17.09.2019: Landeck - Glurns - Wünderlich

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17.09.2019: Landeck - Glurns
Unser Hotel ist nicht mehr das allerneueste und auch die Lage direkt an einer recht stark befahrenen Straße ist nicht gut. Für Radler an der Via Claudia Augusta ist es dennoch zu empfehlen, liegt es doch direkt an der Route und direkt am Stadtausgang von Landeck. Zudem treffen wir auch hier eine herzliche Gastfreundschaft. Das ging gestern beim Einchecken los, heute war der Chef höchstpersönlich anwesend, welcher sehr nett das Frühstück präsentiert und als Höhepunkt nach einem netten Plausch beim Auschecken Dirk als Geburtstagsgeschenk eine Schachtel Schokoladepralinen überreicht. Sehr nett.

Das Wetter ist - wie in den vergangenen Tagen - sehr gut. Es zeigen sich lediglich ein paar vereinzelte Wolken am Himmel. Wir folgen dem Verlauf des Inns ins Oberinntal, zuerst direkt nach Süden, dann nach Südwesten abknickend. Der Radweg ist sehr schön angelegt und führt im Schnitt stetig bergauf. Aber auch nur im Schnitt, letztendlich geht es recht wellig immer bergauf und bergab. Insbesondere vor Prutz - das Tal verläuft mittlerweile nach Süden - verläuft der Radweg teilweise weit entfernt von der viel befahrenen Autostraße Richtung Reschenpass mit vielen Gegenanstiegen durch nette kleine Ortschaften. Das ist zwar anstrengender zu fahren, als auf einem hypothetischen flacheren Radweg direkt entlang der Straße, ist aber auch viel schöner. In den steilen Hängen des Oberinntals sehen wir die Kirchen von kleinen Ortschaften und ab und an eine Burg oder ein Schloss. Das Tal wird immer enger und uriger.

Hinter Pfunds nimmt der Flussverlauf fast den Charakter einer Klamm an. Kurz vor der Kajetansbrücke - hier überquert die Reschenstraße den Inn - queren wir an einem großen Campingplatz auf die westliche Innseite. Vom dem hier irgendwo im Bau befindlichen neuen Radweg Richtung Nauders (dieser soll 2020 fertig werden) sehen wir gar nichts. Kurz vor der Grenze in die Schweiz müssten wir eigentlich auf die Bundesstraße 184 in Richtung Marina in der Schweiz wechseln. Obwohl hier nur sehr wenig Autos unterwegs sind, entscheiden wir uns dagegen, denn wir wollen uns noch die mittelalterliche Grenzbefestigung Altfinstermünz anschauen. Der Weg dorthin führt auf einem Schotterweg herunter zum Inn. Die am Flussufer klebende Anlage mit dem im Fluss stehenden Brückenturm ist sehr beeindruckend. Außer uns ist nur noch eine ziemlich große Gruppe Wanderer unterwegs, an der wir uns mehrfach mit den schwer beladenen Rädern vorbeidrücken müssen. Wir machen eine kurze Pause und brechen dann wieder auf. Das war ein schöner und lohnender Abstecher, der uns beim Weg über steilen Schotter zurück zur großen Straße einige Schweißperlen kostet.

Die Straße hat inzwischen ihre Nummer zur 27 gewechselt, denn wir haben im Verlauf unseres Abstechers die Grenze zur Schweiz überquert und eventuelle Grenzschilder umfahren. Noch einige Höhenmeter geht es bergauf, dann erreichen wir bei Vinadi eine Passhöhe und können ab hier in rasanter Abfahrt ins Schweizer Grenzdörfchen Martina rollen. Kurz vor Martina müssen wi an einer Baustellenampel halten - die Straße wird mit viel Aufwand verbreitert. In Martina an der Zollstation begrüßen wir kurz die fünf anwesenden und ziemlich gelangweilt drein schauenden Zöllner, biegen nach links ab, überqueren den Inn und befinden uns schon wieder in Österreich. Der Umweg über die Schweiz ist nötig, da das Befahren der Reschenstraße mit dem Fahrrad nicht erlaubt ist und sicherlich auch keinen Spaß machen würde.

Stattdessen fahren wir über die Norbertshöhe, 370 Meter und 11 Serpentinen oberhalb von Martina gelegen. Es ist nicht viel los - wir werden nur alle paar Minuten von einem Auto überholt. Das Hochkurbeln macht richtig Spaß. Auf der Passhöhe, etwas oberhalb von Nauders gelegen, machen wir eine kurze Rast, ehe wir in die Ortschaft rollen. Hinter Nauders geht es wieder bergauf, nun aber deutlich flacher als zuvor. Wir müssen ja noch den eigentlichen Reschenpass überqueren. Der Radweg führt schön über Wiesen und (im Sommer außer Betrieb befindliche) Skipisten. Hinter der Österreichisch-Italienischen Grenze geht es noch ein Stückchen bergauf und dann sehen wir schon den langgezogenen Reschensee. Da wir in den kommenden Tagen mehr oder weniger dauerhaft dem Verlauf der Etsch folgen werden, machen wir von der Ortschaft Reschen noch einen kleinen Abstecher: in der Ortschaft fahren wir ein kurzes Stück steil bergauf und dann weiter über ein Forststräßchen. Zuletzt auf einem Wanderweg - die Räder müssen kurz vor dem Ziel stehen bleiben - erreichen wir die Etschquelle, wunderschön oberhalb von Reschen gelegen. In der Nähe und direkt am Weg gibt es auch einige gut erhaltene Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Nach einer kurzen Pause geht es zurück nach Reschen und zum See. Hier erreichen wir als nächstes den halb aus dem See ragenden Kirchturm der untergegangen Ortschaft Alt-Graun. Es ist mächtig was los und auch wir nutzten den hier befindlichen Imbissstand für eine kurze Rast. Weiter am See entlang geht es nach Süden.

An der den See abschließenden Staumauer geht es steil bergab und so bleibt es mehr oder weniger bis zum Ende der Etappe. Im Süden immer majestätisch der Ortler, der gletscherbedeckte Gipfel zumeist in Wolken gehüllt. Hinter dem schönen Haidersee kommt eine tolle Abfahrt bis nach Burgeis mit seiner Burg und dem Kloster, beide pittoresk am Berghang gelegen. Auf dieser Abfahrt gibt es neuerdings ein Tempolimit auf 30 km/h - als Radler, der dieses Limit wirklich einhalten würde, müsste man seine Bremsen doch arg belasten. In Burgeis verlassen wir den offiziell ausgeschilderten Radweg, rollen stattdessen durch Apfelfelder in die Ausläufer von Mals, ehe wir über Schleis und Laatsch unser Tagesziel Glurns erreichen. Auf dem letzten Stück werden wir von einer Bewässerungsanlage für die Apfelplantagen nassgesprenkelt - beim aktuellen schönen und warmen spätsommerlichen Wetter zwar nicht unangenehm - man sollte aber nicht darüber nachdenken, welche chemischen Mittelchen in das Wasser gemischt wurden.

Glurns ist die kleinste Stadt Südtirols, und ist mehr oder weniger komplett von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Die Stadt gefällt uns richtig gut und wir sind froh, dass wir uns entschieden haben, in einem zwar schönen, aber auch recht teuren Hotel vorzubuchen. Nach dem obligatorischen Stadtrundgang ruhen wir uns einige Zeit am Platz vor unserem Hotel aus und gönnen uns dann ein leckeres Abendessen.

Tageskilometer: 89.1 km, Gesamtstrecke: 339 km


Burg Altfinstermünz


Auf den Serpentinen hinauf zur Norbertshöhe


Kirchturm von Alt-Graun im Reschensee


Erster Blick auf Glurns

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