27.09.2010: Sydney - Wünderlich

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27.09.2010: Sydney
Heute wollen wir die Innenstadt von Sydney unsicher machen. Auf dem blauen Himmel zeigen sich vereinzelte Wolken, aber wir wollen uns nicht beklagen. Wir decken wir uns zunächst in einem kleinen Supermarkt mit Utensilien für ein Frühstück ein (unter anderem unsere ersten Tim Tam-Kekse - lecker!), das wir anschließend in einem kleinen Park an der York Street verzehren. Uns bietet sich von hier aus ein faszinierender Blick auf Gebäude unterschiedlicher Epochen und Stile: Der Mix aus modernen gläsernen Hochhäusern und alten, britisch geprägten Steingebäuden, erinnert ganz entfernt an die Innenstadt von Denver. Wir erleben auch live mit, dass Sydney scheinbar ein klitzekleines Problem mit seinem öffentlichen Nahverkehr hat - zumindest zur Rush Hour: Die York Street ist im wahrsten Sinne des Wortes voll mit Bussen. Doppelspurig nebeneinander und soweit das Auge reicht bis hinaus auf die Harbour Bridge. Die Szenerie erscheint skurril und lässt an einen Streik der Busfahrer oder ähnliches denken, scheint aber zum normalen Straßenbild zu gehören. Jedenfalls steigen Leute in die Busse ein und aus.

Wir laufen weiter zum Martin Place, einem zentralen Platz, an dem sich die Hauptpost und jede Menge Banken befinden. Der Platz wurde 1971 zur Fußgängerzone umgebaut. Die Hauptpost ist mit einer beeindruckenden Menge von australischen Flaggen dekoriert. Warum sich darunter exakt zwei neuseeländische Flaggen befinden, ist uns aber unklar. Auf unserem Weg bemerken wir eine äußerst interessante Werbekampagne für ein internationales Food Festival: Auf den Werbebannern sind die Staatsflaggen verschiedener für ihre Landesküche bekannter Nationen abgebildet. Dabei werden die farbigen Flächen der Flaggen durch landestypische Essenszutaten gebildet. Die Schweizer Flagge zum Beispiel besteht aus einem Kreuz aus Käse auf einer Fläche aus Schinkenstreifen. Äußerst lecker das Ganze!


Hauptpost am Martin Place.

Vom Martin Place erreichen wir relativ direkt die Macquaire Street, an der sich wie an der Perlenschnur aufgereiht jede Menge historisch interessanter Gebäude befinden. Wir starten im Norden, direkt an einem Eck des botanischen Gartens mit der State Library von New South Wales. Ein schönes Sandsteingebäude im Renaissancestil. Vor dem Gebäude stehen zwei bzw. drei Statuen: Die erste ehrt William Shakespeare. Allerdings ist der gute William heute sehr ungewohnt bunt angekleidet. Wir werden im weiteren Verlauf unserer Stadtbesichtigung feststellen, dass es nicht nur ihm so ergangen ist: Im Rahmen einer Kunstaktion wurden relativ viele Statuen in Sydney verschönert und verkleidet. So stoßen wir auch noch auf ein Wildschwein, dem farbige Flügel aufgesetzt wurden sowie auf eine Queen Victoria in bunter Robe und mit roter Tüllmütze. Die weiteren eineinhalb Statuen an der State Library zeigen Matthew Flinders, den Seefahrer, der weite Teile der australischen Küste für die Engländer erforscht und vermessen hat, sowie seine treue Katze Trim. Das Tier hat tatsächlich eine eigene Gedenktafel und spaziert auch noch in Bronze gegossen an der Fassade des Gebäudes entlang. Das ist wahre Tierliebe...


State Library von New South Wales.

Von der State Library geht es weiter nach Süden, zum Parliament House. Hierbei handelt es sich um das älteste öffentliche Gebäude in Sydney, erbaut 1816. Hier wird sogar heute noch regiert, allerdings nicht mehr von dem alten Gebäude aus. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde dahinter ein mehrstöckiger Betonklotz hingesetzt. Fast direkt nebenan steht die Mint, also die Münzanstalt. Dieses Gebäude wird witzigerweise auch als ältestes öffentliches Gebäude von Sydney bezeichnet. Da es ebenfalls 1816 fertig gestellt wurde, erlauben wir uns an dieser Stelle kein Urteil, ob das Parliament House oder die Mint diesen Titel zu Recht erheben. Im Inneren findet eine temporäre Fotoausstellung statt. Wir schauen uns um und sind vor allem fasziniert über die alten Schwarzweißaufnahmen von Sydney, die bis über 70 Jahre alt sind. Es ist schon sehr interessant zu sehen, wie die Hafengegend aussah, bevor die Harbour Bridge und das Opernhaus dort standen.


The Mint.

Die Hyde Park Barracks, die direkt südlich anschließen, sind beeindruckende alte Backsteingebäude. Erbaut 1819 von Francis Greenway, der selber als Sträfling hierher kam, dienten sie als Sträflingsunterkunft. Und das noch bis vor 30 Jahren, erst 1981 wurden die Barracks in ein Museum umgebaut. Im Juli dieses Jahres wurden sie von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. Darauf sind die Sydneysider mächtig stolz, wie ein nagelneues großes Schild am Eingang beweist. Wir schauen uns um und kommen dabei an originalgetreu hergerichteten 200 Jahre alten Gerichtssälen und Gefängniszellen vorbei.

In der beeindruckenden St. Marys Cathedral findet gerade eine Messe statt, also laufen wir direkt weiter in den Hyde Park. Dieser bildet eine schöne schattige Oase in der stressigen Großstadt und auch wir nutzen die Gelegenheit, uns hinzusetzen und umzuschauen: Es laufen jede Menge Ibisse und Magpies rum. Letztere sehen aus wie eine Mischung aus Amsel und Rabe, die sich in einem weißen Farbeimer gewälzt hat. Diese Vögel werden uns im gesamten weiteren Verlauf unserer Reise begleiten. Auf Deutsch heißen sie Flötenvögel, sie bekommen aber von uns aufgrund der charakteristischen Färbung ihres Gefieders den Spitznamen Schwarz-Weiß-Vögel verpasst. Direkt neben dem Hyde Park steht die anglikanische St. James Church, die zwar deutlich schlichter ist als ihr protziges katholisches Gegenstück auf der anderen Parkseite. Irgendwie gefällt uns die kleine Kirche aber gerade deswegen besonders gut. Sehr interessant sind die Grabtafeln im Inneren, die sehr anschaulich die Anfangszeiten der Kolonialisierung bzw. die damals üblichen Todesarten dokumentieren. Da wurde man, wenn man Pech hatte, halt mal eben "speared to death by the black".


St. Marys Cathedral.


Verkleidete Statue von Queen Victoria.

Nur einige Meter weiter tauchen wir in das geschäftige Treiben der Innenstadt ein. Wir haben den Eindruck, hauptsächlich von Anwälten und Bankern umgeben zu sein. Wir befinden uns nun ganz in der Nähe des Sydney Tower. Hier schauen wir uns die Strand Arcade und das Queen Victoria Building an. Dabei handelt es sich um zwei schön restaurierte viktorianische Gebäude, in denen sich heute edle Geschäfte und Boutiquen befinden. Im Keller des Queen Victoria Building gibt es eine Filiale der "Lüneburger German Bakery", in der gerade nach einer Aushilfskraft gesucht wird. Und das mit einem deutschsprachigen Aushang!


Im Inneren des Queen Victoria Building.

Wir laufen einen Bogen nach Süden, vorbei an der Central Station gelangen wir dabei nach Chinatown. Diese ist zwar recht klein, wirkt aber ziemlich authentisch. Nachdem Paddys Market geschlossen hat, ist unser nächstes Ziel der chinesische Garten in der Nähe von Darling Harbour. Dieser Garten entpuppt sich als absoluter Geheimtipp, als wunderschöne grüne Oase in der Stadt. Der Garten wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum der Stadtgründung Sydneys von der Partnerstadt Guangzhou angelegt. Es gibt jede Menge Pagoden, chinesische Pflanzen, Moongates und Wasserfälle. Außerdem können wir unsere Liste der gesehenen seltsamen Tiere erweitern, und zwar um Water Dragons - eine in Australien endemische Agamenart, von denen hier jede Menge Exemplare unterwegs sind.


Im chinesischen Garten.


Im chinesischen Garten.


Ein neugieriger Water Dragon.

Nach einem Abendessen - wieder im Harbourside Centre am Darling Harbour - besuchen wir zum Abschluss des Tages das Sydney Aquarium. Hier sehen wir jede Menge interessanter Wassertiere, besonders beeindruckend sind zum Beispiel die plump wirkenden Dugongs. Wir sind nur enttäuscht, dass das aquariumseigene Schnabeltier im Moment keine Lust hat, sich zu zeigen. Wir kommen extra zum Abschluss unseres Aquariumsbesuchs noch einmal für eine halbe Stunde zurück zum Schnabeltierbecken - aber immer noch nichts. Schade, denn auf unserer langen Liste von Tieren, die wir in Australien zu sehen hoffen, ist das Schnabeltier das einzige, von dem wir ziemlich sicher sind, es nicht in freier Wildbahn sehen zu können. Dafür sind diese Viecher einfach zu scheu.


Am Darling Harbour.


Im Sydney Aquarium.

Heim geht es dieses mal mit der Fähre, nicht ohne am McMahon Point und Milsons Point noch zwei ausgiebige Fotostops einzulegen: Von diesen Plätzen hat man einen schönen Blick auf die Harbour Bridge, das Opernhaus und die Skyline.


Sydney Opera House vom Milsons Point aus gesehen.

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