31.05.2022: Ebern - Irmelshausen - Wünderlich

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31.05.2022: Ebern - Irmelshausen
Der Himmel ist heute perfekt blau und wolkenlos. Nach Frühstück und Verabschiedung von der netten Wirtin rollen wir noch einmal durch die Innenstadt von Ebern. Auch wenn heute wieder über weite Strecken ganz grob dem Verlauf der B279 folgen werden, löst sich der Verlauf des Radwegs streckenweise deutlich weiter von der großen Straße als es noch gestern der Fall war. Das ist beispielsweise auf den ersten Kilometern bis Fischbach der Fall. Zum zweiten Mal dann zwischen Pfaffendorf und Maroldsweisach. Dieser Abschnitt, etwa sechs Kilometer lang gefällt uns außerordentlich gut. Von der Streckenführung wirkt er so, wie eine ehemalige Bahnstrecke. Wie wir später herausfinden, handelt es sich in der Tat um eine stillgelegte Bahnstrecke, und zwar um das Endstück der Bahnlinie von Breitengüßbach (dort haben wir gestern den Main überquert) nach Maroldsweisach. Etwa um die Jahrtausendwende wurde diese Strecke verkürzt und heute endet sie in Ebern. Wirklich schade, dass nicht auch das erste stillgelegte Stück, also zwischen Ebern und Pfaffendorf in einen Radweg umgebaut wurde.

Kurz vor Maroldsweisach finden wir in Voccawind einen zwar sehr kleinen aber netten Spielplatz, auf dem wir eine ausgedehnte Pause einlegen. Nach dem Ende der alten Bahnstecke geht es weiter entlang der B279 wie gehabt. Im Laufe der Zeit nimmt die Anzahl der sich am Himmel tummelnden Wolken leider immer mehr zu, auch einige graue bis dunkelgraue Exemplare sind darunter. Bis kurz vor Sulzdorf an der Lederhecke ging es den ganzen Tag über bergauf, hier kommen wir auf eine schöne heideähnliche Hochebene, die Dirk an die Rhön erinnert, wo er als Kind einmal den Urlaub verbracht hat. Wir sind ja auch gar nicht weit von der richtigen Rhön entfernt und befinden uns auch im Landkreis Rhön-Grabfeld. Hier sehen wir direkt neben der Straße ein Reh mit einem kleinen Rehkitz. Sulzdorf an der Lederhecke erreichen wir von hier aus nach einer hübschen Abfahrt. Hier löst sich der Radweg noch einmal für etwa zwei Kilometer von der B279, ab der Ortschaft Untereßfeld sind wir die große Straße dann endgültig los. Und es wird gleich richtig schön: Am Wegesrand stehen Pferde, die wir uns natürlich genau anschauen und durch eine schöne Hügellandschaft nähern wir uns auf winzigen Sträßchen der Ortschaft Königshofen im Grabfeld. Diesen Namen finden wir sehr interessant. Das so genannte Grabfeld umfasst eine Landschaft, die von hier bis weit nach Thüringen reicht. Der Ursprung des Namens lässt sich nicht klar belegen, eine Sage erzählt beispielsweise von einer fränkischen Königin, die hier jagen war und dabei ihren Ehering verloren hat. Der Ehemann glaubte diese Geschichte nicht so recht und vermutete, seine Frau habe einen Liebhaber. Die Königin war verzweifelt, und ließ ihre Diener die ganze Gegend so lange umgraben, bis der Ring wieder gefunden war.

Heute ist Königshofen eine Kurstadt mit großer Therme. Dass wir uns nun der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze nähern wir ersichtlich an der kleinen Freiluftausstellung zur Grenze, an der wir kurz vor Königshofen vorbeikommen, inklusive Baum der Deutschen Einheit. In Königshofen selber gibt es auch einen Grenzsteingarten. Die Stadt selber hat eine hübsche historische Innenstadt, inklusive dem mehr als 300 Jahre alten Schlundhaus mit seiner farbenfrohen Fassade. Allerdings sind hier außer Kurtouristen wohl nicht wirklich viele Urlauber da und alles wirkt auf eine angenehme Art und Weise untouristisch. Am zentralen Marktplatz machen wir eine Mittagspause und holen uns dazu von einem der Imbisse dort gute Burger. Nach einem Abstecher zu einem Geldautomaten suchen wir den relativ zentral gelegenen Spielplatz. Dieser ist groß und interessant angelegt, allerdings ist der einzige Zugang für auswärtige Personen nicht wirklich leicht zu finden. Wir verbringen hier einige Zeit und schauen währenddessen auf den immer bedrohlicher erscheinenden Himmel. Ein paar Mal beginnt es leicht zu regnen, aber so richtig will sich der Himmel nicht entscheiden, seine Schleusen zu öffnen. Wir fahren weiter zu einem Supermarkt im Norden von Königshofen und als wir dort die Räder abstellen, bricht der Wolkenbruch los. Naja, das ist ja Glück im Pech, denn nach einem kurzen Einkauf können wir im supermarkteigenen Café das Ende des Regens abwarten. Der Regenradar macht uns Hoffnung und die Wartezeit kann man sich mit Gesprächen mit Einheimischen über unsere bisher gefahrene und die weitere Route verkürzen.

Wir verlassen Königshofen auf einem kleinen Asphaltsträßchen nach Norden, sehr malerisch vorbei an einem kleinen See. Hier gewinnen wir noch einmal gut an Höhenmetern und Katharina lässt zeitweise den unseren Anhänger ziehenden Dirk gut hinter sich. Er darf sich dafür aber ein anerkennendes Lob von einer Gruppe anderer Radfahrer abholen. Die Ortschaft Höchheim, direkte Nachbargemeinde von unserem Etappenziel erreichen wir über eine rasante Abfahrt, dann geht es wieder ein Stückchen gut bergauf. Hier spitzt als kleiner Muntermacher schon die Kirche von Irmelshausen über den Hügelkamm. Wieder bergab rollen wir in diese kleine Ortschaft, wo wir im zentralen Gasthof vorgebucht haben. An dessen Haupteingang ist alles zu und abgesperrt – was tun? Wir schauen uns um und betreten etwas zögernd das Gebäude durch den Hintereingang am Biergarten. In der Wirtsstube treffen wir den Wirt, der zwar auf den ersten Blick etwas grummelig wirkt, aber sehr nett und gastfreundlich ist. Unser Zimmer entspricht nicht unbedingt dem, was man in einem super-modernen Hotel erwarten würde, aber es ist sauber und gepflegt. Die Ehefrau des Wirts kommt persönlich vorbei und baut das Kinderbett für Alex auf –ein super Service. Dir Räder bekommen einen Platz neben dem Biergarten zugewiesen und das Abendessen dürfen wir trotz des inzwischen etwas kalten und immer noch nach Regen ausschauenden Wetters auch hier zu uns nehmen. Das ist super für Alex, der sich abends immer gerne noch etwas austobt. Hier gibt es als Höhepunkt eine Gruppe sehr junger Katzen, die in einem benachbarten Stall liegen und Alex von Besitzer top-exklusiv vorgeführt werden.

Tageskilometer: 51.5 km, Gesamtstrecke: 354 km


Marktplatz von Ebern


Im Grabfeld


Baum der Einheit und Grenzpfosten bei Königshofen


Nach dem Regenguss geht es weiter
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