26.09.2010: Sydney - Wünderlich

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26.09.2010: Sydney
Um einen eventuellen Jetlag möglichst schnell zu überwinden, haben wir uns zur allerersten Tour des Tages durch das Opernhaus von Sydney angemeldet. Nötig wäre so ein Trick nicht gewesen, denn wir werden überraschenderweise zu einer relativ normalen Zeit wach. Bei herrlichem Wetter laufen wir vom Hotel zum Circular Quai und von dort weiter in den Botanischen Garten. Hier laufen wir am Gouvernors Building vorbei in Richtung Bennelong Point. Auf dieser Spitze einer Halbinsel steht das berühmte Opernhaus. Dieses wurde von 1959 bis 1973 erbaut, wobei die Kosten von ursprünglich angesetzten sieben Millionen Dollar auf 102 Millionen Dollar explodiert sind. Vor Errichtung der Oper stand am Bennelong Point übrigens ein Straßenbahndepot. Nachdem wir etwas zu früh für die Führung sind, umrunden wir das beeindruckende Gebäude einmal. Aus der Nähe betrachtet fallen viele Details auf, die man auf aus der Totale aufgenommenen Bilden nicht erkennt: So setzt sich beispielsweise die schimmernd weiße Oberfläche des Dachs aus hunderttausenden kleinen Keramikkacheln zusammen. Wir setzten uns eine Weile hin und genießen den Blick auf die Harbour Bridge und die Skyline der Stadt. Hier sind wir wahrlich in einer der schönsten Städte der Welt gelandet.


Harbour Bridge von Sydney.


Sydney Opera House.

Die Tour startet um 9:00 Uhr. Ein Guide führt uns kreuz und quer durch die verschiedenen Bühnen, Säle und Foyers des Opernhauses. Zwischendrin werden an in die Wand eingelassenen Flachbildschirmen kurze Einspielfilme über die Geschichte des Gebäudes abgespielt: Es ist schon beeindruckend, wie sehr am Rande des technisch machbaren man sich bei der Realisierung des vom dänischen Architekten Jörn Utzon stammenden Entwurfs bewegte. Einige Zeit lang war gar nicht klar, ob und wie sich die Dachkonstruktion überhaupt realisieren lässt. Wir stoßen übrigens auch auf einen Namen, den wir schon in den USA kennen gelernt haben: Utzons Pläne für das Opernhaus waren eigentlich schon im Mülleimer gelandet und wurden nur vom verspätet eingetroffenen Juror Eero Saarinen gerettet. Dass Saarinen eine Vorliebe für komisch geformte Gebäude hat, ist logisch, denn er ist der Architekt des Gateway Arch. Das ist der große Bogen aus Stahl, den wir vor drei Jahren in St. Louis bewundern konnten.


Detail vom Sydney Opera House.

Nach der Führung machen wir einen Spaziergang durch den botanischen Garten und hier stoßen wir auch schon auf die ersten seltsamen Tiere: Auf den Wiesen des Parks laufen jede Menge Ibisse herum, zudem sehen (und hören) wir jede Menge Kakadus. Diese weißen Papageien mit ihrem gelben Kamm sind einfach niedlich. Wir kommen an einer Wassertränke vorbei, an der sie jede Scheu vor dem Menschen verlieren und sich fast sogar streicheln lassen. Aber der absolute Höhepunkt sind die Flughunde, auf die wir in einer Ecke des Botanischen Gartens stoßen: Diese nicht direkt mit den Fledermäusen verwandten Säugetiere haben hier einige Bäume mehr oder weniger komplett okkupiert. Während ein Großteil der Tiere nur faul herumhängt, kommt ab und zu Bewegung in die Bande, wenn zum Beispiel Streit ausbricht oder einzelne Exemplare starten oder landen. Wir beobachten das Treiben einige Zeit lang fasziniert und laufen dann weiter.


Gouvernors Building im Botanischen Garten von Sydney.


Ein neugieriger Kakadu.


Baum voller Flughunde.

Unser Ziel ist der Mrs. Macquaires Chair, eine Sandsteinformation auf der hinter dem Bennelong Point in östlicher Richtung nächsten Halbinsel. Benannt wurde dieser Ort nach Elizabeth Macquaire, der Frau des von 1810 bis 1821 amtierenden Gouverneurs von New South Wales. Angeblich saß sie hier gerne auf einer eigens für sie in den Sandstein gemeißelten Bank und hielt Ausschau nach Schiffen. Wir halten auch Ausschau, aber in die entgegengesetzte Richtung, denn von hier aus bietet sich ein schöner Blick auf Opernhaus und Harbour Bridge. Nach einer kurzen Pause geht es wieder zurück zum Opernhaus.


Skyline von Sydney.

Im Untergeschoss des Opernhauses gibt es auch Geldautomaten, was Dirk dazu nutzt, Geld abzuheben. Beziehungsweise, er versucht es, denn laut dem Automaten liegen immer noch "insufficient Funds" vor. Blöd. Ein temporäres technisches Problem liegt hier wohl nicht mehr vor. Sollte tatsächlich im Laufe unserer langen Anreise irgendwer das Konto leer geräumt haben? Um das zu klären, laufen wir nach einem kurzen Brunch in den Rocks zu unserem Hotel zurück, kaufen uns etwas Online-Zeit und schreiben ein Mail an den Online-Service der Deutschen Bank.

Weiter geht es. Unser nächstes Ziel ist die Harbour Bridge, von den Einwohnern Sydneys liebevoll "Coat Hanger", also Kleiderbügel genannt. Ein treffender Name, denn diese Brücke mit ihrer geschwungenen Form erinnert in der Tat ein wenig an einen überdimensionalen Kleiderbügel. Nur einige Meter von unserem Hotel entfernt führen einige Treppen auf eine Rampe und weiter zum Fußweg, der über die Brücke führt. Wir laufen die Brücke einmal nach Norden und wieder zurück ab. Die Ausblicke, die sich von hier auf die Skyline bieten, sind einmalig.


Circular Quai von der Harbour Bridge aus gesehen.

Wir laufen wieder zum Circular Quai und nehmen eine Fähre nach Manly: Die Innenstadt von Sydney befindet sich nicht direkt am Meer, sondern am Port Jackson, einen natürlichen Hafen am Unterlauf des hier schon sehr breiten Parramatta River. Die Mündung des Parramatta in den Pazifik wird nördlich und südlich von zwei Landzungen umschlossen und auf einer dieser Landzungen liegt Manly. Auf der Fahrt dorthin kommen wir an direkt am Wasser gelegenen edlen Wohngegenden vorbei, die Flussmündung dagegen ist von schönen Steilklippen umgeben. Zum ersten Mal auf dieser Reise sehen wir den Pazifischen Ozean. Manly ist vor allem für seinen schönen Strand bekannt, den Manly Beach, den wir uns nach einem Fußmarsch durch die Innenstadt von Manly anschauen wollen. Diesen Plan schmeißen wir allerdings recht schnell über den Haufen, als wir die langen Schlangen von Menschen sehen, die darauf warten, mit der Fähre zurück nach Sydney zu fahren. Stattdessen bleiben wir nach kurzer Rücksprache mit einem Fährenmitarbeiter ("Ihr seid zu zweit? Ok, passt scho!") einfach für die Rückfahrt an Bord.


Fähre nach Manly.


Fährhafen von Manly.


Skyline im Sonnenuntergang von der Fähre aus gesehen.

Wir kommen knapp 45 Minuten vor Sonnenuntergang wieder am Circular Quai an und laufen direkt weiter zum Sydney Tower. Dieser 305 Meter hohe Turm bietet einen schönen Blick über die Innenstadt inklusive der Harbour Bridge und dem Darling Harbour. Der Circular Quai und das Opernhaus verstecken sich allerdings ein klein wenig schüchtern hinter einem Hochhaus. Wir schauen uns den Sonnenuntergang an und warten bis es komplett dunkel ist. Dabei fällt uns auf, dass jede Menge Landsleute hier unterwegs sind.


Harbour Bridge vom Sydney Tower aus gesehen.

Zum Abschluss des Tages müssen wir uns noch ein Abendessen erjagen. Dazu laufen wir vorbei am Queen Victoria Building (ein zum Einkaufszentrum umgebautes Marktgebäude, das wir uns morgen noch genauer anschauen wollen) zum Darling Harbour. Hier befand sich bis Ende der 70er Jahre des 20ten Jahrhunderts ein Eisenbahndepot. Erst dann wurde die Fläche zum Erholungszentrum mit dem Sydney Aquarium, Konferenzzentrum, Geschäften und Essensmöglichkeiten aufgewertet. Wir statten dem Food Court vom Harbourside Centre einen ausgiebigen Besuch ab. Zum Hotel kommen wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit leider nicht mehr mit der Fähre. Also laufen wir zurück: Zunächst entlang des Kreuzfahrthafens und später vorbei an äußerst edlen Wohngebäuden.

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