06.09.2022: Villach - Tarvisio - Wünderlich

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06.09.2022: Villach - Tarvisio
Frühstück gibt es im Innenhof des Hotels - sehr hübsch aufgrund der historischen Architektur des Gebäudes. Und gut schmecken tut es auch noch. Ehe wir bei sehr schönem Wetter Villach wieder verlassen, füllen wir noch unsere Verpflegungsvorräte wieder auf. Noch ein kurzes Stück geht es entlang der Drau, bis wir über die interessante Friedensbrücke diesen Fluss überqueren und nun entlang der deutlich kleineren Gail nach Süden rollen. Im Stadtgebiet von Villach ist dieser Wasserlauf noch langweilig kanalisiert, aber recht bald wird es interessanter. Zunächst verläuft der Radweg noch parallel zu kleineren Sträßchen, bald sind wir separat im Wald unterwegs, neben uns immer wieder die die zumindest streckenweise natürlicher verlaufende Gail. Vor uns die Berge, mit denen wir es heute und morgen zu tun bekommen werden. Das klingt alles recht urig, aber natürlich wird in einem engen Flusstal jeder verfügbare Platz gebraucht, woran uns unter anderem die hoch über uns verlaufende Brücke der Autobahn Richtung Italien erinnert.

Bei Erlendorf entfernt sich der Radweg leider wieder vom Fluss und führt zunächst ein kleines Stück nach Süden. Ab hier geht es nun auch bergauf, ein netter Einstieg ist der Brückenbogen, der nahe des Bahnhofs die Bahnlinie überquert. Nördlich von uns ragt schroff eine Bergkette auf, auf deren anderer Seite wir gestern in umgekehrter Richtung entlanggeradelt sind. Hinter Erlendorf führt der Radweg direkt entlang der Bundesstraße. Das hört sich nicht schön an, aber es sind kaum Autos unterwegs, der Großteil fährt wohl auf der parallel verlaufenden Autobahn. Am meisten Lärm machen noch die Teilnehmer des Motorradtreffens, die von Villach aus einen Abstecher in die Berge unternehmen. Irgendwo links von uns befindet sich übrigens in den Bergen - gar nicht weit entfernt - das Dreiländereck zwischen Österreich, Italien und Slowenien.

Arnoldstein, die letzte wirklich größere Ortschaft vor der Grenze nach Italien, ist keine wirkliche Schönheit und ab der Mitte der Ortschaft gibt es für eine kurze Strecke auch keinen Radweg mehr. Hier queren wir die Gailitz und die Autobahn und hier geht es nun - nach einer kurzen Abfahrt in der Ortschaft - deutlich steiler bergauf als vorher, nun aber wieder mit Radweg. Alles ist relativ, im Vergleich zur Strecke nach Bad Gastein sind diese Steigungen harmlos, aber mit dem Anhänger ist nun konzentriertes Kurbeln angesagt. Die schöne Landschaft und insbesondere die vor uns aufragenden schroffen Berge entschädigen aber für alles. Noch eine langgezogene Ortschaft - Thörl-Maglern - trennt uns nun von Italien. Noch kann man es sich nicht vorstellen, aber hinter einer Kurve wartet eine überraschend große Grenzstation auf uns. Wir wissen nicht, inwieweit die Grenzstation überhaupt noch in Betrieb ist, Fahrräder werden jedenfalls nicht kontrolliert.

Vor mehr als 20 Jahren wurde die Bahnlinie von Udine nach Villach auf italienischer Seite durch einen Neubau ersetzt und auf Teilen der alten Bahnlinie ein Radweg gebaut. Auch wenn direkt hinter der Grenze der Radweg noch nicht exakt dem Verlauf der alten Bahnstrecke folgt, gefällt er uns sofort deutlich besser als noch auf der österreichischen Seite. Unser sehr positiver Eindruck, den wir vor drei Jahren von Radwegen in Italien gewonnen haben, bestätigt sich. Hinter einer steilen Kurve finden wir eine schöne Bank, an der wir eine längere Pause einlegen. Im Hang direkt oberhalb vom Weg gibt es alte Bunkeranlagen, vermutlich aus der Zeit vor oder während dem zweiten Weltkrieg. So etwas ähnliches haben wir auf unserer Tour nach Verona bei der Ortschaft Reschen ja auch gesehen. Es gibt keine Erklärungstafel oder ähnliches und keinen Weg oder Pfad zu den Ruinen. Dirk klettert ein wenig in den Hang hinein und schaut sich die Bunker aus der Nähe an.

In der kleine Ortschaft Coccau geht es nochmal etwas steiler bergauf, belohnt werden wir wieder durch einen tollen Blick auf die vor uns liegenden Berge. Eine schöne Abfahrt führt uns auf einer mehr oder weniger stillgelegten Straße um einen Hügel herum und ab irgendwo hier verläuft der Radweg auf der alten Bahntrasse. In Tarvisio wird das dann schön erkennbar, denn hier kommen wir direkt am alten Bahnhof entlang. Hier gibt es einen kleinen Spielplatz, den wir erstmal für einige Zeit in Beschlag nehmen. Dirk macht sich unterdessen ohne Anhänger auf den Weg zum lokalen Supermarkt, um die Vorräte aufzufüllen. Insbesondere kühle Getränke werden benötigt. Weit haben wir es nun nicht mehr zu unserer Unterkunft, welche sich mehr oder weniger am Mittelpunkt (wenn es denn so etwas gibt) der Ortschaft befindet. Wir machen uns frisch und schauen uns dann zunächst den zentralen Bereich von Tarvisio an. Hier macht sich Alex erneut frisch, und zwar am tanzenden Brunnen auf der netten Piazza Unitá. Zunächst noch voller Respekt, stürzt er sich wenig später ganz unschüchtern in die Wasserfontänen. Angesichts des warmen Wetters ist das nichts Verwerfliches. Bevor wir unseren Spaziergang fortsetzen können, müssen wir aber dennoch noch einmal ins Hotel zurück, um die komplett durchnässten Kinderklamotten durch etwas Trockenes ersetzen.

Wir laufen noch etwas in Richtung der nördlich der Ortschaft gelegenen Berge - hier gibt es auch einen Alpe Adria Wanderweg. Das hört sich sehr spannend an. Zurück in die Ortschaft und in einem weiten Bogen zu unserem Hotel. Der Einfachheit halber essen wir in der hoteleigegen Pizzeria zu Abend. Die Portionen sind reichlich - die zusätzlich bestellte Käseplatte bewältigen wir nur knapp.

Tageskilometer: 41.3 km, Gesamtstrecke: 416 km


Autobahnbrücke über die Gail


An der italienische Grenze


Unterwegs auf der ehemaligen Bahntrasse


Ehemaliger Bahnhof von Tarvisio
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