27.05.2022: Geisenfeld - Kipfenberg - Wünderlich

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27.05.2022: Geisenfeld - Kipfenberg
Irgendwie hat das Fahren mit Anhänger gestern doch ein wenig mehr angestrengt, als zunächst gedacht: Dirks Knie zwickt leicht. Es ist ja noch früh im Jahr und vermutlich ist – wie vor ein paar Jahren auf unserer Tour nach St. Petersburg – die seitlich stützende Muskulatur noch nicht stark genug. Damals hat sich das Zwicken im Verlauf der Tour gegeben. Daher legen wir einen Stopp an einer Apotheke ein, zum Ibu-kaufen. Falls das nicht hilft haben wir ein größeres Problem. Dann rollen wir durch die schöne Altstadt von Geisenfeld nach Norden und verlassen bald darauf dieses kleine Städtchen Richtung Vohburg.

Auch die nächsten Kilometer kennen wir schon von früher her. Schön ist diese Stecke über einsame Wege und kleine Sträßchen aber immer wieder aufs Neue. Etwas südlich von Vohburg kommen wir zu einem kleinen Waldstück, der Birkenheide. Hier gäbe es einen tollen Biergarten, den wir aufgrund der frühen Stunde allerdings nicht besuchen. Stattdessen biegen wir nach links ab und kommen bald nach Vohburg. Auf unserer Tour nach Breslau und Krakau haben wir nur die Randbezirke dieser Stadt durchfahren und sind dann Richtung Donauradweg abgebogen. Nun fahren wir direkt durch. Südlich der Donau ist das stressfreier als erwartet, da wir über weite Strecken durch ruhige Wohngebiete rollen. Danach sind wir mehr oder weniger übergangslos – naja, da gibt es noch eine Brücke über die kleine Donau – in der Altstadt. Diese ist sehr schön und pittoresk. Wir verkneifen uns größere Besichtigungen und Abstecher und können daher leider auch kaum einen gescheiten Blick auf die zentral im Stadtkern gelegene Burg werfen.

Hinter der Altstadt kommt die Überquerung der eigentlichen Donau. Wir freuen uns hier zu sein, da wir nun schon so oft an diesem Fluss unterwegs waren. Ein kurzes Stück nach Westen und dann biegen wir auf ein winziges Sträßchen nach Norden ab. Alles prima, wenn nur die sehr schöne hügelige Landschaft nicht so hügelig wäre und zudem ein ziemlicher Wind von vorne kommen würde. Dirk tritt mit dem zwickenden Knie sowieso schon etwas vorsichtiger in die Pedale und wird dank des Gewichts vom Anhänger nun auf nahezu Schrittgeschwindigkeit gebremst. Naja, noch ein Grund, warum man mit Kind kürzere Etappen einplanen sollte. Der Anstieg führt uns auf eine Art Hochebene und dort zur Ortschaft Oberdolling. Hier besuchen wir einen kleinen und zwischen Neubauhäusern eingequetschten Spielplatz. Nichts wirklich Herausstechendes, aber hier klappt zu ersten Mal das Prinzip des eine Stunde Radeln, längere Pause machen und dann wieder Weiterradeln nicht wirklich. Alex ist todunglücklich, dass wir weitermüssen und muss erstmal länger getröstet werden. Wenn das nun nach jeder Spielplatzpause so abläuft, haben wir ein kleineres Problem und müssen gegebenenfalls sogar über ein Ende der Reise nachdenken.

Ab Oberdolling sind wir ein kurzes Stück auf dem zwischen Ingolstadt und Riedenburg verlaufenden Schambachtalbahn-Radweg unterwegs. Um ehrlich zu sein, haben wir vorher noch nie etwas von der Schambachtalbahn gehört. Diese Nebenstrecke war bis in die Siebzigerjahre des 20ten Jahrhunderts in Betrieb, in Teilstrecken bis in die Neunzigerjahre und wurde Stück für Stück in einen nun insgesamt 45 Kilometer langen Radweg umgewandelt. Das Ganze ist sehr schön geworden und wir finden es fast ein wenig schade, als wir nach etwa zehn Kilometer bei Sandersdorf den Bahnradweg wieder verlassen müssen.

Etwa einen Kilometer nördlich kommen wir nach Schamhaupten mit dem gleichnamigen Schloss und der Quelle der Schambach, nach dem das Tal, die ehemalige Eisenbahnstrecke und der Radweg benannt sind. Hier folgen wir nicht der großen Bundesstraße B299, sondern knicken in Richtung Westen ab, um unserer Sammlung an prominenten Radwegen ein weiteres Exemplar hinzuzufügen, und zwar den Limes-Radweg, der dem ungefähren Verlauf der alten römischen Grenzbefestigung folgt. Ein kurzes Stück über offene Felder, dann in einen schönen Wald. Immer auf absolut einsamen und geschotterten Waldwegen. Im Schotter fährt es sich mit dem Anhänger gar nicht so geschmeidig. Da es zudem die ganze Zeit leicht bergauf geht und zudem ein guter Gegenwind herrscht, nimmt Dirks Geschwindigkeit arg ab und Katharina muss mehrfach lange warten. Hinter dem schönen Wald kommen wir durch kleine und bäuerlich geprägte Ortschaften. Hier wird die Strecke sehr hügelig und an zwei der Anstiege kommt Dirk mit dem Gewicht des Anhängers wieder ziemlich ins Pumpen.

Letztendlich kommen wir aber gut nach Denkendorf, ein Ortsname, der einer Durchschnittsperson vermutlich hauptsächlich aus dem Verkehrsfunk von der Aufzählung von Autobahnstaus her bekannt sein dürfte. Hier rollen wir durch das lokale Industriegebiet, überqueren die Autobahn A9 und nahmen dann den letzten Anstieg des Tages in Angriff. Auf einen Abstecher in die Stadt hinein, um dort nach Spielplätzen Ausschau zu halten, verzichten wir. Stattdessen machen wir eine ausgedehnte Rast gleich hinter dem Ortsende, am Rand des riesigen Sportplatzes der örtlichen Mittelschule. Hier gibt es eine Bank und eine Wiese, über die ein kleines Kind ausgezeichnet rumtoben kann.

Weiter aufwärts geht es bis nach Gelbelsee und dann auf einer wunderschönen kleinen Asphaltstraße weiter Richtung Westen. Irgendwo müssen wir die ganzen gewonnenen Höhenmeter auch wieder loswerden, aber ehe das in Angriff genommen wird, wartet noch eine ganz besondere Sehenswürdigkeit auf uns: der geographische Mittelpunkt Bayerns, symbolisiert durch einen Felsfindling mit einer Plakette drauf. Das Ganze befindet sich nicht mehr weit entfernt von Kipfenberg, per Straße oder zu Fuß per Wanderweg über ein paar Serpentinen schnell zu erreichen. Als wir dort sind, kommt gerade eine größere Gruppe Motorradfahrer von Kipfenberg aus an. Alex mag es anfangs etwas befremdlich finden, warum wir wegen einem Felsbrocken anhalten, findet aber am Rand der Waldlichtung genügend Dinge zum Spielen. Und nach einer nicht allzu langen Pause brechen wir so oder so wieder auf, um unser heutiges Etappenziel zu erreichen. Vorgebucht habe wir in einer netten Unterkunft direkt in der kleinen Innenstadt von Kipfenberg. Unsere Fahrräder und der Anhänger werden eine Nebenstraße weiter in einer unterkunftseigenen Garage verstaut. Die ganze Innenstadt von Kipfenberg wird von der oberhalb der Ortschaft majestätisch in einen Berghang gebauten Burg überragt. Zum Abendessen haben wir es nicht weit. In direkter Nähe zur Unterkunft gibt es eine ausreichende Anzahl von Restaurants.

Tageskilometer: 52.6 km, Gesamtstrecke: 126 km


Rückblick auf Vohburg


Auf dem Schambachtalbahn-Radweg


Auf dem Limes-Radweg


Kipfenberg
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