19.09.2019: Bozen - Trient - Wünderlich

Willkommen bei uns...
Title
Direkt zum Seiteninhalt
19.09.2019: Bozen - Trient
Auschecken ist bei unserem Gästehaus nicht nötig, wir müssen lediglich den Schlüssel zurück in eine Code-gesicherte Box legen und können dann einfach gehen. Dafür gibt es kein Frühstück - das ist aber kein Problem, denn dafür gehen wir einfach zum nicht weit entfernt befindlichen Waltherplatz in das dortige Loacker-Café. Loacker ist die Südtiroler Variante von Mannerwaffeln und gerade in der schokoladebeschichteten Variante extrem lecker. Es ist auch sehr interessant, was es hier zum Frühstück gibt, zum Beispiel einen sehr leckeren extradicken Frühstückskakao (hier bleibt ein hineingestellter Löffel wirklich stehen und kippt nicht um). Ehe wir losfahren können, muss noch die leicht schleifende Vorderradbremse von Dirks Rad gerichtet werden. Gerade als wir aufbrechen wollen, treffen wir einen leicht planlosen Radler aus Sardinien, der von Verona nach Österreich will. Wo es denn in Richtung Bruneck geht, will er wissen. Unsere Empfehlung: An die Eisack fahren und dort dem Radweg folgen. Nein, da kommt er her. Wir schauen auf dem Handy bei Naviki nach - doch, ist richtig so, hinter dem Dom links, zur Eisack und dort links abbiegen. Obwohl wir das dem Sportkollegen ausführlich erklären und auch auf dem Handy zeigen, ist das letzte was wir von ihm sehen, wie er geradeaus am Dom vorbei fährt...

Wir verlassen Bozen und nehmen nicht den schnurgeraden Radweg entlang der Etsch, sondern eine etwas spannendere Route, entlang der Südtiroler Weinstraße. Dazu fahren wir zunächst ein kurzes Stück entlang unserer Route von gestern zurück in Richtung Schloss Sigmundskron. Weiter geht es auf einer in einen Radweg umgewandelten ehemaligen Eisenbahnlinie bergauf in Richtung St. Michael. Die Blicke zurück ins Etschtal sind beeindruckend. Oben angelangt sehen wir zunächst noch nichts vom versprochenen Wein, sondern fast nur Apfelplantagen. In Mitterdorf kommen wir an einer alten Dampflok der ehemaligen Bahnlinie vorbei. Ab hier geht es ein kurzes Stück steil bergab, durch Apfelplantagen und auch durch erste Weinfelder. Wir rollen gemütlich zum schönen Kalterer See. Am Südende des Sees haben wir die Wahl, direkt zur Etsch zurückzufahren oder unsere Weintour etwas auszudehnen. Wir entscheiden uns für die zweite Alternative, und biegen in Richtung Tramin ab. Den Namen dieser Stadt hat in Gestalt des Gewürztraminers sicherlich jeder schon einmal gehört. Hier geht es noch einmal gut bergauf. Alleine die schöne Innenstadt von Tramin liegt spürbar oberhalb des Talbodens und im weiteren Verlauf der Strecke, über Rungg nach Kurtatsch zieht es noch gut an. Das führt zu tollen Blicken ins Etschtal, wo wir prominent die viel befahrene Brennerautobahn sehen. Kurtatsch gefällt uns richtig gut, doch der absolute Höhepunkt ist, nun schon wieder im Tal gelegen, die Ortschaft Margreid. Hier gibt es viele tolle alte Häuser, einen über 400 Jahre alten Weinstock und eine leicht schüchterne wuschelige Katze, die sich lieber im Sand wälzt, als mit uns zu kuscheln.

Nach dem Besuch in Margreid verlassen wir die Weinstraße und fahren zurück auf den Etschradweg, den wir nach Überqueren von Brennerautobahn und Etsch erreichen. Der Verlauf des Radwegs ist immer noch über weite Abschnitte nicht sonderlich spannend. Spannender ist da schon die Umgebung, die hohen Berge, an deren Flanken jede Menge Burgen kleben. Immer noch sind hier nicht viele andere Radler unterwegs aber interessanterweise fallen uns heute zum ersten Mal Fahrräder der großen Anbieter für Mehrtagestouren wie z.B. Eurobike auf. An der Grenze von Südtirol und Trentino löst sich der Radweg kurz vom Fluss. Hier gibt es einen netten Rastplatz und ab hier gibt es seit längerer Zeit endlich auch wieder Informationstafeln zur Via Claudia Augusta. Die Ortschaften wirken nun deutlich südländischer als es noch in Südtirol (speziell im nördlichen Teil Südtirols) der Fall war.

Nur wenig später kommen wir zum ersten Mal zu einer umweltfreundlichen Alternative der in Italien üblichen Autogrill-Restaurants an der Autobahn. Und zwar zu einem Radlerimbiss, einem „Bicigrill“, wo wir eine längere Pause einlegen. Richtung Trient wird die Umgebung des Radwegs immer urbaner, wir kommen an immer mehr Straßen und Industriebetrieben vorbei. Kurz bevor wir die Innenstadt erreichen, geben wir bei unseren Gästehaus für diese Nacht Bescheid und rollen dann durch die hübsche Stadt zum zentralen Domplatz.

Einige Minuten später können wir einchecken, in ein tolles Zimmer mit eigenem Bad in einer Art Gäste-WG, direkt am zentralen Platz von Trient gelegen. Hier gefällt es uns richtig gut. Wir machen einen Rundgang durch die Altstadt bis zum Schloss und sehen dabei viele Türme und Palazzi. Ein geschichtliches Hauptereignis der Stadt Trient scheint das Konzil von 1563 gewesen zu sein. Auf gefühlt 90 % der an historischen Gebäuden angebrachten Informationstafeln steht geschrieben, dass in diesem Gebäude während des Konzils ein oder zwei wichtige Kirchenleute gewohnt haben. Diese Stadt - die wir bisher nur von der Brennerautobahn aus kannten - gefällt uns richtig gut. Es ist einiges los, aber dennoch ist es nicht derartig touristisch, wie es in Bozen der Fall war. Abendessen mitsamt phantastischem Nachtisch gibt es in einem netten Restaurant in einer Nebengasse der Fußgängerzone. Danach lassen wir uns noch ein wenig treiben und gehen dann ins Bett.

Tageskilometer: 77.1 km, Gesamtstrecke: 514 km


Schloss Sigmundskron


Rückblick auf Tramin


Wieder an der Etsch bei Salurn


In den Gassen von Trient

< 18.09.2019: Glurns - Bozen                        20.09.2019: Trient - Verona >

Zurück zum Seiteninhalt