08.09.2022: Venzone - Udine - Wünderlich

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08.09.2022: Venzone - Udine
Ungeachtet des Böllerns und Knallens vom benachbarten Militärstützpunkt haben wir gut geschlafen. Als wir aufbrechen, ist der Himmel zwar bewölkt, aber im Vergleich zu dem, was der Wetterbericht vor ein paar Tagen vorhergesagt hat, ist das noch ganz zufrieden stellend. Hinter unserer Unterkunft verläuft der Radweg auf kleinen Alleen aber sobald wir wieder zur SS13 kommen, scheinen wir wieder auf einer alten Bahnlinie unterwegs zu sein. Ist das immer noch ein Teil vom Pontebbana-Radweg? Hier treffen wir einen leicht verplant wirkenden Menschen, der uns auf Deutsch fragt, ob das hier der Alpe Adria Radweg ist. Die Beschilderung hier gehört zwar zu dem Besten, was wir je an einem Radweg gesehen haben, wir geben aber dennoch nett Auskunft und verabschieden uns. Ist dieser Mensch Teil einer Gruppe oder allein unterwegs?

In Ospedaletto entfernen wir uns von den nur noch im Osten aufragenden Bergen und sind nun endgültig in der Tiefebene angekommen. Wir kommen wir auch direkt an einem alten Bahnhof vorbei. Hier scheinen wir nun auch die Bahnlinie endgültig zu verlassen. Wir treffen auch den verplant wirkenden Menschen wieder, der uns wieder fragt, ob das hier der Alpe Adria Radweg ist. Wieder geben wir Auskunft und bieten an, dass er hinter uns herfahren kann. Er zieht aber vor, sein Handy rauszuholen und irgendjemand anzurufen. Also doch als Teil einer Gruppe unterwegs?

Hinter Ospedaletto wären wir unserer Planung nach Westen abgebogen, in Richtung Campagnola. Die Ausschilderung zeigt aber geradeaus, nach Süden. Nachdem hier in der Gegend in den letzten Jahren die Radwege massiv ausgebaut worden sind, entscheiden wir nach kurzem Überlegen, der Beschilderung zu folgen. Für den schlimmsten Notfall, falls wir uns absolut verfranzen sollten, haben wir ja immer noch unser GPS-Gerät, um auf irgendeine Art und Weise wieder auf die geplante Route zu kommen. Der ausgeschilderte Radweg ist aber toll, gerade das erste Stück in Richtung Gemona del Friuli, immer links von uns die historische Altstadt dieser Gemeinde mit Burganlage.

Nun fängt der Himmel langsam an, seine Schleusen zu öffnen, zunächst zum Glück aber noch in gedrosselter Form. Als wir etwa zehn Kilometer hinter Ospedaletto wieder auf unsere ursprünglich geplante Route kommen, fahren wir immer noch durch einen erträglichen Nieselregen. Die Route führt uns im weiteren Verlauf um den mit über 300 Metern sehr aus der Ebene ragenden Monte di Buja herum, mit der schönen Kirche und den Ruinen eines alten Kastells obendrauf. Auch die zahlreichen alten Ortschaften, die sich um den Berg herum aufreihen, sind sehr schön. Aktuell haben wir aber fast mehr Augen für die inzwischen im Osten hängenden dunkelgrauen Gewitterwolken, aus denen es auch drohend donnert. Wir sind sehr froh, als der Radweg im weiteren Verlauf langsam in Richtung Süden abknickt. Im weiteren Verlauf kommen noch einige der allerletzten Anstiege für diese Reise. Historische Ortschaften wurden halt sehr gerne auf Hügel gebaut.

Über zahlreiche keine Ortschaften und durch hübsche Landschaften nähern wir uns Udine. Die Städtchen werden allmählich größer, das stellen wir schon in Tavagnacco fest. Am Horizont sind nun die ersten Industriegebiete und Baumärkte zu sehen und spätestens die Ortschaft Feletto Umberto gehört eindeutig zum Einzugsgebiet und Speckgürtel von Udine. Das ist ganz praktisch, denn als hier die Intensität des Regens um einige Größenordnungen zunimmt, wir uns also plötzlich in einem veritablen Unwetter befinden, finden wir zwar nicht sofort ein Restaurant oder Café zum Unterschlüpfen, aber einen netten Supermarkt mit Überdachung davor. Also flugs einen Mittagsimbiss samt Nachtisch zusammengekauft und vor dem Geschäft eine Pause gemacht und abgewartet, bis der Regen nachlässt. Wir stellen hier übrigens fest, dass der Regenradar von wetter.com, am Chiemsee noch extrem hilfreich, in Italien nichts taugt. Zum Glück kann man ähnliche Angebote auch für Italien rausgoogeln.

Als wir uns weiter trauen, nieselt es nur noch leicht. Über eine Matschpiste und zweimal die Autobahn kreuzend erreichen wir recht unproblematisch Udine. Hier machen wir noch eine kurze Pause auf einem sehr schönen Spielplatz im Außenbereich der Stadt. Vorbei am Stadion des örtlichen Fußballklubs, Udinese Calcio, rollen wir dann weiter Richtung Innenstadt. Hier nimmt der Autoverkehr zwar immer mehr zu, dank guter Radwege ist das aber auch mit Anhänger gar kein Problem. Unser Hotel, ein zumindest früher mal bestimmt sehr edler Kasten, ist sehr zentral direkt an der Piazza XX Settembre gelegen. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, überrascht uns beim Verlassen des Hotels ein fast wolkenloser blauer Himmel, als wenn wir den Regen vorher nur geträumt hätten.

Wir kennen einige schöne Städte im Norden Italiens, hätten aber Udine bisher nicht in deren Liste mit aufgenommen. Von daher sind wir positiv überrascht von dem, was wir vorfinden: wunderschöne alte Sträßchen, Gässchen, Gebäude und Kirchen. Als Höhepunkt die Piazza della Libertà mit ihrem historischen Uhrenturm und dem dahinter auf einem Hügel thronenden Kastell. Es gibt auch sehr gute Eisdielen, deren Produkte wir alle drei sehr genießen. Aktuell findet in Udine ein Food-Festival statt, mit vielen Fressständen. Auch wenn wir in einem profanen Lokal zu Abend essen. gönnen wir uns an einigen dieser Stände kleine Nachtische, zum Beispiel einige gute Käsestücke oder direkt neben unserem Hotel eine Portion Kaninchenfleisch.

Tageskilometer: 48.1 km, Gesamtstrecke: 525 km


Ein letztes Mal geht der Radweg durch die Berge


Gemona del Friuli mit mächtiger Burganlage


Immer wieder geht es durch kleine hübsche Ortschaften


An der Piazza della Libertà in Udine
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