neidisch. Aber ins Outback werden wir ja auch noch kommen.


Blick zurück von der Fähre auf Kangaroo Island.

Nachdem wir das Auto ausgeladen haben, fahren wir auf der B23 in Richtung Adelaide. Die Straße verläuft zunächst sehr kurvig über Hügel, wobei sich immer wieder schöne Blicke auf das Meer ergeben. Dann kommen wir etwas weniger spannend durch die Weinanbaugebiete, für die die Fleurieu Peninsula bekannt ist.


Unser Spaceship verlässt die Fähre.


Schöne Küste an der Straße nach Adelaide.

Relativ bald erreichen wir auch die ersten Ausläufer von Adelaide, welches sich erstaunlich weit nach Süden erstreckt. Hier will uns unser Navi immer wieder auf die Autobahn M2 leiten. Wir würden dem Gerät im Prinzip auch gerne gehorchen, können aber nicht: Bei der M2 handelt es sich um eine Einbahnstraßen-Autobahn, deren Fahrtrichtung je nach Wochentag und Tageszeit nach einem festen Plan umgestellt wird. Nachdem so etwas bei TomTom scheinbar nicht vorgesehen ist und das Navi immer weiter nervt, nutzen wir letztendlich die "Straße vermeiden"-Funktion. Um kurz nach eins erreichen wir im Vorort Richmond die Adresse, an der sich Spaceship Campers Adelaide befinden müsste und landen auf einen schäbigen Hinterhof. Wir schauen uns um und entdecken letztendlich ein winziges handgemaltes Spaceships-Schild und darunter die Tür in ein kleines Büro - das wirkt alles irgendwie äußerst provisorisch. Nachdem wir unser Gerümpel aus dem Auto geräumt haben, werden wir von der Spaceship-Mitarbeiterin freundlich begrüßt. Noch ein kurzer Check mit Hinweis auf die von uns gefundenen Mängel des Wagens (außer dem Batterieproblem nur falsch abgezähltes Besteck und ein nur notdürftig einsetzbarer Campingtisch) und das war's.

Wir stellen uns an die nächste Bushaltestelle und warten. Als kurz darauf unser Bus eintrifft, bekommen wir vom Fahrer beigebracht, dass in die Busse in Adelaide eigentlich nicht automatisch an der Haltestelle stoppen, nur weil dort Passagiere warten. Nein, man muss noch ein Handzeichen geben, wenn man mitgenommen werden will. Interessant zu wissen. Die Busfahrer in München würden wohl jeden für bescheuert erklären, der ihnen so zuwinkt. Wir fahren in die Innenstadt, wo wir uns in zentraler Lage ein Zimmer reserviert haben. Dirk hat bei der Buchung auf Preis, Lage und Bewertungen in den gängigen Bewertungsportalen geachtet und ist daher überrascht, als wir nicht in ein Hotel einchecken, sondern in ein Appartementhaus für Geschäftsreisende. Das hat - laut im Zimmer ausliegender Beschreibung - aus Prinzip kein Restaurant, dafür aber größere und schönere Zimmer als Hotels. Wir finden: Kein schlechter Tausch.


Hier wohnen wir.

Nach einer kurzen Pause brechen wir auf in die Innenstadt. Unser erstes Ziel ist die Rundle Street Mall. Diese gilt als erste Fußgängerzone Australiens und wurde vom sehr umstrittenen Premierminister Don Dunstan durchgesetzt. Wie unser Reiseführer süffisant schreibt, war dies für viele Bürger das einzig Positive, was Dunstan während seiner Regierung zustande gebracht hat. Die Fußgängerzone gefällt uns sehr gut. Mit den schönen alten Gebäuden links und rechts wirkt sie sehr europäisch, aufgelockert wird das Ganze durch zahlreiche Kunstwerke. Dazu gehören zum Beispiel zwei große aufeinander gestellte Stahlkugeln. Diese sind glatt poliert, so dass sie ein klein wenig an die große Bohne in Chicago erinnern. Etwas danach stoßen wir auf eine Gruppe von Schweinen, die quer durch die Fußgängerzone marschieren. Ein Schwein plündert gerade eine Mülltonne. Die Schweine sind natürlich nicht echt, sondern aus Bronze, genau so wie der äußerst detailliert nachgebildete Inhalt des Mülleimers, an dem sich das Vieh gerade gütlich tut.


Kunst in der Rundle Street Mall.


Schweine in der Rundle Street Mall.

Am Ende der Mall finden wir einen kleinen und nett angelegten Park, der eine Aufforderung zum Umweltschutz darstellt: Auf der Wiese liegen hier unter anderem eine mehrere Meter große Wäscheklammer, ein überdimensionaler toter Fisch, eine Flip-Flop-Sandale und ein sprudelnder Wasserschlauch. Die Gegenstände sind gleichzeitig als Sitzgelegenheit oder als Turngerät für Kinder verwendbar, so dass hier ein äußerst lebendiges und vielseitiges Stück Stadt entstanden ist.


Interessanter Park in Adelaide.

Entlang der North Terrace laufen wir nach Westen in Richtung der zentralen Kreuzung mit der King William Street und kommen dabei an jeder Menge Gebäude im neoklassizistischen Stil vorbei, die hauptsächlich zur Art Gallery of South Australia, der University of South Australia und dem South Australian Museum gehören. Beeindruckend ist die große Anzahl an Statuen von bekannten und weniger bekannten Leuten, die hier rumsteht. Zudem sind die Namen berühmter Einwohner Australiens in den Belag des Gehwegs eingelassen. Hinter dem großen War Memorial überqueren wir die Straße und nehmen einen der kostenlosen Busse, die rund um die Innenstadt fahren. In knapp 30 Minuten klappert der Bus die wichtigsten Spots ab, die man danach gezielt zu Fuß vertiefen kann. Unser Busfahrer steht übrigens kurz vor seinem wohlverdienten Feierabend und scherzt mit anderen Fahrgästen, dass dies nun seine letzte Runde sei und er sich vorkomme wie Mark Webber.

Zu Fuß laufen wir zur Victoria Square, einem großen und schönen zentralen Platz. Hier steht eine riesige Statue der Namensgeberin, aber auch zwei kleinere Statuen, die die Herren Sturt und Stuart darstellen. Hierbei handelt es sich nicht etwa um einen Schreibfehler sondern tatsächlich um zwei unterschiedliche Personen. Beides waren wichtige Pioniere der europäischen Erschließung Australiens: Stuart glückte, von Adelaide aus startend, die erste erfolgreiche Durchquerung des Kontinents von Süden nach Norden - auf seinen Spuren wollen wir in den kommenden Tagen wandeln. Sturt unternahm zwei bedeutende Expeditionen ins Landesinnere von Südaustralien. Nach beiden Forschern sind wichtige Fernstraßen benannt, die zwar beide nicht direkt in Adelaide starten, aber entscheidenden Teil dazu beitragen, von hier aus schnell nach Sydney oder nach Darwin zu gelangen. In der Mitte des Victoria Square finden wir einen schönen Brunnen, in dem jeweils die Statue eines Menschen und eines Vogels jeden der drei Flüsse symbolisieren, die Adelaide mit Wasser versorgen. Weiterhin sind wir beeindruckt, dass auf einer Tafel ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass Teile des Platzes eine wichtige religiöse Bedeutung für die Aborigines haben.


Statue von John McDouall Stuart.

Wir laufen weiter nach Norden, vorbei am Central Post Office und der Town Hall. Dabei kommen wir zum Parliament House of South Australia, einem eindrucksvollen mit Säulen geschmückten Gebäude, dessen Bau sich aus finanziellen Gründen über mehr als 65 Jahre zog. Zwischen dem Parlamentsgebäude und dem Bahnhof, der heute auch als Casino benutzt wird, laufen wir nach Norden. Hier kommen wir vorbei am Festival Centre. Dieses von 1970 bis 1980 errichtete Konzertgebäude soll zwar angeblich eine bessere Akustik als das Opernhaus von Sydney besitzen, sieht von außen aber deutlich altbackener aus als dieses.


Town Hall von Adelaide.


Bahnhof von Adelaide.

Direkt am Festival Centre vorbei fließt der Torrens River, eingebettet in den Grüngürtel, der die Innenstadt von Adelaide komplett umschließt. Da es in der Downtown nur wenige wirklich moderne Gebäude gibt, wirkt diese Stadt ein bisschen wie eine der britischen Universitätsstädte. Dieser Eindruck wird nun noch durch zwei Ereignisse verstärkt: Auf dem Fluss fährt ein Ruderachter vorbei. Und es beginnt leicht zu regnen.


Unterwegs am Torrens River.


Ein schwarzer Schwan und die ersten Regentropfen.

Naja, ein kleiner Schauer hat noch niemandem geschadet. Also laufen wir weiter Richtung Norden - wir wollen uns noch North Adelaide anschauen. Vorbei am Adelaide Oval kommen wir dabei noch bis ungefähr in Sichtweite der St. Peters Cathedral, bis der Regenschauer sich zu einem veritablen Regenguss entwickelt hat. Wir stellen uns unter einem der zahlreichen Bäume unter und warten. Dieser Standort ist recht interessant, da wir zum einen die schöne Kirche bewundern können und zum anderen Blick auf die Einflugschneise des Flughafens von Adelaide haben, in der alle paar Minuten ein Qantas-Jet einschwebt. Nach einer halben Stunde ununterbrochenen Regens entscheiden wir dennoch, dass Warten keinen Sinn hat und laufen heim. Diese Entscheidung war richtig, denn wir kommen zwar pudelnass im Hotel an. Der Regen macht aber im weiteren Verlauf des Abends keine Anstalten, an Heftigkeit abzunehmen.
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