16.09.2019: Füssen - Landeck - Wünderlich

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16.09.2019: Füssen - Landeck
Unser Hotel ist zwar klein und schlicht, die Frühstücksauswahl ist dementsprechend eingeschränkt. Abes es ist gut und schmeckt. Um kurz vor acht sind wir wieder unterwegs. Beim gerade geöffneten Feneberg lösen wir noch unser Reservoir an leer getrunkenen deutschen Pfandflaschen auf und verlassen dann Füssen mehr oder weniger direkt entlang der B17 Richtung Reutte.

Wir kommen am nur mittelaufregenden Lechfall vorbei und überqueren nur wenig später die Grenze nach Österreich. Hier wurde ein sehr spannend aussehendes länderübergreifendes Walderlebniszentrum eingerichtet. Ab hier führt die Via Claudia Augusta ein wenig unmotiviert immer noch entlang der Straße aber auf Schotterwegen, die beim Einrichten des Radwegs halt da waren. Ab Pinswang wird es dann deutlich schöner: wir entfernen uns von der großen Straße Richtung Reutte und fahren durch nette kleine Ortschaften und über hübsche Felder. Um uns herum die beeindruckende Berglandschaft des Lechtals, schön von der noch tiefstehenden Sonne angestrahlt. Nach einem kurzen Zwischenanstieg rollen wir nach Pflach, wo wir in einem Garten jede Menge verwegen aussehender Hühner und zwei Nandus - das ist die südamerikanische Version des Vogels Strauß - finden.

Weiter geht es nach Reutte. Hier fahren wir direkt durch die Innenstadt. Diese wäre zwar im Prinzip recht hübsch, es herrscht aber extrem viel Autoverkehr inklusive Schwerlastverkehr. Es ist zwar nett, dass auf die engen Straßen Radwegsymbole gepinselt sind, zusätzlichen Platz schaffen diese Symbole leider nicht. Kurz vor dem Ortsausgang kommen wir aber wieder auf ruhigere Wege. Hier treffen wir eine größere Gruppe von jungen Leuten auf Mountainbikes, die uns in der kommenden Zeit noch häufiger über den Weg laufen bzw. fahren werden. Etwas später kommen wir mit einem der Betreuer (dieser darf - im Gegensatz zu seinen Schützlingen - ein e-Bike fahren) ins Gespräch und erfahren, dass es sich um eine Schulklasse aus Füssen handelt, die auf dem Weg zum Gardasee ist. Cool. Hinter Ehrwald geht es recht steil auf Schotter zur Ruine Ehrenberg hinauf. Hier finden wir mit unseren dünnen Straßenreifen kaum noch Halt und müssen ganz kurz schieben. Die Ruine liegt immer noch deutlich über uns, als wir an einer interessanten Mischung aus neumodischen Beschäftigungsmöglichkeiten vorbei kommen. Unter anderem gibt es eine über 400 Meter lange Hängebrücke sowie einen Schrägseilaufzug der zu dieser Brücke hinauf führt.

Wir lassen all diese Dinge hinter uns und fahren im stetigen Bergauf- und Bergab durch schönen Bergwald nach Heiterwang. Von hier an verläuft die Route auf wechselnden Untergrund, immer bergauf, in Richtung Ehrwald. Kurz vor Ehrwald verlieren wir gut an Höhe und kommen dann in den schönen Talkessel, prominent begrenzt von Grubigstein, Daniel, Zugspitze und Ehrwalder Sonnenspitze. Kurz vor Biberwier zieht die Route wieder gut nach oben, wir kommen an einer Wiese mit niedlichen Alpakas vorbei und befinden uns dann schon im Anstieg zum Fernpass. Noch ein kurzes Stück verläuft der Radweg auf Asphalt direkt an der großen Straße, dann biegen wir am Weißensee auf einen Schotterweg im Wald ab. Nach einem kurzen ebenen Stück beginnt der finale Anstieg zum Fernpass. Auf einen niedrigen Gang ist das Ganze trotz unbefestigter Oberfläche des Wegs auch mit unseren Straßenrädern gut zu machen. Oben angekommen machen wir kurz Pause. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen tollen Blick auf die tief unter uns verlaufende Fernpassstraße auf der momentan ein ziemlicher Stau herrscht. Wir treffen auch auf andere Radler. Dirk darf diesen die hiesige Bergwelt inklusive der immer noch prominent am Horizont stehenden Zugspitze erklären, dann wird sich verabschiedet und es geht wieder bergab.

Kurz vor dem Fernsteinsee und Schloss Fernstein kommt ein etwas steileres Stück - partiell auch auf einem Stück originaler Via Claudia Augusta mit tiefen Radspuren. Dann flacht es sich ab und bald sind wir in Nassereith und wieder auf Asphalt unterwegs. In Richtung Imst geht es wieder auf einem geschotterten Waldweg. Hier sind nun auch mehr andere Radler unterwegs, viele auch elektrisch. Wir retten eine sich mitten auf dem Weg sonnende Blindschleiche - ein kurzes Streicheln reicht aus, die Echse erschrickt so sehr, dass sie eilig in den Wald und somit außer Reichweite von allen Radreifen kriecht. In Strad kehren wir zu einem verspäteten aber sehr leckeren Mittagssnack ein und rollen dann weiter nach Imst. Das letzte Stück dorthin führt wellig über schöne Bergwiesen. Die Stadt selber ist zwar hübsch wird von uns aber dennoch ohne großen Aufenthalt durchrollt. Gut bergab geht es nun ins Inntal. Wir unterqueren die Inntalautobahn und biegen dann in Richtung Westen ab. Nun fahren wir immer mehr oder weniger entlang der Autobahn recht flach nach Westen.

Unser Etappenziel, Landeck, ist sicherlich nicht das touristische Highlight der Gegend. Dennoch machen wir nach dem Einchecken im Hotel noch einen Spaziergang und schauen uns das Schloss Landeck an, zudem die Stadtpfarrkirche, das Richterhaus von 1520 und die Gerberbrücke, an der 1703 bayerische und französische Truppen von Tiroler Freiheitskämpfern aufgerieben wurden. Wir treffen auch auf sehr nette Tiroler Gastfreundschaft: wir fotografieren den Türgriff eines Schokoladeladens und erklären dem herauskommenden Ladenbesitzer, dass wir nichts kaufen wollen, da die Schokolade beim Radeln leider schmelzen würde. Dennoch endet die Begegnung in einem längeren und netten Gespräch über unsere Tour. Abendessen gibt es im Hotelrestaurant.

Tageskilometer: 95.8 km, Gesamtstrecke: 250 km


Blick auf die Zugspitze von Biberwier


Aussicht auf die Fernpassstraße


Zwischen Nassereith und Imst


Kirche von Landeck in der Abendsonne

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