04.09.2022: Bad Gastein - Spittal an der Drau - Wünderlich

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04.09.2022: Bad Gastein - Spittal an der Drau
Frühstück gibt es in einer Bäckerei direkt neben dem Hotel und dann geht es durch den Frühnebel wieder los. Nachdem die Ortschaft direkt am Talabschluss liegt, geht es auch weiterhin gut bergauf, aber etwas weniger steil und weniger lang als gestern. Kurz vor dem Bahnhof von Bad Gastein, den historischen Teil der Ortschaft mit den Jugendstilhotels haben wir verlassen, wird es deutlich flacher und in der Folge rollen wir auf einen hübschen Radweg in Richtung Böckstein, wo sich die Verladestelle für die Tauernschleuse befindet, den Eisenbahntunnel, der hier als Shuttle für Autos, Fahrräder und Personen den Alpenhauptkamm unterquert.

Eigentlich wollten wir nicht auf die Uhr schauen, und einfach den nächsten verfügbaren Zug nehmen. Allerdings haben wir natürlich die Abfahrtszeiten der Züge im Kopf und realisieren recht schnell, dass wir etwa zehn Minuten vor einem der Termine am Bahnhof ankommen könnten. Daher drücken wir ab Böckstein dann doch ein wenig auf die Tube und strampeln fix den letzten Anstieg zum Verladebahnhof hinauf, hier direkt auf der großen Straße. Am Ticketschalter steht eine große Schlange Autos - die kommen definitiv nicht mehr alle mit dem nächsten Zug mit. Wir können uns glücklicherweise an den Autos vorbeidrücken. Danach wird es aber ein wenig knapp: der Wagen für die Fahrräder ist schon fast voll, parallel brauchen wir auch einen Platz für den Anhänger. In den Wagen mit den Rädern passt er nämlich nicht rein, da er ganz knapp zu breit ist. Dirk greift sich den Anhänger und läuft zu der Person, die für das Verladen der Autos zuständig ist. Der Anhänger bekommt keinen Platz bei den Autos, sondern uns wird die Tür am Stirnende der vordersten Personenwaggons aufgemacht, so dass wir den Hänger von hintersten Autowaggon direkt reinschieben können. Praktisch. Währenddessen haben nette Mitradler Katharina dabei geholfen, die beiden Räder zu verstauen.

Nun kann es losgehen. Irgendwie ist es fast so wie in einer Münchner S-Bahn, zumal auch hier ein Großteil der Strecke unterirdisch verläuft. Nur sind hier - zumindest in unserem Waggon - fast ausschließlich Fahrradfahrer unterwegs. Wie wir beim Aussteigen am Bahnhof Mallnitz feststellen, sind Radler ohne elektrische Unterstützung eine absolute Minderheit. Sehr erstaunlich, wie schnell und stark sich die E-Bikes in den letzten Jahren durchgesetzt haben. Wir kommen fast als letztes weg, schließlich muss der Anhänger wieder ausgeladen und fahrtauglich gemacht werden. Nach einem kleinen Stück bergab und einem kurzen Gegenanstieg folgt eine rasante Abfahrt ins Tal der Möll. Wir bremsen ein wenig mehr als eigentlich notwendig wäre, schließlich hat Dirk ein Kind im Anhänger und Katharina eines im Bauch - da muss man nicht mehr riskieren, als notwendig. Dennoch macht die Abfahrt richtig Spaß und recht bald erreichen wir Dürnvellach.

Hier wollen wir nach einem Spielplatz suchen und werden zunächst nicht fündig. Bis Obergratschach verläuft der Radweg direkt entlang der großen B106, im weiteren Verlauf löst er sich von der Straße und es wird richtig schön: wir fahren durch Wald, Wiesen und Felder und durch hübsche kleine Ortschaften. Dabei immer mal wieder bergauf und bergab, aber alles kein Vergleich zu den Anstiegen gestern. Letztendlich finden wir in der kleinen Ortschaft Gappen durch Zufall einen schönen Spielplatz direkt neben dem Radweg und legen dort einen längeren Stopp mit Picknick ein. Bei der Ortschaft Penk wechseln wir die Talseite, hier verläuft der Radweg schön durch den Wald und dann ein kurzes Stück direkt entlang der Möll.

Nun wäre ein kühles Getränk schön. In Bad Gastein hatten heute früh die Supermärkte geöffnet, obwohl Sonntag ist. Daher probieren wir in Unterkolnitz aus, ob das hier in der Gegend allgemein oder nur für touristische Hotspots gilt. Der örtliche - zugegebenermaßen recht kleine - Supermarkt hat aber geschlossen. Dann müssen wir uns unser Getränk halt woanders besorgen. In Rottau führt der Radweg entlang des dortigen Ausgleichssees und danach ganz nahe an einem direkt oberhalb der Möll gelegenen winzigen Skigebiet. Das kleine Hüttchen dieses Skigebiets bedeutet für uns einen Umweg von vielleicht hundert Metern aber eine nette und sehr urige Pause.

Die letzte Ortschaft im Tal der Möll heißt Möllbrücke. Hier sind wir teilweise nicht auf Radwegen sondern auf Straßen wechselnder Größe unterwegs. Direkt hinter Möllbrücke können wir wieder auf dezidierte Radwege ausweichen, hier nun im weitaus größeren und breiteren Drautal. Insbesondere das Stück Radweg bis Lendorf, über weite Felder und entlang Bauernhöfen, gefällt uns richtig gut. Ab hier geht es ein wenig im Zick und Zack, immer auf guten Radwegen mehr oder weniger direkt neben mittelgroßen Straßen. Hier wurde halt bei der Definition der Route des Radwegs genommen, was schon da war. In Fressnitz gibt es ein - etwas abseits der Straße gelegenes - Römermuseum, welches sehr interessant aussieht. Leider haben wir aber heute keine Zeit dafür. Und kurz darauf verdeutlichen die ersten Industriegebiete entlang der Straße, dass wir uns einer größeren Ortschaft nähern, und zwar Spittal an der Drau, unserem heutigen Etappenziel. Hier weichen wir etwas von der geplanten Route ab, um an einer Tankstelle etwas einzukaufen.

In Spittal gibt es nicht wirklich viele schöne Hotels. Wie wir feststellen, haben fast alle Anbieter von geführten Touren entlang des Alpe Adria Radwegs dasselbe Hotel gefunden wie wir: Im Laufe des Nachmittags füllt sich der Fahrradabstellraum bis fast zur Decke mit Rädern, hauptsächlich E-Bikes. Das Hotel ist aber auch wirklich sehr schön und prima gelegen, keine hundert Meter vom hübschen, 1598 im Renaissancestil fertiggestellten, Schloss Porcia und dem angrenzenden Stadtpark entfernt. Alex gefallen vor allem die weiten Grünflächen im Park, über die man prima rennen kann, und der große Brunnen.

Nun brauchen wir noch ein Abendessen. Das von uns als erste Wahl ausgesuchte Restaurant hat leider - ohne Angabe von Gründen - heute ausnahmsweise geschlossen. In direkter Nähe gibt es ein mexikanisches Restaurant mit Hotel, welches wir ersatzweise ausprobieren. In der Tat bekommen wir hier ein richtig gutes Abendessen serviert und können einige Zeit später die kurze Strecke zurück zum Hotel in Angriff nehmen. Hier sehen wir ganz deutlich die beiden Seiten dieser Ortschaft: es ist sehr untouristisch, was uns gut gefällt. Die andere Seite und der große Nachteil daran ist, dass eine recht große Hauptstraße direkt durch die Alt- und Innenstadt führt, inklusive des Stadttors am Hauptmarkt. Dadurch ist alles viel lauter und hektischer, als es sein müsste.

Tageskilometer: 50.3 km, Gesamtstrecke: 332 km


Wir nähern uns der Tauernschleuse


Am Bahnhof in Mallnitz


Abfahrt ins Mölltal


Im Drautal
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