15.10.2010: Adelaide - Flinders Ranges NP - Wünderlich

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15.10.2010: Adelaide - Flinders Ranges NP
Wir stehen früh auf und nehmen den Bus in Richtung Flughafen, zur Filiale von Britz Campervan Rentals, wo wir uns den gebuchten allradangetriebenen Bushcamper abholen wollen. Dieses Mal wissen wir, wie wir uns an der Bushaltsetelle zu verhalten haben und winken dem Busfahrer zu. Das Wetter ist nicht wirklich besser als gestern und so sind wir froh, dass wir das Gebäude von Britz (welches um einiges professioneller wirkt als das Büro von Spaceships gestern) schnell finden. Um kurz nach Geschäftsöffnung um 7:30 Uhr sind wir da. Auf unserem Voucher steht zwar als Abholzeit 10:00 Uhr aber Dirk hat extra einige Wochen vor Abreise beim Reisebüro nachgehakt, dass ja eigentlich der frühest mögliche Termin abgemacht war. Kein Problem, hieß es, natürlich können wir den Bushcamper auch schon um 7:30 Uhr abholen. Davon hören nur leider die Leute bei Britz zum ersten Mal. Unser Auto ist zwar in Vorbereitung aber noch in der Reinigung. Sie versprechen uns, den Wagen so schnell wie möglich fertig zu machen und wir fügen uns in das unvermeidliche - der Fehler lag hier schließlich eindeutig beim Reisebüro und nicht bei Britz. Die Wartezeit kürzen wir ab mit dem Anschauen einer DVD die uns über die Eigenheiten des Bushcampers aufklärt. Zudem melden wir die von uns geplanten Allradstrecken an. Dabei bestätigt sich die von Dirk schon vor neun Tagen in Melbourne gehegte Befürchtung: Aufgrund der zahlreichen und ergiebigen Regenfälle in der letzten Zeit sind einige der Tracks im Süden Australiens geschlossen, unter anderem der von uns angedachte Oodnadatta Track. Wann dieser wieder geöffnet wird, können uns die Leute bei Britz nicht sagen - schließlich regnet es hier in Adelaide immer noch in Strömen.

Um kurz nach neun Uhr steht unser Bushcamper bereit - fast eine Stunde früher als von Britz eingeplant. Wir sind sehr dankbar dafür, inspizieren das Auto ausgiebig und brechen dann auf. So ein mehr als eine Tonne schwerer Koloss fährt sich natürlich anders als das kleine Spaceship. Dann hat der Bushcamper auch noch eine manuelle Schaltung. Wie sind denn gleich beim Linksverkehr die Pedale angeordnet? Und wie die Gänge? Dirk bekommt solche zu vernachlässigenden Kleinigkeiten schnell durch Trial & Error raus und letztendlich macht es keine Probleme, durch den dichten Berufsverkehr die Stadt Richtung Norden zu verlassen.

Nördlich von Adelaide gibt es einige interessante Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel die Weinanbaugebiete rund um das Barossa Valley und den schönen Mount Remarkable National Park. Aufgrund des Regens lassen wir diese Ziele aus und hoffen, dass sich das Wetter in Richtung Landesinneres bessert. Auf der A1 fahren wir geradewegs nach Norden. Relativ bald hinter Adelaide wird es einsam auf der Straße und wir kommen vorbei an bekannten und namhaften Ortschaften wie Wild Horse Plains, Inkerman, Snowtown und Warnertown. Kurz vor Port Augusta - wir haben seit Adelaide tatsächlich schon fast 300 Kilometer zurückgelegt, geraten wir in eine Polizeikontrolle. Hier wird doch tatsächlich am frühen Nachmittag auf Alkoholkonsum kontrolliert. Ein wildes Völkchen, die Australier... Wir sind natürlich nüchtern und auch die Frage des Polizisten, ob wir verbotene Gegenstände dabei haben kann uns nicht aus der Ruhe bringen.


Nasse Straße.

Wir biegen nach rechts ab, in Richtung Quorn und Hawker. Der Regen lässt entgegen unserer Hoffnung nicht wirklich nach. Jedes mal, wenn wir hoffen, die nächste dunkle Wolke ist die letzte und der Horizont dahinter würde sich aufhellen, kommt bald darauf eine weitere nächste dunkle Wolke ins Gesichtsfeld. Wir kommen sogar durch einige richtig fiese Hagelschauer. Und das, obwohl wir uns nun wirklich dem Outback nähern: Auf der A1 kamen uns die ersten Roadtrains unserer Reise entgegen (diese Lastkraftwagen mit zwei oder mehr Anhängern sind im Osten des Landes und in den großen Städten nicht erlaubt) und nun ändert sich auch der Charakter der Landschaft spürbar: Wir fahren durch eine relativ flache und weite Landschaft, immer noch erstaunlich grün und mit Frühlingsblumen gesprenkelt. Es geht über den Pichi Richi Pass, hier zeitweilig entlang der Trasse der gleichnamigen historischen Schmalspureisenbahn. Soweit wir das aus dem Auto beurteilen können, ist der Abstand der Schienen wahrlich äußerst gering. Hinter dem Pass wird die Landschaft wieder bretteben, jetzt sehen wir vor uns aber schon deutlich die Ausläufer der Flinders Ranges, unserem Ziel für heute.


Ein wenig trockenere Straße mit den Flinders Ranges am Horizont.

Hawker ist die letzte Ortschaft vor dem Flinders Ranges National Park. Zu dem Regen ist nun auch ein unangenehmer stürmischer Wind dazugekommen. Das ist hier scheinbar gar nicht üblich - die Tankstelle, an der wir etwas Diesel in unseren Bushcamper nachfüllen, weiß sich gegen die Böen nicht anders zu helfen und hat ihre Türen von innen verschlossen. Wir ergänzen unsere Nahrungsvorräte im reichlich teuren General Store und fahren dann weiter in Richtung National Park. Am Visitor Centre reservieren wir eine Unpowered Site für eine Nacht und lassen uns die neuesten Straßenberichte geben: Es schaut nicht nur für den Oodnadatta Track morgen schlecht aus. Zudem sind alle Unsealed Roads im Nationalpark gesperrt, was die Auswahl der heute noch möglichen Wanderungen stark einschränkt. Es bleiben effektiv nur die Trails, die vom Wilpena Pound Resort, also unserem Campground aus starten.


Nasses Känguruh.

Immerhin erwischen wir nach einer kurzen Pause eine viel versprechend aussehende Lücke in den Wolken und marschieren los. Wir haben uns den 3.6 Kilometer langen Trail zum Wangarra Lookout rausgesucht. Dieser befindet sich im Wilpena Pound, einem 80 Quadratkilometer großen natürlichen Felsbecken, das wie ein Krater von steilen Felswänden umgeben ist. Frühere Theorien nahmen an, dass dieses Becken ein alter Vulkankrater sei, in Wirklichkeit handelt es sich aber ganz banal um ein Tal innerhalb einer Auffaltung der Erdoberfläche. Es führen keine Straßen in den Krater hinein, nur einige Wanderwege. Unser Trail verläuft zunächst durch ein Tal, welches eine Öffnung in der Kraterwand bildet.


Wasserloch im Flinders Ranges National Park.


Nasses junges Känguruh.

Im Inneren des Pounds kommen wir zur Hills Homestead. Hier versuchte Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Familie Hill zu siedeln. Ihr steinernes Haus steht heute noch dort, in der Umgebung rosten einige alte Werkzeuge vor sich hin. Da sich in den Gebirgswänden um den Pound viel Wasser sammelt, ist das Kraterinnere wasserreicher als die Umgebung - vermeintlich ein idealer Platz um sich anzusiedeln. Auf Schautafeln wird die Geschichte der Familie Hill aus der Sicht der jüngsten Tochter erzählt. Im Laufe der Jahre wechselten sich große Erfolge mit ebenso großen Misserfolgen ab: Da gab es jahrelange Dürreperioden mit nahezu keinem Wasser. Und dann wieder sintflutartige Regenfälle, die die in jahrelanger Handarbeit angelegte Straße binnen Stunden wegspülten. Letztendlich zog die Familie wieder fort.


Unterwegs im Flinders Ranges National Park.


Frühlingsblumen im Flinders Ranges National Park.


Hills Homestead.

Der Anstieg zum Wangarra Lookout beginnt gleich hinter dem Hills Homestead. Es gibt einen unteren und einen oberen Aussichtspunkt. Wir laufen gleich zum oberen durch. Wir befinden uns nun auf ungefähr halber Höhe an einer der Kraterwände. Von hier aus bietet sich ein schöner Blick ins Innere des Pounds und auf jede Menge dunkler Regenwolken.


Blick auf den Wilpena Pound während dem Anstieg zum Wangarra Lookout.


Blick vom Wangarra Lookout in den Wilpena Pound.

Auf dem Rückweg zum Campground begegnen wir noch einigen Känguruhs und Wallabies. Diese sehen allesamt ziemlich nass und verfroren aus. Die Tiere sind so ein Wetter wohl auch nicht unbedingt gewohnt. Zum Abendessen gönnen wir uns je ein echt leckeres Schnitzel im Restaurant des Resorts. Dann geht es in den Bushcamper. Hier müssen wir noch eine undichte Stelle am Camperaufbau mit Hilfe eines Küchenhandtuchs abdichten. So heftige Regenfälle wie heute müssen die Campmobile in Australien wohl nicht allzu oft aushalten.


Kraterwand des Wilpena Pound.


Nasses Wallaby.
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