05.09.2022: Spittal an der Drau - Villach - Wünderlich

In Österreich stehen entlang des Alpe Adria Radwegs grüne Schilder, welche nicht nur den Verlauf der Route darstellen, sondern auch eine exemplarische Etappeneinteilung angeben. Während wir bis Bad Gastein unsere Etappen selber geplant haben, folgen wir nun dieser exemplarischen Einteilung. Auch wenn die empfohlenen Etappen teilweise nicht wirklich lang sind, wollten wir somit Sicherheit einplanen, falls Alex während dem Radeln unruhig werden sollte. So etwas kann man aber nicht planen oder vorhersehen und er hat bei seiner zweiten längeren Radtour noch viel mehr Spaß am Fahren und Rausschauen als bei der Tour nach Thüringen. Wir würden also deutlich längere Etappen schaffen als empfohlen und können daher den heutigen Tag sehr gemütlich angehen. Vorgesehen ist nämlich die wahnsinnige Distanz von 39 Kilometern nach Villach. Also schlafen wir lange aus und lassen uns auch beim Frühstück viel Zeit.

Der Himmel ist weitestgehend blau, es sind nur einige Schleierwolken zu sehen. Prima Wetter zum Radfahren also. Über kleine Sträßchen erreichen wir schnell und unproblematisch wieder den Radweg, welcher hier im Stadtgebiet zunächst direkt entlang der Bahnlinie verläuft. Im weiteren Verlauf über Felder und ein kurzes Stück parallel zur Autobahn erreichen wir schnell einen netten Radweg am Ufer der Drau. Bei Paternion - nicht wirklich weit von Spittal entfernt - wechselt dieser Radweg aufs andere Ufer der Drau. Hier verlassen wir den Radweg und rollen nach Paternion hinein, wo es zwischen dem Feuerwehhaus und dem Kindergarten einen netten öffentlichen Spielplatz gibt. Hier machen wir eine sehr ausgiebige Spielplatzpause inklusive frühem Mittagsimbiss.

Weiter geht es entlang der Drau. Kurz vor Gummern kommen einige, aber recht unspektakuläre, Anstiege. In Gummern selber wechselt der Radweg wieder die Seite und kurz darauf verengt sich das Tal deutlich. Hier quetschen sich teilweise ein Kieswerk, eine Straße, die Bahnlinie, der Radweg und der Fluss in den wenigen verfügbaren Raum. Als alles wieder etwas breiter wird, sind wir fast schon in Villach. Hier könnten wir nun ohne größere Steigungen in Richtung Osten nach Klagenfurt und weiter nach Slowenien fahren. Gefühlt steht uns auch schon der Weg bis zum Ende des Alpe Adria Radwegs offen, aber das dieses Gefühl nicht stimmt, wissen wir. Im Gegenteil, wir freuen uns besonders auf die in den kommenden Tagen noch auf uns wartenden Berge.

In Villach verläuft der Radweg entlang eines Grüngürtels parallel zur Drau, so dass man sehr angenehm und stressfrei bis fast in die Innenstadt rollen kann. Erst kurz vorher müssen wir einen kleinen Bogen nach links machen. Aufgrund von Bauarbeiten fällt dieser Bogen größer aus als geplant und führt uns bis zum Bahnhof. Von hier aus geht es - über eine schöne Brücke - direkt in die Fußgängerzone und zu unserem Hotel. Das Hotel befindet sich in einem historischen Palais aus dem 16. Jahrhundert und wirkt schon richtig mediterran. Wir sind halt nicht mehr weit von Italien entfernt. Wie gestern ist auch dieses Hotel voll mit anderen Radfahrern. Der Radabstellraum hier ist besonders groß und luxuriös, irgendwie sieht er aus wie ein alter Speisesaal oder so etwas. Aber auch dieser große Raum füllt sich im Lauf des Tages nahezu komplett mit Rädern. Wir machen uns frisch und brechen dann zu einem Stadtrundgang auf. Die Stadt gefällt uns sehr gut, insbesondere die Fußgängerzone mit der zentral gelegenen Pfarrkirche St. Jakob. Interessanterweise sind wir kurz vor dem Beginn eines der größten Motorradtreffens Europas hier. Überall sind schon Gäste mit ihren knatternden Gefährten unterwegs und stellen diese auf den speziell für das Treffen gekennzeichneten Motorad-Stellplätzen ab. Zum Abendessen wechseln wir auf das nördliche Drau-Ufer, wo wir im Biergarten vom historischen Brauhaus einen Platz bekommen und gut zu Abend essen. Als Nachtisch holen wir noch ein Eis und setzen uns zu dritt ans Drau-Ufer. Hier ist richtig etwas los und Alex kann Enten beobachten.